Glaubenskirchen-Pfarrerin Kampl
Neujahrs-Wünsche mit Liebeserklärung an Simmering
Hoffnung, Barmherzigkeit und Normalität – das sind die drei großen Wünsche von Glaubenskirchen-Pfarrerin Anna Kampl zum neuen Jahr 2021. Impfungen gegen Corona gehören für sie fix dazu.
Hoffnung, das sei ihr das Wichtigste überhaupt, sagt Kampl. Denn: „Die Hoffnung macht es möglich, das Gute im Blick zu behalten.“ Und: „Ich bin grundsätzlich ein Optimist und eine grenzenlose Träumerin, die aber sehr bodenständig ihren Glauben lebt.“ Und sie wolle die Menschen in Simmering mit ihrem Optimismus anstecken. Über den elften Wiener Gemeindebezirk gerät die Pfarrerin der örtlichen evangelischen Pfarrgemeinde geradezu ins Schwärmen. Rau und vielfältig sei der Bezirk, mit echten Menschen, echten Begegnungen, keinem Leben in einer Blase. „Hier spielt sich das echte Leben und die echte hautnahe Hoffnung ab. Ich liebe es.“
„Welt braucht definitiv mehr Barmherzigkeit“
Ihren zweiten Neujahrswunsch beschreibt Kampl mit „mehr Barmherzigkeit in diesem Land. Ich wünsche mir, dass wir uns gegenseitig barmherzig anschauen. Mit dem Blick, mit dem uns Gott anschaut. Liebevoll und barmherzig.“ Das sei nicht immer einfach und klappe auch nicht immer, entscheidend sei aber „die grundsätzliche Haltung. Die Welt braucht definitiv mehr Barmherzigkeit.“ Ob dieser Wunsch auf die aktuelleDebatte um Flüchtlinge abziele? Kampl will das nicht auf ein konkretes Thema verkürzen. Schutz für Flüchtlinge sei ein wichtiger Teil, weil Barmherzigkeit hier ganz direkt sichtbar werden könne. „Aber Barmherzigkeit braucht’s in allen Lebensbereichen.“
Und schließlich wünscht Kampl, „ganz banal“, wie sie sagt, einfach wieder Normalität. „Ich will endlich Menschen im Pflegeheim wieder umarmen können und mit ihnen ohne Tests und Masken reden zu dürfen. Ich will endlich wieder eine volle Kirche und Feste mit der Gemeinde feiern. Ich freue mich aufs Trainieren im Fitnessstudio gegenüber von unserer Kirche und auf gutes Essen in Simmeringer Gasthäusern.“
Corona-Impfung – „Vertrauen in die Wissenschaft“
Die Impfung gegen Corona sieht die Glaubenskirchen-Pfarrerin als entscheidenden Schritt auf dem Weg zur Normalität – einen Schritt, durch den sie selbst ebenso wie jede und jeder etwas beitragen könne. Kampl selbst wird als angestellte Seelsorgerin im Pflegeheim voraussichtlich noch im Jänner geimpft. „Und ich freue mich darüber.“ Sie glaube und hoffe auch, dass Sorgen und Ängste von Impfskeptikern noch abgebaut werden können. „Wenn es Angst gibt, muss man diese ernst nehmen, informieren und Zeit geben“, so Kampl. „Ich habe hier Vertrauen in die Wissenschaft, und ich bin überzeugt, dass man dieses Vertrauen auch haben kann.“ Von einer moralischen Verpflichtung zur Impfung möchte Kampl aber nicht reden. Sie betont dagegen „die eigene Verantwortung“, die jeder für sich selbst zu tragen habe. „Wenn ich ein freies Leben haben will, und das will ich, dann lasse ich mich eben impfen.“
„Keine Schande, grenzenlos zu hoffen“
Womit die Seelsorgerin zum Abschluss des Gesprächs nochmals zur Hoffnung zurückkommt, zu ihrem Glauben und zu den Worten des großen evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer: „"Ein Glaube, der nicht hofft, ist krank. Er ist wie ein hungriges Kind, das nicht essen, oder wie ein müder Mensch, der nicht schlafen will. So gewiss der Mensch glaubt, so gewiss hofft er. Und es ist keine Schande zu hoffen, grenzenlos zu hoffen."
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