Was wäre der Bezirk Schärding ohne die EU?
Bis Jahresende hat Österreich die Ratspräsidentschaft in der Europäischen Union inne. Doch wie zeigt sich die Mitgliedschaft in der EU eigentlich im Lokalen?
BEZIRK SCHÄRDING (juk). "Viele Aspekte, die mit der EU-Mitgliedschaft zusammenhängen, sind schon so alltäglich geworden, dass es uns gar nicht mehr auffällt", ist Johannes Karrer von der Leader-Region Sauwald-Pramtal überzeugt. Was er meint: Die vier Grundfreiheiten der EU – Personenfreizügigkeit, freier Warenverkehr, Dienstleistungsfreiheit und freier Kapital- und Zahlungsverkehr – betreffen den Bezirk Schärding mit direkter Grenze zu Deutschland in besonderem Maß. Vor dem Einkauf in Passau noch schnell Schilling in D-Mark wechseln ist seit Einführung des Euro überflüssig. Immer den Reisepass dabei haben für die Kontrolle am Zoll, das sind für die meisten Schärdinger Erinnerungen aus der Vergangenheit.
Von Baumkronenweg über Kinderbetreuungsnetzwerk
Der Einfluss der EU zeigt sich auch bei Initiativen wie der Leader Region Sauwald-Pramtal. Hier ist es eine Kombination an Fördergeldern von Land, Bund und EU, die für eingereichte Projekte abgerufen werden können. Der Baumkronenweg in Kopfing ist aus einem Leader-Projekt entstanden und der Themenweg Via Scardinga, der die Geschichte Schärdings lebendig hält. Genauso das Kinderbetreuungsnetzwerk Sauwald-Pramtal. Innovative Projekte sind immer zur Einreichung willkommen, ermuntert Johannes Karrer. "Die EU muss zeigen, dass sie sich für die Anliegen der Menschen einsetzt", ist er überzeugt. Dass viele Österreicher der EU kritisch gegenüber stehen, kann er nur zum Teil verstehen: "Wer über die Bürokratie oder Beschlossenes schimpft, muss sehen, dass all das von Politikern mitgetragen wird, die wir wählen."
Regionalmanagement Öberösterreich
Seit 1996 gibt es für die Bezirke Schärding, Ried, Braunau und Grieskirchen in Braunau eine Anlaufstelle für EU-Förderprogramme, die selbst teilweise immer noch aus EU-Förderprogrammen finanziert wird. Gemeinden, Organisationen, Unternehmen, landwirtschaftliche Betriebe und private Initiativen haben seither die Serviceleistungen beansprucht. Heute ist die Stelle Teil der Regionalmanagement OÖ GmbH und auch Sitz der Inn-Salzach-Euregio. "Schärding hat vor allem von den Interreg-Programmen, die eine Kooperation von Österreich mit Bayern fördern, profitiert", so Brigitte Dieplinger, Regionalmanagerin für Inn- und Hausruckviertel. Ein Auszug an Projekten der letzten 20 Jahre findet sich im Zur-Sache-Kasten rechts.
Zur Sache:
Kurz vor dem EU-Beitritt wurde 1994 die Inn-Salzach-Euregio gegründet (Bezirke Schärding, Ried, Braunau und Grieskirchen), um das damalige EU-Programm INTERREG Österreich-Bayern nutzen zu können. Damit wurde in der Region eine erste Anlaufstelle für EU-Förderprogramme geschaffen. Hier ein Auszug an Projekten der letzten 20 Jahren:
• Ausbau des Donauradweges im Oberen Donautal
• Mariensteg Wernstein-Neuhaus
• Motorikpark Wernstein und Neuburg
• Gebäude Touristeninformation Schärding
• Haus am Strom am Kraftwerk Jochenstein
• Radweg Kraftwerk Ingling
• Lichtspiele Schärding-Neuhaus
• KAT-Lager Schärding
• Entwicklung Mittelzentrum Neuhaus-Schärding
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