SPÖ-Chef Lindner in Schärding
"Keine echte Wahlfreiheit mehr zwischen Kassen- oder Wahlarzt"

- SPÖ-Landeschef Michael Lindner machte mit seiner Initiative "Gesundheit kann nicht warten" auf die sich verschlechternden Bedingungen im Gesundheitssystem aufmerksam. In Schärding traf er Stadtchef Günter Streicher und Karl Walch, SPÖ-Bezirksobmann.
- Foto: SPÖ
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SPÖ-Landesparteivorsitzender Michael Lindner machte in Schärding mit einem Tourstop seiner Aktion "Gesundheit kann nicht warten" auf schlechte Bedingungen in Schärdings Gesundheitsversorgung aufmerksam.
BEZIRK SCHÄRDING. Lange Wartezeiten auf Operationen oder Arzttermine, viel zu wenige Kassenärzte und belastende Arbeitsbedingungen in der Pflege seien Realität und führten in weitere Folge dazu, dass das Vertrauen der Bevölkerung in das Gesundheitssystem sinkt. "Das System ist kaputt gespart worden", kritisierte Linder anlässlich seines Besuchs in Schärding. "Wir möchten den Patientinnen und Patienten eine Stimme geben. Sie verdienen sich das beste Gesundheitssystem, weil sie es finanzieren."
Keine echte Wahlfreiheit
Oberösterreichs SPÖ-Chef forderte eine flächendeckende Grundversorgung. Zwei Primärversorgungszentren pro Bezirk zusätzlich zu den Hausarztpraxen im ländlichen Raum seien nötig, um diese zu gewährleisten. Lange Wartezeiten sind eine Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung:
"Je länger die Wartezeiten sind, umso länger dauert es bis Krankheiten erkannt werden."
Dem pflichete Stadtchef Günter Streicher bei und berichtete aus eigener Erfahrung von einhalb Jahren Wartezeit auf einen Facharzttermin: "Mit solchen Wartezeiten ist es nicht mehr möglich, die empfohlenen Vorsorgeintervalle einzuhalten."
Auf circa 58.000 Menschen im Bezirk Schärding kommen 24 Hausärztinnen und -ärzte mit Kassenvertrag. Bei der Gesundheitsversorgung von Frauen und Kindern schaut es noch schlechter aus: In der Gynäkologie gibt es nur eine Kassenstelle für knapp 29.000 Frauen im Bezirk. Auf etwa 11.500 Kinder und Jugendliche im Bezirk Schärding gibt es ebenfalls nur eine Kinderärztin mit Kassenvetrag.
"Damit ist die Bevölkerung fast schon gezwungen zum Wahlarzt zu gehen. Statt der E-Card muss man die Kreditkarte zücken", kritisierte SPÖ-Bezirkschef Karl Walch.
Menschen mit geringeren Einkommen müssten teils tief in die Tasche greifen. In Folge würden viele Menschen weniger oft zum Arzt gehen, worunter wiederum die Gesundheit leiden könnte. Die Abordnung besuchte zudem auch die Baustelle für das neue Primärversorgungszentrum an der Ponyweide in Schärding. "Das ist ein Meilenstein für Schärding", betonte Streicher. Die Stadt habe für das Projekt den Grund zur Verfügung gestellt. "Dadurch werden die Wege für viele Patienten kürzer und man kann mehrere Termine an einem Tag wahrnehmen." Mehrere Schärdinger Allgemeinmediziner, Fachärzte und Therapeuten haben bereits angekündigt, ins Primärversorgungszentrum ziehen zu wollen. Außerdem ist im Zentrum ein gastronomisches Angebot geplant.
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