Reformationstag in der Glaubenskirche
„Gott macht kaputt, was uns kaputt macht“
Den Gedanken der Zuversicht, gerade auch in schweren Zeiten, stellte Glaubenskirchen-Pfarrerin Anna Kampl in den Mittelpunkt ihrer Predigt zum Reformationstag am 31. Oktober.
Während der 31. Oktober in der breiten Öffentlichkeit mit dem Weltspartag und – mittlerweile vor allem – Halloween verknüpft wird, steht er für evangelische Christinnen und Christen als Reformationstag für das Gedenken an Martin Luthers legendären Anschlag von 95 Thesen an der Schlosskirche von Wittenberg im Jahr 1517 und damit quasi für die Wiege der Reformation.
Hoffnung gegen Krieg und Verhetzung
Im Leben gehe immer wieder etwas kaputt, erinnerte Anna Kampl, die Pfarrerin der evangelischen Pfarrgemeinde Simmering, beim Gottesdienst zum Reformationstag in der Glaubenskirche. Manches geschehe durch unglücklichen Zufall wie ein zerbrochenes Häferl, manches aus Bosheit, etwa wenn der Frieden in Europa kaputt gehe, weil plötzlich einer kommt, einen Krieg beginnt und ein friedliches Land überfällt oder wenn manche sich daran erfreuen, Menschen gegeneinander aufzuhetzen und so die Solidarität zu untergraben. Dem könnten evangelische Christinnen und Christen die Botschaft der Hoffnung, der Zuversicht und des Vertrauens auf Gott entgegensetzen. „Es ist die Hoffnung, dass Gott zerstört, was uns zerstört. Dass Gott kaputt macht, was uns kaputt macht. Krieg in der Welt und die Schuld in uns. Er vergibt und ist bei uns. Auch in schweren Zeiten“, so Kampl. Und weiter: „Gott ist bei uns drinnen. In Wien. In Simmering. In Österreich. In der Welt. Und in uns selbst. Darum fürchten wir uns nicht. Und wir werden festbleiben.“Chalupka: Evangelische Kirchen bis 2035 klimaneutral
Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka erinnerte in einem ORF-Interview zum Reformationstag an das „Jahr der Schöpfung“, das die evangelischen Kirchen heuer begehen. „Die Kirchen sind einerseits Teil dieser Welt und müssen auch mitwirken, wenn es um Klimaschutz und Maßnahmen gegen die Klimakatastrophe geht“, so Chalupka. Die evangelische Kirche habe sich zum Ziel gesetzt, bis 2035 als Organisation, in den Pfarrgemeinden und als Gesamtkirche klimaneutral zu werden. Wichtig sei dabei auch, Klimagerechtigkeit zum Thema zu machen und Solidarität zu üben, bekräftigte der Bischof.
„Klimaschutz vor Denkmalschutz“
In die Klimakrise, die oft von Ängsten und Apokalyptik gekennzeichnet sei, bringen die Kirchen die “Hoffnung und Gewissheit ein, dass Menschen sich ändern können, dass es eine Umkehr gibt”. Dazu gehöre auch, “sich der Verantwortung zu stellen, zu wissen, was wir als Menschheit schon angerichtet haben”. Bei den konkreten Maßnahmen fordert Chalupka etwa “Klimaschutz vor Denkmalschutz”. So habe es etwa mehrfach Pläne gegeben, Kirchendächer mit Photovoltaik-Anlagen auszustatten, was letztlich jedoch am Denkmalschutz gescheitert sei.
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