Geroldinger
Aus stinkendem Klärschlamm wird ein Brennstoff

- In einem neu entwickelten Silo wird Klärschlamm getrocknet. Er kann dann als Brennstoff wiederverwertet werden.
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Firma Geroldinger entwickelte neues Verfahren: Stinkender Klärschlamm wird zu wertvollem Brennstoff.
SIGHARTING. Roh- und Abfallstoffe aus der Industrie, die in großen Mengen anfallen, sind das Spezialgebiet der Firma Geroldinger. Technische Lösungen zu entwickeln, wie man diese Stoffe trocknen und sinnvoll weiterverwenden kann, ist das Ziel: So geschehen beispielsweise mit Hackschnitzeln, die im hauseigenen Biomassesilo getrocknet und zum Heizen des eigenen Firmen-standorts verwendet werden. "Die Kreislaufwirtschaft ist ein neues Geschäftsfeld – alles was mit Up- oder Recycling zu tun hat", so Geschäftsführer Walter Geroldinger.
Lösung für Kläranlagen
Nun nimmt Geroldinger Kläranlagen ins Visier. Der Betrieb aus Sigharting hat im letzten Jahr in Kooperation mit der Universität für Bodenkultur in Wien eine Methode entwickelt, um Klärschlamm zu trocknen und daraus wertvollen Brennstoff zu machen. Getrocknet wird das stinkende Abfallprodukt aus unserem Abwasser in einem Silo, durch das heiße Luft strömt. Bis zu 300 Kilogramm Schlamm können hier pro Stunde verwertet werden. Das Endprodukt sieht aus wie sehr trockene Erde und ist ein hervorragender Brennstoff. Dieser kann in Heizwerken verwendet werden – ein CO2-neutraler Verwertungskreislauf entsteht. Die Silos brauchen wenig Platz und Wartung.
"Die Innovation ist, dass das Verfahren einfach ist und während der Trocknung keine Geruchsbelästigung entsteht, da es sich um einen geschlossenen Kreislauf handelt." Walter Geroldinger
Es gibt auch Bandtrockner, doch die sind für einen Großteil der Kläranlagen in Österreich nicht die optimale Lösung. Bislang wird Klärschlamm vielerorts entweder verbrannt oder von Landwirten auf die Felder gefahren und mit ihm Keime, Schwermetalle, Mikroplastik oder Antibiotika-Rückstände, die so in den Boden gelangen. Der wertvolle Rohstoff Phosphor jedoch, der sich auch aus dem Schlamm gewinnen ließe, geht verloren.
Strengere Umweltschutzmaßnahmen könnte Ausfahren auf Felder bald verbieten
In Deutschland ist das Ausfahren des Klärschlamms auf die Felder bereits verboten. Auch in Österreich werden die Umweltschutz-Richtlinien ständig verschärft, so die Experten bei Geroldinger. In manchen Bundesländern ist es bereits verboten. "Umweltschutz darf sich nicht nur aufs Plastiksackerl begrenzen", so die Überzeugung von Walter Geroldinger. Das neue Silo vermarktet Geroldinger seit heuer an kleine und mittlere Kläranlagen aus ganz Österreich. Die Rückmeldungen sind vielversprechend – besonders aus Gebirgsregionen, die den Schlamm nicht ausfahren können, hat das Unternehmen bereits Anfragen erhalten. Auch Michael Vogetseder von Bioenergie Raab sieht in der neuen Technik Zukunftspotential: "Das ist auf jeden Fall ein Zukunftsthema. Mit dieser Technik könnte man die Abwärme aus unserer Holzverbrennungsanlage gleich wieder zum Trocknen nutzen."




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