Warten auf Sanierung
Thürnlhof-Siedlung in der Kritik
Die FPÖ kritisiert "verheerende Zustände" im Gemeindebau – Wiener Wohnen verspricht eine Sanierung.
SIMMERING. Bei der Wohnhausanlage Thürnlhofstraße handelt es sich um eine Plattenbausiedlung aus vier Bauteilen. Die Anlage wurde auf zuvor landwirtschaftlich genutzten Flächen errichtet und schafft Wohnraum für 6.800 Bewohner. Ihren Namen verdankt sie dem Thürnlhof in Kaiser-ebersdorf.
Mittlerweile ist die Siedlung offensichtlich in die Jahre gekommen. Ein Lokalaugenschein zeigt: Der Gemeindebau ist nicht mehr im besten Zustand. Das kritisiert auch die FPÖ. Bezirksvorsteher Paul Stadler und Landtagsabgeordneter Michael Niegl waren bereits vor Ort. Das Ergebnis laut Stadler: verrostete Armierungseisen, die aus den Fertigbetonplatten herausragen, provisorisch abgestützte Garagen und heruntergekommene Fassaden. "Die Liste der katastrophalen Zustände im Gemeindebau ist nicht enden wollend. Es sind bereits einige Mieterbeschwerden bei uns eingelangt", so der Bezirkschef. Darin sei die Rede von verdreckten Stiegenhäusern, Wasserflecken im Schlafzimmer oder undichten Fugen bei den Fenstern.
FPÖ fordert Sanierung
Niegl selbst ist in der Siedlung aufgewachsen. "Man hat den Eindruck, dass die in den 70er-Jahren errichtete Wohnhausanlage einfach vergessen wird und verkommt", sagt er. "Mir tun die Menschen hier leid. Der Horror für die Mieter muss ein Ende haben", stellt Stadler klar. Er fordert eine Sanierung ohne Erhöhung der Mieten.
Bei Wiener Wohnen verweist man darauf, dass diese bereits in Vorbereitung ist. Aktuell befinde sich das Bauvorhaben bei der Schlichtungsstelle. Bei der Sanierung geht es unter anderem um die Instandsetzung der Fassaden samt Wärmedämmung, das Anbringen einer Blitzschutzanlage, neue Stiegenhauseingangstüren, den Einbau von einbruchshemmenden Wohnungseingangstüren und eine Neuerstellung der Dachdeckung. Ebenso sollen acht Personenaufzüge eingebaut werden.
Sanierungsstart 2021
Von der geplanten Sanierung spricht man allerdings bereits seit Jahren. Eine Recherche ergibt beispielsweise eine Ankündigung aus dem Jahr 2014. Auf Rückfrage bei Wiener Wohnen heißt es: "Im Jahr 2012 wurde ein Förderantrag für eine thermische Sanierung beim Wohnfonds Wien eingebracht. Aufgrund der zwischenzeitigen Änderung bei der Rechtssicherheit und beim Brandschutz wurde ein Gutachten erstellt und auf Basis dieser die adaptierten Sanierungsmaßnahmen von einem Baumanager ausgearbeitet und nochmals im Jahr 2019 beim Wohnfonds Wien nachgereicht." Geht alles gut, ist der Baubeginn nun endgültig für 2021 vorgesehen.
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