Flüchtlinge auf Wohnungssuche: Gar nicht so einfach
Thema Flüchtlinge: Der Schwerpunkt hat sich verlagert von der Quartiersuche auf Integration, Wohnung und Arbeit. Wurmkisten-Gründer David Witzeneder (27) aus Raab vermietet seit fast eineinhalb Jahren einer syrischen Familie eine Wohnung und berichtet von seinen Erfahrungen.
RAAB (ska). Wenn Flüchtlingen Asyl gewährt wird, können sie noch vier Monate im Grundversorgungsquartier bleiben. Danach müssen Sie in eine eigene Wohnung ziehen. Doch das ist leichter gesagt als getan: "Obwohl viele Wohnungen leer stehen, sind diese für Asylberechtigte nicht zugänglich", sagt der 27-Jährige aus Raab. Denn für eine geförderte Wohnung müsse fünf Jahre einen Hauptwohnsitz in Österreich nachweisen können.
Hinzu kommen die hohen Kautionen, die sich auf bis zu sechs Monatsmieten belaufen können und für Asylberechtigte in der Regel unerschwinglich sind. "Deshalb sind sie umso mehr auf private Mietwohnungen angewiesen", ist sich Witzeneder sicher, der selbst eine Wohnung an eine syrische Familie vermietet.
Und das ist durch Zufall zustande gekommen: "Nachdem die Vormieter ausgezogen waren, waren die Syrer, die zuvor im Flüchtlingshaus Obernberg wohnten, die ersten Interessenten", erinnert sich Witzeneder. Eine Mitarbeiterin der Caritas vermittelte die neuen Mieter und betreute die Formalitäten. Bevor die Familie einzog, informierte Witzeneder die Nachbarn und erntete durchwegs positive Reaktionen, wie er sagt.
Mit seinen Mietern trinkt er gerne einen Schwarztee oder Kaffee. Er versteht sich auch als Ansprechpartner, wenn sie die eine oder andere Hilfe brauchen. Und freut sich über die sprachlichen Fortschritte und wenn er sieht, dass seine Mieter Anschluss in ihrer Umgebung finden. Die drei Söhne im Alter von 11, 9 und 6 Jahren kicken im Nachwuchs von Raab und sind in der Schule gut integriert. Mutter Elham wird demnächst eine Ausbildung im Kindergarten beginnen. Vater Abdu besucht einen Deutschkurs in Schärding und ist intensiv auf Arbeitssuche.
David Witzeneder hat seinen Schritt nicht bereut. „Sie sind ehrliche Leute, man braucht keine Angst zu haben. Wenn man ihnen die Zeit gibt, kann es gut klappen“, sagt er.
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