"Integration wird oft nicht wirklich gelebt"

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ANDORF (lenz). Seit 1998 setzt sich dieser für behinderte Kinder und deren Eltern ein. Mit gezielter Information und Beratung sowie der Möglichkeit des Erfahrungsaustausches bei regelmäßigen Treffen bietet er Betroffenen in der Region Hilfe. Daneben werden die Mitglieder auch bei Behördengängen oder der Organisation von Therapieangeboten und Babysittern unterstützt. Ein wichtiger Punkt ist aber auch das Aufzeigen von Missständen. "Wie etwa der momentan akute Mangel an Beschäftigungs- und Betreuungseinrichtungen für schwer- und schwerstbehinderte Menschen, fehlende Ausbildungsstätten für behinderte Jugendliche oder zu wenig Wohnplätze", berichtet Huber. Kurzzeitpflegeplätze seien im Bezirk kaum vorhanden, vielen Familien sei es daher fast unmöglich, eine Pflegeauszeit zu nehmen. "Daraus resultiert eine massive psychische Belastung", weiß die Obfrau.

"Was kommt nach der Schule?"
Der Verein fordert daher eine bedarfsgerechte Aufstockung der Tagesheimplätze im Bezirk, die Öffnung der Tagesheimplätze in Deutschland sowie die Schaffung von Tagesstrukturen für behinderte Menschen im Pensionsalter. Unter dem Titel "Was kommt nach der Schule?" startete der Verein bereits 2012 eine Umfrage unter Betroffenen. Fazit: "Nach Beendigung der Schulpflicht sind keine Plätze mehr für die zu betreuenden behinderten Menschen da. In Gesprächen mit der Politik haben wir auf diese Dringlichkeit aufmerksam gemacht. Leider scheint es immer daran zu scheitern, dass der Sozialbereich zu wenig Geld hat. So ist es nach wie vor gang und gäbe, dass behinderte Jugendliche nach der Schulpflicht zuhause bleiben und die Eltern die Pflege übernehmen", erklärt Huber.

Kein Teil der Gesellschaft
Obwohl die Akzeptanz für behinderte Menschen wachse, "werden Menschen mit Behinderung noch immer nicht als vollwertiges Mitglieder der Gesellschaft angesehen", kritisiert Huber. Gerade durch die Integration von beeinträchtigten Kindern in den Regelschulbetrieb könne der selbstverständliche Umgang mit behinderten Mitmenschen erlernt und gefördert werden – doch auch hier werde eingespart. "In unserer Leistungsgesellschaft ist oft kein Platz für Personen, die nicht 150 Prozent geben können. Ich denke, hier ist ein Umdenken nötig", appelliert Huber. Auch im privaten Umfeld bekommen viele betroffene Familien hautnah zu spüren, dass ein selbstverständliches Miteinander nicht alltäglich ist. Viele Familien sind isoliert, Freunde wenden sich ab, weil sie mit der Situation nicht umgehen können. "Gerade Familien, die einen schwerstbehinderten Menschen pflegen, brauchen aber Hilfe und Unterstützung von Mitmenschen, um das Ganze überhaupt zu schaffen", weiß Huber.

VEREIN SONNENSTRAHL
Betroffene können sich bei Andrea Huber (07714/6112 bzw. andrea.huber@hocnet.at) oder Ingrid Preimesberger, Obfrau-Stellvertreterin und Leiterin der Selbsthilfegruppe (07712/4785 bzw. ingrid.preimesberger@inext.at) melden. Mehr Infos zum Verein und aktuellen Terminen gibt es auch unter www.vereinsonnenstrahl.jimdo.com

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