100 Jahre Republik
Kopfings Gedenkwochenende
KOPFING (juk). Die Gemeinde Kopfing veranstaltet ein Festprogramm zu 100 Jahre Republik Österreich und Ende des 1. Weltkrieges. Dabei wird der Gefallenen aus beiden Weltkriegen und einem gebürtigen Kopfinger gedacht, der es bis in höchste Ämter brachte. Johann Nepomuk Hauser wurde am 24. März 1866 im Kopfing geboren. Der Kirchenwirt ist sein Geburtshaus. Er wuchs in Natternbach auf und wurde Priester. Schon früh blitzte sein rednerisches Talent auf, und es verschlug ihn in die Politik. 1899 wurde er Abgeordneter des oberösterreichischen Landtags, 1908 Landeshauptmann von Oberösterreich. "Er war ein Popstar der Christlich Sozialen", berichtet Konsulent Johann Klaffenböck, der die Hauser-Ausstellung organisierte.
Hauser "wie Innviertler Speck"
Bei so manchem Besuch Hausers in seiner Geburtsgemeinde habe es Menschenaufläufe gegeben und dem Wirt seien die Gläser ausgegangen. "Hauser hatte Weitsicht. Er hat gesehen, dass die Monarchie abgewirtschaftet hatte und die Republik die Zukunft ist", so Klaffenböck. Das brachte ihm viele Konflikte mit Bischof Gföllner ein, der noch glühender Monarchie-Anhänger, war. Noch als Landeshauptmann habe er selbst Messen gelesen. In den Wirren des Übergangs von Monarchie zu Republik war Hauser einer von drei Präsidenten der provisorischen Nationalversammlung. Er war oft seiner Zeit voraus: Er war strikter Gegner der Bewaffnung und des Krieges und plädierte für das Frauenwahlrecht. "Hauser war wie Innviertler Speck. Außen schwarz, innen rot", scherzt Bürgermeister Otto Straßl. Durch einen alten Zeitungsartikel wurde man auf das Versprechen aufmerksam, das man Hauser zu Lebzeiten gegeben hatte: Die Tafel an seinem Geburtshaus um die Daten seiner Landeshauptmannschaft zu ergänzen. 1927 starb Hauser – mit 90 Jahren Verspätung ist es nun soweit. "Ich fühle mich verpflichtet, das Versprechen meines Vorgängers einzulösen", sagt Straßl.
Festprogramm Kopfing 26. bis 28. Oktober
Die Feierlichkeiten in Kopfing beginnen am Nationalfeiertag mit einem Zapfenstreich. Um 19 Uhr hält der Kameradschaftsbund ein Totengedenken und eine Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal ab. Der Festakt ist um 20 Uhr im Saal des Kirchenwirtes. Hier wird die Ausstellung "Kopfing 1914 – 1955" ebenso wie die Ausstellung zu Landeshauptmann Johann Nepomuk Hauser eröffnet. Öffnung der Sonderausstellung: Freitagabend, Samstag 9-17 Uhr, Sonntag 10.30-15 Uhr. Am Samstag, 27. Oktober, findet ebenfalls im Kirchenwirt von 12-16 Uhr ein Sonderpostamt statt. Am 14 Uhr ist eine Präsentation zum Leben und Wirken von Landeshauptmann Hauser. Am Sonntag, dem 28. Oktober, lädt die Gemeinde zum Gedenkgottesdienst für die Gefallenen der beiden Weltkriege und Hauser.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.