Bedeutung des 1. Mai in der heutigen Zeit

- Zum 1. Mai gehören auch die Maibäume - egal, wie man sie verwendet
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Welche Bedeutung hat der 1. Mai für Leistungsträger in der heutigen Zeit angesichts der unsicheren wirtschaftlichen Situation. Die WOCHE hat sich umgehört.
Nach Ansicht von Dieter Steinthaler ist der 1. Mai in der jetzigen Zeit "aktueller denn je". Der Regionalsekretär des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) bedauert einerseits, dass viele Menschen nicht mehr um den Ursprung des 1919 in Österreich zum "allgemeinen Ruhe- und Festtag" erhobenen 1. Mai wüssten, andererseits aber spürten, wenn jemand ohne Arbeit und Geld sei. Aktuell sei der "Tag der Arbeit" deshalb, weil häufig unbezahlte Überstunden gefordert würden, statt mehr Personal zu beschäftigen. Außerdem beklagt Steinthaler das Lohndumping gerade bei Arbeitnehmern aus südosteuropäischen Staaten.
Der Spittaler AMS-Regionalstellenleiter Johann Oberlerchner betont: "Am Tag der Arbeit ist es in Zeiten wie diesen für mich wichtig, darauf hinzuweisen, welche Bedeutung Arbeit für den Menschen überhaupt hat." Dass es nicht gerade rosig aussieht im Bezirk, verdeutlichen diese Zahlen: Aktuell seien 4.637 Arbeitnehmer auf Jobsuche, weitere 492 in Schulung. Die Arbeitslosenquote liegt bei 12,1 Prozent.
Der 1. Mai hat nach Dafürhalten von Andreas Gaggl in der Geschichte der Arbeiterbewegung nach wie vor eine besondere Bedeutung. "Es ist wichtig, die erreichten Erungenschaften wie die Acht-Stunden-Woche oder das allgemeine Wahlrecht in Erinnerung zu rufen", betont der Bezirksstellenleiter der Arbeiterkammer. Auch heute gelte es, am 1. Mai den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit sowie den Erhalt der sozialen Sicherheit fortzusetzen,
Fürs Autohaus Tuppinger sagt Klaus Lerchster von der Geschäftsleitung, der 1. Mai sei ein traditioneller Feiertag und sollte auch als solcher wahrgenommen werden: "Wir sind kein Produktionsbetrieb und können unsere Termine entsprechend einrichten."
Zur Situation in der Autobranche allgemein meint Lerchster: "Wie überall in der Wirtschaft wird auch bei uns der Druck immer höher."
Schwarzarbei am 1. Mai
Gar nicht gut zu sprechen auf den "Tag der Arbeit" ist Jürgen Nicklaus von der
Neuschitzer Baugesellschaft: "Ich bin generell nicht glücklich, weil dieser Tag für Schwarzarbeit verwendet wird." Dieser arbeitsfreie Tag werde deshalb auch "Häuslebauer-Wochenende" genannt", fügt der Bauleiter hinzu. Das merke man gerade jetzt zum Saisonstart recht deutlich.
Dessen ungeachtet sei die Auftragslage für die Gmündner Firma "nicht schlecht: Für 2014 bin ich bis jetzt positiv gestimmt."
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