SEK Kaiserebersdorf
Erlebnishof Simmering bangt ums Überleben
Die Pächter sowie Anrainerinnen und Anrainer machen sich Sorgen, dass der Erlebnishof Simmering einem Wohnbauprojekt weichen muss. Ein Team von Unterstützerinnen und Unterstützern hat eine Petition gestartet.
WIEN/SIMMERING. Das Thema hat bereits hohe Wellen geschlagen – und es nimmt kein Ende. Die Rede ist vom Stadtteilentwicklungskonzept Kaiserebersdorf, genauer gesagt vom Entwicklungsgebiet Weichseltalweg.
Auch, wenn es noch keine konkreten Detailpläne gibt, steht einiges schon fest. Der Weichseltalweg ist als Erstes an der Reihe, leistbaren Wohnraum soll es geben und vor allem nachhaltig und klimafreundlich soll der neue Stadtteil werden.
Laut den veröffentlichten Plänen der MA 21 - Stadtteilplanung und Flächenwidmung sollen in dem Gebiet rund 1.000 Wohnungen entstehen, einige davon in den nächsten fünf bis zehn Jahren.
Therapie für Kinder
Rot eingezeichnet ist auch das Gebiet des Erlebnishofs Simmering. Seit 25 Jahren wird dort Pferde- und tiergestützte Therapie für traumatisierte, gewaltbetroffene Kinder angeboten. Das ist nicht nur in Simmering einzigartig, sondern in ganz Wien.
Zahlreiche Kinder haben am Hof viel Schönes erlebt. Er war etwa immer wieder Teil des Ferienspiels und wurde gerne von Kindergruppen besucht. In letzter Zeit nahm dieses Angebot zwar aus persönlichen Gründen ein wenig ab, es bestehe aber durchaus der Plan, den Hof wieder mehr aufleben zu lassen, heißt es.
Neben diesen Angeboten bietet der Bereich auch für Bewohnerinnen und Bewohner Erholungsmöglichkeiten im Grünen. Derzeit befinden sich am Hof neben den Grünflächen und vielen Bäumen zahlreiche Tiere wie Katzen, Hühner, Ponys oder Schildkröten.
Die rote Kennzeichnung am Plan bedeutet allerdings, dass auch hier Wohnungen gebaut werden sollen, genauer in den nächsten fünf bis zehn Jahren. Auch als möglicher Standort für einen Nahversorger ist der Bereich gekennzeichnet. Grünraum soll laut den Plänen zwar "gesichert und erweitert" werden, allerdings wohl nicht in diesem Bereich.
Sorge seitens der Pächter
Das Problem: Das Grundstück ist nicht im Privatbesitz, sondern gepachtet. Der Vertrag läuft eigentlich auf 99 Jahre, kann aber unter Einhaltung einer dreimonatigen Kündigungsfrist aufgelöst werden. Bei den Pächtern besteht die große Sorge, dass genau das passieren könnte. Bei Gesprächen mit der zuständigen Stelle habe man keine konkreten Informationen erhalten, heißt es. Auch auf Nachfrage von MeinBezirk gab es bisher keine Stellungnahme.
Viele Bewohnerinnen und Bewohner haben sich bereits für den Erhalt des Bauernhofs ausgesprochen. Auf Veranstaltungen, bei denen die Pläne präsentiert wurden, war das Thema immer wieder im Gespräch.
Petition gestartet
Ein Team von Unterstützerinnen und Unterstützern hat auch eine Petition gestartet, mit der man den Hof retten will. Sie liegt bereits bei der Stadt Wien zur Unterschriftensammlung auf. Man ist außerdem guter Dinge, dass es bald genügend Unterschriften gibt, um sie vor den Petitionsausschuss zu bringen.
Unterschreiben kann man die Petition hier online. Aber auch persönlich kann man seine Unterstützung kundtun. Die nächste Möglichkeit dafür gibt es beim Simmeringer Straßenfest am Samstag, 5. Oktober. Dort wird das Team mit einem Infostand und der Petition vor Ort sein.
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