In Mitterndorf
Anrainer sorgen sich wegen neuem Trinkwasserprojekt
In Diersbach im Ortsteil Mitterndorf sorgt ein geplantes Trinkwasserprojekt für Unmut unter Anrainern.
DIERSBACH (juk). Dort sollen aus einem Privatbrunnen der Familie Zauner etwa 80.000 Liter Wasser pro Tag abgepumpt und als Trinkwasser an die Firma "Water of Life" verkauft werden. Das Projekt steht kurz vor der wasserrechtlichen Einreichung. Hubert Samhaber ist einer der Anrainer, die Bedenken haben, dass umliegende Brunnen dadurch zu wenig Wasser haben könnten.
"Auch in Diersbach spüren wir seit einigen Jahren mit zunehmend heißeren und regenärmeren Sommern Auswirkungen des Klimawandels. Etliche Hausbesitzer mussten bereits ihre Brunnen neu bohren oder nachbohren. Selbst bei Löschwasserbehältern gibt es Versorgungsprobleme." Hubert Samhaber, Anrainer
Durch das neue Brunnenprojekt fürchten Nachbarn, könne sich die Situation weiter verschlechtern. Zumal der Brunnen in Mitterndorf in einer Siedlung entstehe, in der gerade viel gebaut wird.
"Muss Relation sehen"
"Wir nehmen die Bedenken ernst. Natürlich darf niemand durch dieses Projekt einen Schaden haben. Genau das wird bei der wasserrechtlichen Genehmigung geprüft", sagt Rudolf Zauner senior, dessen Familie der Brunnen gehört, auf Anfrage der BezirksRundschau. Den Vorwurf, dass die Familie nicht transparent genug mit dem Projekt umgehe, da nur ausgewählte Personen zu einer Infoveranstaltung eingeladen waren, sieht Zauner als unbegründet: "Wir haben nur die Besitzer der angrenzenden Hausbrunnen eingeladen, da es auch nur sie betrifft. Es war nur eine Vorinformation." Und Oswald Follner, wasserrechtlicher Berater der Familie Zauner, verweist auf die Größenordnung des Projektes:
"80.000 Liter pro Tag oder 1 Liter pro Sekunde hört sich im ersten Moment viel an, doch man muss das in Relation setzten. Das entspricht nicht einmal zwei Poolfüllungen pro Tag. Für die ursprüngliche Nutzung des Brunnens waren 15 Liter pro Sekunde vorgesehen." Oswald Follner, wasserrechtlicher Berater
Zudem werde an Sonn- und Feiertagen kein Trinkwasser entnommen. Josef Redinger, Gemeinderat der Grünen in Diersbach, lehnt den privaten Verkauf von Trinkwasser grundsätzlich ab: "In ganz Europa gibt es schlechte Erfahrungen, wenn Wasser privatisiert wird. Meistens wird es teurer und die Firmen vernachlässigen die Infrastruktur, denn Investitionen in diese kosten Geld. Zahlreiche Kommunen haben deshalb ihre Wasserversorgung wieder zurückgekauft", so Redinger. Bürgermeister Johann Fuchs betont: "Als Bürgermeister vertrete ich die Gemeindeinteressen. Es darf sich für niemanden etwas verschlechtern. Trotzdem kann ich keinem Gemeindebürger eine wirtschaftliche Tätigkeit verwehren, die im Rahmen der Gesetze ist." Er hoffe, dass die Gemeinde im Verfahren Parteistellung bekommt.
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