Welt-Rheumatag
Experten warnen eindringlich –
Rheuma immer ernst nehmen
Rund ein Prozent der Bevölkerung ist an rheumatoider Arthritis oder „Gelenksrheuma“ erkrankt. Der Welt-Rheumatag am 12. Oktober möchte auf diese Krankheit mit den vielen Gesichtern aufmerksam machen.
SCHÄRDING (ebd). Als „Zipperlein des Alters“ werden die ziehenden und reißenden Schmerzen in den Gelenken oft abgetan. Betroffen sind bei weitem aber nicht nur ältere Menschen. „Die rheumatoide Arthritis kann in jedem Alter sogar schon bei Kleinkindern auftreten, es gibt jedoch einen Häufigkeitsgipfel zwischen dem vierten und dem sechsten Lebensjahrzehnt. Frauen sind dreimal so häufig betroffen wie Männer“, weiß Andrea Aschenbrenner-Etzl, Internistin und Betreuerin der Rheuma-Ambulanz am LKH Schärding.
Frauen häufiger betroffen
„Jedes Gelenk ist von einer schützenden Gelenkkapsel umgeben, deren Innenhaut eine Flüssigkeit absondert. Bei der rheumatoiden Arthritis kommt es zu einer Fehlsteuerung des Immunsystems mit der Bildung von Botenstoffen, die eine Entzündung der Gelenksinnenhaut hervorrufen. Die Entzündung führt zu Schmerzen, Schwellung, Erguss und einer Überwärmung des Gelenkes und schränkt seine Bewegungsfähigkeit ein", weiß die Schärdinger Expertin und erklärt weiter: "Durch die Einwanderung von Abwehrzellen und einer Vermehrung von bindegewebebildenden Zellen entsteht der sogenannte Pannus, eine gefäßreiche bindegewebige Wucherung, die Knorpel und Knochen des betroffenen Gelenkes angreift und zerstört."
"Alarm" bei geschwollenen Gelenken
"Eine rheumatoide Arthritis liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit vor, wenn ein Patient länger als sechs Wochen mindestens zwei geschwollene Gelenke hat, wobei vor allem eine symmetrische druckschmerzhafte Schwellung der Hand-, Fingergrund- oder Fingermittelgelenke vorliegt und die Gelenke morgens länger als 30 Minuten steif bleiben. Außerdem sind bei den meisten Patienten der Rheumafaktor oder die spezifischen CCP-Autoantikörper erhöht.“ Eine Heilung gibt es bisher nicht, helfen kann die moderne Medizin aber schon: „Eine frühe Diagnose und rasche Therapie beeinflussen den Krankheitsverlauf wesentlich. Mit einer individuellen Kombination aus Medikamenten, Schmerzmitteln, Physio- und Ergotherapie ist es möglich, das Fortschreiten der Gelenkszerstörung stark zu verlangsamen und die Beweglichkeit bis ins hohe Alter zu erhalten."
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