30 Jahre altes Gutachten soll Schärding künftig vor Flut bewahren
Wasserschutzverband Schärding bringt neuen Hochwasserschutz für Pramniederung ins Spiel: Kurios: Die Pläne sind fast 30 Jahre alt.
SCHÄRDING (ebd). Ernst Scheurecker ist seit 40 Jahren für den Wasserschutzverband Schärding tätig. Das Vorstandsmitglied macht sich nun für eine Abänderung des geplanten Hochwasserschutzes für die Pramniederung (Hochwasserschutz-Projekt "Neustift") stark. Statt der geplanten, massiven Dammaufschüttungen zu beiden Seiten des Pramufers, bringt Scheurecker eine Eindeichung des Pram-Mündungsbereichs mit Schleuse und Pumpwerk ins Spiel. Demnach sieht der Plan vor, dass sich bei Überschreiten eines mittleren Inn-Hochwassers die Schleuse an der Prammündung zum Inn schließen und eine entsprechend ausgelegte Dieselmotor-Pumpe (oder mehrere) das anströmende Pramwasser in den Inn pumpt.
"Angesichts der enormen Ersparnis an Dammlänge und der zahlreichen Pumpstationen entlang der bisher geplanten Dämme und der verminderten Grundstückseinlösungen, wäre trotz wirksamer Schutzeffizienz sogar eine Kostenersparnis zum geplanten Hochwasserschutz denkbar", sagt Scheurecker. Dabei ist der Vorschlag nicht neu, sondern stützt sich vielmehr auf ein 1986 erstelltes Gutachten des damaligen Leiters des Instituts für Wasserwirtschaft der Universität für Bodenkultur in Wien, Siegfried Radler. Damals in Auftrag gegeben von der Stadtgemeinde Schärding. "Hätten wir das Projekt bereits, wäre das letzte Hochwasser um fünf Meter niedriger gewesen", behauptet Scheurecker. Geschützt wären dadurch angeblich 200 Häuser, viele Betriebe sowie Altstoffsammeltzentum und Kläranlage.
Zwar kennt der Leiter des Gewässerbezirks Braunau, Reinhard Schaufler, das Gutachten nicht im Detail, dennoch hält er den Vorschlag für illusorisch. "Die Pram abzuriegeln und im Falle eines 100-jährlichen Hochwassers die dann 220 Kubikmeter Wasser pro Sekunde in den Inn zu pumpen, ist unmöglich. Zum Vergleich: Die größte der vier Pumpen im Innpolder schafft gerademal eineinhalb Kubikmeter in der Sekunde", weiß Schaufler.
Illusorischer Vorschlag
"Aus fachlicher Sicht ist ein derartiges Projekt nicht finanzierbar. Außerdem sind mir solche Mega-Pumpen, die dafür benötigt würden, nicht bekannt und vermutlich viel zu teuer. Für mich als Fachmann ist ein solches Projekt ein technischer Unsinn." Übrigens. Mit dem restlichen Hochwasserschutz für die Altstadt (Projekt Neustift) wird im September begonnen. Laut Schaufler wurden dafür die finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt. Fertigstellung soll im Sommer 2014 sein.
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