Genaues Maß in dritter Generation

Bernd Sima ist Schuhmacher aus Leidenschaft

Der Schuhmacher Bernd Sima übt sein Handwerk in dritter Generation aus. In seiner Werkstatt in Spittal hat er sich neben Schuhen auch auf Gürtel, Taschen und kreative Projekte spezialisiert.

SPITTAL. Bernd Simas berufliche Laufbahn begann bereits nach der Hauptschule. „Wir hatten damals schon einen Betrieb zu Hause, und so bin ich dazu gekommen, dass ich das Handwerk direkt bei uns kennengelernt habe“, erzählt Bernd. Sein Großvater hatte die Werkstatt aufgebaut, erst in Liechtenstein, dann in Spittal. Nachdem sein Großvater verstorben war, übernahm Bernds Vater die Werkstatt. „Mein Papa hat dann viel mit Gürtel und Handwaschen gearbeitet, die Schuhreparatur ist eher in den Hintergrund geraten“.

Handwerk im Rückgang

Bernd ist in die Fußstapfen seines Vaters getreten und hat die Werkstatt schließlich übernommen. Über die Jahre hat sich der Beruf und die Anzahl an Schustern und Maßschuhmachern in Spittal jedoch stark verändert. „Früher gab es in Spittal noch acht oder neun Schuster, heute sind wir nur noch wenige“, berichtet er. Von den Maßschuhmachern in Kärnten gibt es nur noch fünf.

Ausbildung

Um sich weiterzubilden und den hohen Ansprüchen gerecht zu werden, hat Bernd nach seiner Lehre die Schuhmacher-Meisterprüfung abgelegt und dazu zahlreiche Module beim WIFI absolviert. „Ich habe in der Zeit bei verschiedenen Schuhmachern gearbeitet und so viele Erfahrungen gesammelt. Das hat mir geholfen, mein Handwerk zu perfektionieren“, erklärt Bernd.

Schuhe auf Maß

Der 40-jährige Schuhmacher ist seit mittlerweile 24 Jahren in der Branche tätig. In seiner Werkstatt bietet er nicht nur Schuhe auf Maß an, sondern führt auch Schuhreperaturen durch. „Besonders im Sommer, wenn die deutschen Urlauber hier sind, passiert es oft, dass sie ihre Sohlen verlieren und dringend einen Schuster brauchen“, erzählt Sima. Für Maßschuhe nimmt er den Fußabdruck der Kunden und schickt die Maße dann an die Firma Handmacher, die die Schuhe nach den individuellen Wünschen der Kunden anfertigt. „Die Kunden können sich alles aussuchen: die Farbe, die Sohlen, ob mit Lammfellfutter oder Filzfutter. Es ist ziemlich individuell“, erklärt Bernd. Ein Vorteil von Maßschuhen gegenüber gewöhnlichen Schuhen aus dem Handel ist außerdem, dass der Schuh auf die individuelle Größe beider Füße geschnitten wird. „Oft haben Leute auch unterschiedliche Längen bei den Füßen. Wenn man jetzt auf dem linken Fuß Schuhgröße 44 hat, und beim Rechten 44 einhalb, werden die Schuhe darauf angepasst. Auch wenn die Füße unterschiedlich breit sind, wird das berücksichtigt“, so der Schuhmacher.

Kreative Arbeiten

Neben Schuhen fertigt Bernd auch Gürtel, Taschen und sogar Speisekarten und Untersetzer aus Leder für die Gastronomie an. „Ich habe für ein Hotel in Salzburg Speisekarten gemacht. Oft habe ich solche kreativen Momente, die man ausnutzen muss. Da muss man halt alles andere liegen lassen“, erzählt er. Seine Lieblingsstücke ändern sich häufig, und momentan ist ein spezielles Schuhprojekt darunter: Er arbeitet zurzeit an Flipflops in Schuhgröße 50.

Dem Handwerk treu

Trotz der Modernisierung in der Schuhindustrie, bei der Maschinen Serienproduktionen ermöglichen, bleibt Bernd dem traditionellen Handwerk treu. „Handgemachte Schuhe sind Unikate. Jede Naht, jeder Schnitt wird von Hand gemacht, was die Schuhe einzigartig macht“, betont er. Auch die Modelle werden von ihm selbst gezeichnet, oft schneller als es ein Computer könnte. „Ich habe das Modellzeichnen noch mit Lineal gelernt. Das geht oft schneller, als es am Computer zu machen“, sagt Sima.

Ausbildung in Spittal

Für diejenigen, die sich für den Beruf des Schuhmachers interessieren, hat Bernd einen wichtigen Rat: „Die Lehre mit Matura ist eine gute Kombination. Sie bietet eine solide Ausbildung und eröffnet viele Möglichkeiten. Und wenn sowas angeboten wird, sollte man das meiner Meinung auch nutzen“. Die Berufsschule für Schuhmacher befindet sich in Spittal, was ein weiterer Vorteil für angehende Schuhmacher aus dem Bezirk ist.