Reportage
Joker Hof Taufkirchen macht Jugendliche fit für 1. Arbeitsmarkt
TAUFKIRCHEN AN DER PRAM. Niklas Weindl bearbeitet Plastikschienen, Simon Fiedler baut Leuchtelemente zusammen und Markus Demelbauer ist für das Aufrollen der Kabeltrommel zuständig. Fünf Tage und 36 Stunden die Woche arbeiten die drei und noch weitere 17 Jugendliche am Joker Hof in Taufkirchen an der Pram. Dort werden sie auf die Arbeitswelt und generell auf ein selbstständiges Leben vorbereitet.
"Zu uns kommen Jugendliche mit erhöhtem Förderbedarf. Und wir bereiten sie in einer dreijährigen Arbeitsbetreuung auf den ersten Arbeitsmarkt vor. In dieser Zeit fördern wir Schlüsselqualifikationen für die Berufswelt, aber auch Basisqualifikationen im privaten Bereich", informiert Joker Hof-Einrichtungsleiter Thorsten Hoffmann.
Seit 2006 gibt es den Joker Hof in Taufkirchen bereits. Jungen und Mädchen zwischen 16 und maximal 30 Jahren sind dort in einem ganz normalen Arbeitsverhältnis beschäftigt. "Die Joker Hof-Jugendlichen verrichten Lohnfertigungsarbeiten in Kooperation mit regionalen Betrieben wie etwa Sanube in Diersbach oder Palme in Taufkirchen an der Pram", konkretisiert Hoffmann. Sie müssen dabei Abgabetermine einhalten und Tagessätze erfüllen. "Das ist manchmal ganz schön stressig. Aber wenn man sich konzentriert dann geht das schon", erzählt Simon Fiedler.
Wohnen und Arbeiten in drei Phasen
Das Heranführen an die Arbeit geschieht in drei verschiedenen Phasen, erklärt der Joker Hof-Einrichtungsleiter: "Zu Beginn arbeiten die Heranwachsenden nur vormittags und werden nachmittags in Therapien, Workshops und anderen Kursen gefördert. Die Betreuung ist in dieser Zeit noch sehr intensiv. In der zweiten Phase weitet sich die Arbeitszeit. Die Jugendlichen werden immer selbstständiger. Und in der letzten Phase arbeiten sie dann auch schon in der Außengruppe der Firma Palme."
Alle 20 Jugendlichen wohnen dabei in Wohngemeinschaften, die von Joker Hof-Mitarbeiter betreut werden. Anfangs übernachten die Betreuer noch in den Wohnungen, später schauen sie nur noch punktuell vorbei. "Es gilt auch hier, die Heranwachsenden auf ein selbstbestimmtes Leben vorzubereiten", sagt Hoffmann.
Wunsch: stärkere Verankerung in Region
Ein Rundgang durch die Joker Hof-Werkstätten zeigt ein harmonisches Klima zwischen den Jugendlichen. Birgit Sickinger, die den Joker Hof in Taufkirchen leitet, bestätigt den Eindruck: "Es gibt kaum Mobbing und Ausgrenzung."
Was Hoffmann sich für die Zukunft wünscht: "Dass unser Angebot mehr nachgefragt wird und jeder unserer Jugendlichen einen passenden Arbeitsplatz findet." Derzeit liegt die Vermittlungsquote bei rund 50 Prozent. "Wir müssen uns stärker in der Region verankern, uns besser positionieren. Unser Netzwerk zu den Wirtschaftsbetrieben ausbauen. Und vielleicht auch mit den sich verändernden Gegebenheiten mitgehen, Stichwort: neue Medien", überlegt Hoffmann.
Generell sei ein Einstieg für Jugendliche am Joker Hof jederzeit möglich. "Die Zuteilung erfolgt durch die Bezirkshauptmannschaft. Wer kommen will, der muss eine Bedarfsmeldung beantragen und muss um eine Beteiligung ansuchen", informiert Hoffmann. Ein Schnupperpraktikum im Ausmaß von einer Woche sei immer möglich. Mehr Infos finden Sie auf der Homepage joker.ooe-ziv.at
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