Verkehr
Kein Taxi nach 20 Uhr – in Schärding herrscht nachts "Taxi-Notstand"

Marianne Gruber kommt regelmäßig abends am Bahnhof an, doch nach 20 Uhr fährt in Schärding seit einigen Jahren kein Taxi. | Foto: MeinBezirk / Kunde
3Bilder
  • Marianne Gruber kommt regelmäßig abends am Bahnhof an, doch nach 20 Uhr fährt in Schärding seit einigen Jahren kein Taxi.
  • Foto: MeinBezirk / Kunde
  • hochgeladen von Judith Kunde

In Schärding bekommt man nachts fast kein Taxis mehr, beklagt Marianne Gruber. Die schwache Nachfrage und der Mangel an Fahrern sei der Grund dafür, so der Taxidienst 5050 gegenüber MeinBezirk. Verkehrsstadtrat Stefan Wimmer kennt das Problem, hat aber aktuell keine Lösung parat. 

SCHÄRDING. Marianne Gruber ist 75 Jahre alt und wohnt am Schärdinger Weberspitz. Ein- bis zweimal im Monat besucht sie ihren Sohn in St. Pölten. Doch hält der ICE abends in Schärding, bekommt sie kein Taxi mehr für die Heimfahrt. "Ich weiß ja sogar genau, wann der Zug kommt, aber ich kann mir nicht mal ein Taxi vorbestellen", beklagt die Seniorin. Da sie nicht mehr so gut zu Fuß ist, braucht sie vom Bahnhof bis zu ihrem Zuhause mit Gepäck fast eine Stunde und muss mehrmals zwischendrin rasten. "Das ist fast nicht mehr möglich. Freunde und Bekannte, die mich abholen können, werden auch immer weniger. Die sind auch alle in meinem Alter, da traut sich fast niemand mehr nachts zu fahren." Andere Zugfahrende seien ebenfalls vom fehlenden Taxi frustriert, so die Schärdingerin. Für eine Bezirkshauptstadt sei das wahrlich kein Aushängeschild, findet Gruber: 

"Das ist eigentlich lächerlich – ich kenne keine andere Stadt, in der das so ist. Zumal im nächsten Jahr die Landesgartenschau ansteht, bei der sicherlich viele Besucher ebenfalls einen Transport brauchen werden. Jetzt habe ich das Klimaticket – und dann ist der Weg zum Bahnhof das Problem", so die Schärdingerin.

Andrea Ziegler, Chefin des Taxi-Dienstes 5050, bestätigt auf Nachfrage von MeinBezirk, dass sie nachts keine Taxis mehr stellen kann. Die schwache Nachfrage und der Mangel an Fahrern führen dazu, dass der Taxidienst nur tagsüber von 6 bis 20 Uhr besetzt ist.

"Es ist einfach unrentabel, das Nachtleben in Schärding ist quasi nicht existent. Es wird immer gefordert, wir müssen da sein – aber es fährt ja niemand." Andrea Ziegler, Chefin des Taxidienstes 5050

Sie fühle sich von der Stadt alleingelassen. Und das Nachtgeschäft sei grundsätzlich ein schwieriges. Jede dritte Fahrt nachts sei eine Nullnummer. "Da wird ein Taxi gerufen, aber wenn der Fahrer am Treffpunkt erscheint, ist niemand da", berichtet Ziegler aus Erfahrung.

"Sehe im Moment keine Lösung"

Verkehrsstadtrat Stefan Wimmer ist der nächtliche Taxinotstand in Schärding bekannt – er zeigt Verständnis für beide Seiten. "Das Thema liegt in meinen Agenden. Es ist ein Problem, dass wir nachts kein Taxi mehr haben, allerdings sehe ich im Moment keine Lösung. Ich kann niemanden zwingen, nachts zu fahren", so Wimmer. Er sei selbst früher Taxi gefahren.

"Ich verstehe, wie frustrierend das ist. Gerade das Nachgeschäft ist schwierig. Andererseits gibt es eben ältere Leute, die wie hier beschrieben, durchs Raster fallen und nur schwer von A nach B kommen."

Auf die Frage, ob die Stadtgemeinde ein nächtliches Angebot subventionieren könne, meint Wimmer: "Subventionieren kann man grundsätzlich vieles. Der finanzielle Spielraum von Schärding als Härteausgleichsgemeinde ist leider jedoch im Moment sehr eingeschränkt – aktuell müssen wir uns auf die Kernthemen konzentrieren."

Marianne Gruber kommt regelmäßig abends am Bahnhof an, doch nach 20 Uhr fährt in Schärding seit einigen Jahren kein Taxi. | Foto: MeinBezirk / Kunde
Foto: Mein Bezirk / Kunde
Verkehrsstadtrat Stefan Wimmer ist das Problem, dass man in Schärding nach 20 Uhr kein Taxi mehr bekommt, bekannt. Er habe jedoch im Moment keine Lösung.  | Foto: Wimmer

Anzeige
Foto: IV
Video

Industriellenvereinigung
Wirtschaftsliberalismus, weil weniger mehr bringt!

Weniger ist mehr – und bringt jedem mehr! Vor allem, wenn es um die Einmischung des Staates geht. Wirtschaftsliberalismus reduziert die Rolle des Staates in der Wirtschaft und setzt auf freien Wettbewerb. Wie gut es funktioniert, zeigen Länder wie die Schweiz, Australien oder Kanada. Weniger Staat hilft der WirtschaftIn Österreich und Europa erleben wir einen „Trend zur Staatsintervention“ mit hohen Steuern, Überregulierung und Subventionen mit der Gießkanne. Für die Menschen lohnt sich...

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Schärding auf MeinBezirk.at/Schärding

Neuigkeiten aus Schärding als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk Schärding auf Facebook: MeinBezirk Schärding

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Veranstaltungs-Tipps, Partyfotos und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.