Seilergraben
Geplantes Groß-Wohnprojekt sorgt in Schärding für Aufregung
Im Seilergraben soll ein großes Wohnprojekt entstehen. Anrainer sind dagegen. Die Bauverhandlung wurde verschoben.
SCHÄRDING. "Am 12. September wurde das Projekt in der Bauverhandlung vorgestellt und von den Anrainern massiv kritisiert", berichtet Richard Armstark, Obmann des Verschönerungsvereins "Unser Schärding". "Auch wir als Verschönerungsverein sprechen uns ganz klar gegen dieses Riesenprojekt aus. Wir fordern den Bürgermeister auf, als erste Bauinstanz nicht zuzustimmen und stattdessen dort ein Jugendzentrum für die Schärdinger Jugend einzurichten." Auch die Anrainer machen mobil. So hat etwa Harald Hanappi gemeinsam mit Nachbarn einen schriftlichen Einspruch verfasst und an Bürgermeister Günter Streicher übergeben.
"Wir fordern den Bürgermeister auf, als erste Bauinstanz nicht zuzustimmen und stattdessen dort ein Jugendzentrum für die Schärdinger Jugend einzurichten."
Die Anrainer lehnen das Projekt, dass sie aufgrund der Dimensionierung als "Panzerkreuzer-Bau" bezeichnen, ab. Sie kritisieren nicht nur die Größe des Baus, sondern sehen dadurch auch ihre Lebensqualität und das historische Stadtbild beeinträchtigt. Zudem fürchten die Anrainer ein erhöhtes Verkehrsaufkommen. Stadtchef Günter Streicher bestätigt gegenüber der BezirksRundSchau die zahlreichen Einwände der Bevölkerung und Anrainer. "Sehr viele haben mich angerufen, und es gab auch massive schriftliche Einwände gegen das Projekt. Der Grundeigentümer hat jetzt dieses Bauvorhaben eingebracht, und darüber haben wir zu beraten und eine Entscheidung zu treffen. Sollte vom Grundeigentümer ein anderes Projekt eingebracht werden – etwa ein Jugendzentrum oder etwas ganz anderes – haben wir darüber zu entscheiden. Grundsätzlich wäre ein Jugendzentrum für Schärding eine tolle Sache."
"Was für mich dagegen spricht ist die Situation an der historischen Stadtmauer im Seilergraben und die überdimensionale Größe des Bauwerkes."
Selbst zeigt sich Streicher, was das Vorhaben betrifft, zwiegespalten. "Positiv ist, dass es ein sehr interessantes Projekt ist. Die vorgestellte Variante mit dem grünen Bewuchs am Dach und den Wänden wäre eine ganz neue Bauvariante für Schärding. Ebenso ist der Klimaschutz-Gedanke bei dem Projekt sehr ausgeprägt. Was für mich dagegen spricht, ist die Situation an der historischen Stadtmauer im Seilergraben und die überdimensionale Größe des Bauwerkes."
Wie geht's nun weiter?
Und wie geht es nun weiter? "Nachdem die Bauverhandlung sehr kontroversiell verlaufen ist, haben wir uns entschlossen, die Verhandlung zu vertagen. Wir werden den Orstbildbeirat des Landes OÖ mit der Begutachtung des eingereichten Projektes befassen und um Stellungnahme ersuchen. Der Ortsbildbeirat ist ein unabhängiges Gremium, das sich aus Architekten, Ortsplanern, Fachabteilungen des Landes und den Verantwortlichen der Stadt zusammensetzt. Bei früheren umstrittenen Bauprojekten in Schärding hat man den Beirat schon beigezogen und gute Erfahrungen damit gemacht. Die Vorschläge und Auskünfte dieses Gremiums müssen abgewartet werden und anschließend wird eine Entscheidung getroffen. Ob es eine Baugenehmigung geben wird, kann ich aus heutiger Sicht nicht sagen."
19 Wohneinheiten geplant
Laut Architekt Wolfgang Sedelmaier soll das Projekt 19 Wohneinheiten und 22 Stellplätze bieten. Auf die Einwände der Anrainer angesprochen, meinte er: "Aus dem Schnitt durch die Passauer Straße wird ersichtlich, dass der First niedriger ist als jener des kürzlich errichteten Satteldachs der Grömerstiftung in der Kirchengasse. Die Traufe ist niedriger als der Bettentrakt des Hotel Biedermeierhof. Wir haben die Einwendungen noch nicht verschriftlicht erhalten, zumal die Bauverhandlung abberaumt wurde und der Ortsbildbeirat eingeschaltet wird. Die Einwendungen sind zwar individuell zu respektieren, jedoch baurechtlich substanzlos."
"Die Einwendungen sind zwar individuell zu respektieren, jedoch baurechtlich substanzlos."
Zudem weisen die Projektentwickler in der Projektbeschreibung auf folgendes hin: "Wir begegnen dem Bestand nicht nur mit Respekt, sondern dem Erfordernis gehorchend, welche jede Ortsstruktur essenziell verlangt, nämlich nach Verdichtung der Ortskerne. Nur durch die Verdichtung der Innenstadträume ist ein Ausufern der Ortsränder einzudämmen und eine soziale und wirtschaftliche Weiterentwicklung möglich."
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