Magersucht – Abnehmen um jeden Preis
Laut Gesundheitsministerium erkrankten 200.000 Österreicher mindestens einmal in ihrem Leben an einer Essstörung – vor allem Frauen.
BEZIRK (ebd). Wobei die Dunkelziffer deutlich höher sein dürfte. Erschreckend dabei ist vor allem, dass Magersüchtige immer jünger werden und schon Volksschüler Diäten gemacht haben. Essstörungen, wie Magersucht oder Ess-Brech-Sucht (Bulimie) kommen laut klinischen Studien bei Frauen zehnmal häufiger vor, als bei Männern. „Ein Auslöser dafür ist häufig die Unzufriedenheit mit dem eigenen körperlichen Erscheinungsbild. Die Betroffenen fühlen sich zu dick oder glauben, dem ‚Schlankheitsideal’ nicht zu entsprechen. Durch die Unzufriedenheit mit dem Gewicht werden Diätversuche unternommen oder es wird nur mehr eingeschränkt gegessen. Die Gedanken kreisen nur noch ums Essen - der Körper wird zum Feind. Das Hungern und vor allem Kontrolle und Selbstbestimmung über den Körper werden zur Sucht“, informiert der Schärdinger Gesundheitspsychologe Thomas Ortner.
Wann ist das eigene Essverhalten bedenklich?
Eine Essstörung beginnt harmlos: Die Betroffenen wollen nur ein paar Kilos abnehmen. Durch den Verzicht auf Süßes, kombiniert mit Sport, stellen sich schnell Erfolge ein und die Kilos purzeln. Stolz auf die eigene Leistung und motiviert durch Komplimente von Freunde und Familie hungern und laufen sie weiter. Kalorien werden gezählt, Frittiertes und Gebratenes aus dem Speiseplan gestrichen und später lassen sie sogar ganze Mahlzeiten ausfallen.
Viele Betroffene stellen sich mehrmals täglich auf die Waage und protokollieren ihr Gewicht. Obwohl der Körper bis auf die Knochen abgemagert ist, finden sie sich immer noch zu dick. Es entsteht ein völlig verzerrtes Bild der eigenen Körper-Wahrnehmung.
Therapiemöglichkeiten
Wer lange mit einer Essstörung gelebt hat, muss als erstes wieder zu Kräften kommen. Konkret bedeutet das, essen und zunehmen bzw. sein Essverhalten reflektieren und zu lernen, wie man ausgewogen isst und wie viel Nahrung der Körper benötigt.
„Erst wenn die Gedanken nicht mehr unaufhörlich um die Themen Essen und Körpergewicht kreisen, kann eine Psychotherapie begonnen werden. Dabei lernen die Betroffenen mit ihren Ängsten umzugehen, sprechen über ihr Selbstwertgefühl, analysieren familiäre Beziehungen und versuchen, den eigenen Körper neu wahr- und anzunehmen. Wichtig dabei ist es auch, Eltern und Angehörige mit in die Behandlung einzubeziehen. Somit kann in der Therapie gelernt werden, mit Konfliktsituationen im Alltag besser umzugehen“, so der Psychologe.
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