Neo-Landtagsabgeordnete: "Schnell durchziehen lässt sich nichts"
Seit einem Jahr ist Barbara Tausch Landtagsabgeordnete. Im Gespräch gibt sie sich betont kämpferisch.
FREINBERG. Im Interview spricht die Freinbergerin über den geplanten Quarzabbau, warum es sich am Land besser als in der Stadt lebt und weshalb sie sich ehrliche Bürger wünscht.
Frau Tausch, ein Jahr Landtag – Ihr Resümee?
Es ist für mich nach wie vor eine Herausforderung, ein Lernprozess. Mittlerweile habe ich aber einen vielfältigen Einblick in die verschiedensten Interessensgebiete bekommen und so meinen persönlichen Horizont erweitern können.
Gibt es etwas, dass Sie noch immer erstaunt?
Ja, dass es sehr viel Geduld erfordert, ein Vorhaben umzusetzen. Das geht nicht so schnell, wie man sich das vielleicht vorstellt – sondern bedarf viel Geduld.
Also geht alles zu langsam?
Sagen wir so: Ich war wie die meisten Bürger der Meinung, dass sich das schneller durchziehen lässt. Das ist aber definitiv nicht der Fall.
Was ist Ihnen wichtig?
Dass Entscheidungen mit Vernunft und Weitsicht getroffen werden. Also Lösungen, die den Bürgern gerecht werden.
Sie arbeiten noch immer 20 Stunden im Gemeindeamt Freinberg. Lässt sich das noch mit dem Landtagsmandat bewältigen?
Obwohl ich zwei bis viermal in Linz und auch sonst voll involviert bin, ist mir die Arbeit im Gemeindeamt sehr wichtig. Nicht zuletzt aufgrund des direkten Kontakts mit den Bürgern.
Werden Sie seit dem Landtagsmandat eigentlich öfter von Bürgern aufgesucht?
Ja, und das erhoffe ich mir auch. Es ist ein großer Wunsch von mir, dass die Leute offen und ehrlich mit mir sind, denn nur so lässt sich etwas erreichen.
Sie fordern verstärkte Kampfmaßnahmen zugunsten des ländlichen Raums. Wie darf man das verstehen?
Ich finde, dass wir in vielen Bereichen am Land besser leben als in der Stadt. Dennoch gehören sehr viele Dinge wie Infrastruktur, Verkehr und die Schaffung von Arbeitsplätzen forciert. Denn viele Jugendliche wandern ab, fahren der Arbeit nach und das darf nicht passieren.
Aber wie wollen Sie das verhindern?
Ich glaube, wir müssen uns noch viel mehr darauf konzentrieren, was der Bezirk zu bieten hat. Auch sollten wir die Chancen, die mit Passau vor der Haustür liegen, nicht außer Acht lassen.
In Freinberg ist der Quarzabbau weiterhin Thema. Lässt sich Projekt noch verhindern?
Die Hoffnung stirbt zuletzt, obwohl die Chancen dafür zugegeben nicht groß sind. Die Projekte sind eingereicht. Derzeit läuft das UVP-Feststellungsverfahren. Damit wir die Prüfung nicht allein der zuständigen Behörde überlassen, haben wir bei der letzten Gemeinderatssitzung ein Forderungspapier abgesegnet. Gesundheit, Umwelt, Trinkwasser, Waldwirtschaft, Wohnraum und Tourismus dürfen nicht gefährdet werden und sind im Prüfverfahren zu berücksichtigen. Gemeinsamkeit ist die Devise, nur so kann dem Projekt an die Pelle gerückt werden.
Ein Satz zur bevorstehenden EU-Wahl?
Jedem Bürger im Bezirk Schärding sollte bewusst sein, dass wir aufgrund unserer Grenznähe wirklich sehr gut von der EU leben können.
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