Update: Josef Strassmair traf seinen Lebensretter
Ein unbekannter Helfer zog den verunfallten Ebenseer am 30. Mai 2016 aus seinem Fahrzeug und rettet ihn so vor dem drohenden Flammentod
BAD ISCHL. Sehr emotional wurde es für Josef und Barbara Strassmair am vergangenen Wochenende. Nachdem sich der Lebensretter per Mail gemeldet hatte, herrschte einige Tage funkstille. "Umso größer war dann die Freude, als er unsere Anrufe doch beantwortet hat." Man vereinbarte einen Termin und traf sich am Sonntag auf "neutralem Boden" in Bad Ischl. "Es war ein wirklich schönes Treffen", ist auch Barbara Strassmair froh. Der Mann – er will weiterhin anonym bleiben – sei noch sehr jung, was die couragierte Lebensrettung noch besonderer für die Strassmairs mache. "Er selbst wollte sich eigentlich nicht melden, weil er keinen Medienrummel mag. Seine Freundin hat ihn dann überzeugt, dass es doch eine wichtige und richtige Sache ist." Gemeinsam sprach man über den tragischen Vorfall. Der junge Retter war aus Weissenbach gekommen. Nachdem schon zwei Fahrzeuge an der Unfallstelle vorbeigefahren waren, hielt der Lebensretter an. "Er ist Feuerwehrmann und es wäre für ihn nicht möglich gewesen, ohne weiteres am Fahrzeug vorbeizufahren." Für Josef Strassmair war das Treffen nun auch in gewisser Weise ein Abschluss: "So lange habe ich über die Ereignisse und das Was-wäre-wenn nachgedacht", so Josef Strassmair, "ich konnte auch oft nicht schlafen. Ich bin mir sicher, dass das jetzt alles besser wird."
Die Freude ist bei Familie Strassmair groß. So groß, dass sie noch einen weiteren Plan geschmiedet haben: "Wir würden gerne mit allen Helfern von damals ein gemeinsames Fest feiern", so Josef Strassmair, für den die Rettung ein zweiter Geburtstag ist.
20. Juli: Lebensretter hat sich gemeldet
Der unbekannte Retter hat sich per Mail bei Familie Strassmair gemeldet. Aber: Er will auch weiterhin anonym bleiben. Es handelt sich um einen Feuerwehrmann, der zufällig beim Unfallort vorbeigekommen war und gar nicht anders konnte, als zu helfen. "Ein persönliches Gespräch hat es zwar noch nicht gegeben, aber wir werden versuchen, ihn zu uns einzuladen", freuen sich Josef und Barbara Strassmair. Der letztendlichen Erfolgsmeldung war eine sehr emotionale Suche vorausgegangen. Binnen nicht einmal einer Woche wurde der zugehörige meinbezirk.at-Beitrag 14.000 mal gelesen, der Facebook-Aufruf über 1.500 mal geteilt. Insgesamt erreichte man knapp 80.000 Menschen in den Sozialen Netzwerken. "Wir sind allen Unterstützern dankbar, die geholfen haben, meinen Schutzengel zu erreichen", so Josef Strassmair zu Tränen gerührt.
Ursprünglicher Bericht vom 16. Juli 2017
BAD ISCHL. Etwas mehr als ein Jahr ist es mittlerweile her, dass der knapp 80-jährige Ebenseer Josef Strassmair auf seinem Weg zwischen Bad Ischl und Ebensee von der Fahrbahn abgekommen und sein Fahrzeig in Flammen aufgegangen war. Ereignet hatte sich der Unfall auf regennasser Fahrbahn auf der B145 bei der Abzweigung ins Weißenbachtal. Der Pkw landete im Straßengraben und fing Feuer. Strassmair wurde im deformierten Fahrzeug eingeklemmt und konnte sich selbst nicht befreien. "Durch den Aufprall und die Rauchentwicklung verlor ich auch das Bewusstsein – ein paar Minuten länger und es wäre zu spät für mich gewesen", so Josef Strassmair. Der Courage eines nachkommenden Verkehrsteilnehmers ist es zu verdanken, dass der Verunfallte überlebte. "Ich habe das selbst dann gar nicht mehr mitbekommen. Erst später erfuhr ich, dass ein Unbekannter mich aus dem Wrack gezogen hat, ehe die Einsatzkräfte ankamen." So war es ihm zumindest von einem anderen Helfer und den Sanitätern berichtet worden, denen ebenso sein großer Dank gelte.
Suche nach Unbekanntem war bislang erfolglos
Josef Strassmair verbrachte drei Wochen im Krankenhaus, neun Tage davon auf der Intensivstation. Obwohl eine Rauchgasvergiftung ihm schwer zugesetzt hatte, geht es ihm mittlerweile wieder einigermaßen gut. Wobei die Folgeschäden an seiner Lunge noch immer an den Unfall erinnern. "Ich bin unendlich dankbar, dass mein Mann den Unfall überlebt hat", so Gattin Barbara, die dem Retter ebenso danken wollte, wie Josef Strassmair selbst. Man hatte damals versucht, den unbekannten Helden zu finden, auch per Inserat in einem regionalen Medium. "Gemeldet hat sich aber leider niemand und auch die Polizei oder die Einsatzkräfte vom Roten Kreuz und Feuerwehr konnten mir keinen Namen oder zumindest ein Kennzeichen nennen."
Neuer Versuch als Produkt des Zufalls
Dass die Strassmairs nach über einem Jahr nun erneut versuchen, ihren Helden ausfindig zu machen hat einen Grund: "Beim Surfen durchs Internet bin ich zufällig auf den damilgen Unfallbericht der BezirksRundschau gestoßen", so Barbara Strassmair, "und ich habe zu meinem Mann gesagt, dass wir es doch nochmal probieren können." Für das lang verheiratete Ehepaar entpuppte sich der Unfall als Glück im Unglück, bekam man durch den Lebensretter doch noch etwas mehr gemeinsame Zeit auf Erden. "Wir wollen einfach nur persönlich danke sagen", so die beiden Ebenseer, die hoffen, dass sich der Unbekannte meldet. Die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme besteht direkt per Mail strassmairb@gmail.com. Weitere Kontaktdaten liegen der Redaktion (pgratzer@bezirksrundschau.com) vor. "Wir wollen natürlich niemanden vor den Vorhang zerren, der dies nicht möchte", so Josef Strassmair, "ein persönliches Telefonat oder Treffen abseits des Medienrummels wäre für uns genau so in Ordnung."
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