Kulturhauptstadt 2024
Salzkammergut erhält Unterstützung von Gmunden und Land OÖ
Salzkammergut will Kulturhauptstadt 2024 werden – Gmunden im Boot, Altmünster jedoch nicht.
SALZKAMMERGUT (km, pg). Im Frühling hat man es auf die Short List geschafft, nun geht die Bewerbung des Salzkammergutes als Kulturhauptstadt 2024 allmählich in die heiße Phase. Seit Anfang Juli ist klar: Gmunden ist nun doch dabei, Altmünster nicht. "Wir befinden uns derzeit im Konkretisierungsprozess", erklärt Projektkoordinator Stefan Heinisch. Dieser Prozess dauert aber noch bis Ende September an. "Begonnen hat es Ende Juni mit einem leider negativen Beschluss im Gemeinderat Altmünster, was bedauernswert ist, da die Traunseegemeinde als Standort großes Potenzial für viele Kulturhauptstadtprojekte hätte. Gmundens einstimmiger Beschluss verschafft uns aber einen guten Rückenwind für alles, was noch kommt."
Konkrete Projekte fehlen
„Wir haben im Kulturausschuss davor vorbehaltlich für eine Teilnahme gevotet – aber nur dann, wenn konkrete Projekt-Ideen für Altmünster auf dem Tisch liegen. Das ist nicht passiert und so haben wir uns gegen die Teilnahme entschieden“, begründet ÖVP-Gemeindeparteiobfrau Bettina Zopf die Entscheidung ihrer Partei. „Wir können die Kosten über 185.000 Euro auf sechs Jahre der Bevölkerung nicht zumuten, wenn wir nicht konkret wissen, wo genau und wie hoch die Wertschöpfung für die Gemeinde ist. Projekte wurden nicht vorgestellt, somit war unsere Entscheidung klar.“ Gmunden hat hingegen schon mögliche Projekte konkretisiert: Sanierung des Gmundner Stadttheaters samt Klimaanlage oder eine Überdachung des Innenhofes im Schloss Ort. Schade sei laut Heinisch die Entscheidung der drei Wolfgangseegemeinden. Aus allen anderen Gemeinden – mit der Bannerstadt Bad Ischl sind es 20 Unterstützer – kommen positive Signale, bei den kleineren Gemeinden rund um Gmunden müsse man noch weitere Überzeugungsarbeit leisten. "Sollten wir den Zuschlag erhalten, denke ich, dass der Attersee die Kulturhauptstadtplanungen bereichern wird können", so Heinisch.
Kostengünstige Bewerbung
Im Falle eines positiven Jury-Entschlusses würden 1,5 Millionen Euro "Preisgeld" warten. "Unsere Bewerbungskosten belaufen sich auf 300.000 Euro, die aber zu 80 Prozent von der EU gefördert werden, da aus LEADER-Mitteln finanziert. Die 20 Prozent Eigenmittel werden von den drei LEADER-Regionen Ausseerland, REGIS und der Traunsteinregion getragen", so Heinisch. Fest stehe, kostengünstiger hat sich noch niemand für diesen Titel beworben. Zum Vergleich: Für St. Pölten werden Heinisch zufolge 2,1 Millionen Euro kolportiert. Seit wenigen Wochen ist auch klar: Das Land OÖ wird das Vorhaben – sofern das Salzkammergut den Titel tatsächlich bekommt – unterstützen. Angedacht sei für das geplante Budget von 21 Millionen Euro eine Drittellösung aus Salzkammergut, den beiden Bundesländern Oberösterreich und Steiermark sowie dem Bund.
Vorteil durch Hannes Heide?
Bürgermeister Hannes Heide ist seit 2. Juli Abgeordneter im EU-Parlament und will sich in Ausschüssen für Kultur engagieren. Auf die Bewerbung wird sich das aber nicht auswirken: "Die Jury entscheidet auf Basis des Konzepts und was wir damit in der Region bis 2024, aber auch darüber hinaus, bewirken möchten. Es wäre ja auch unfair, diesen Umstand für die Entscheidung heranzuziehen", erklärt Heinisch. Hingegen würde es sich positiv auf das Kulturhauptstadtmanagement auswirken, einen Salzkammergütler in den Kultur-Gremien sitzen zu haben. Der Titel "Kulturhauptstadt" wird am 12. November vergeben.
Zur Sache
Die "Kulturhauptstadt Europas" ist ein Titel, der jährlich von der Europäischen Union vergeben wird. Seit 2004 wird er an mindestens zwei Städte in Europa vergeben. Der Titel soll dazu beitragen, den Reichtum, die Vielfalt und die Gemeinsamkeiten des kulturellen Erbes in Europa herauszustellen und ein besseres Verständnis der Bürger Europas füreinander zu ermöglichen.
Für diese Veranstaltung werden von der Gemeinschaft Fördermittel zur Verfügung gestellt.
Bis 2033 stehen die Länder, die die "Kulturhauptstadt" stellen, fest. Eine Jury beschließt unter Bewerbern den genauen Austragungsort. Im November 2019 wird beschlossen, wer den Titel in Österreich 2024 tragen kann.
Neben Bad Ischl und dem Salzkammergut stehen auch noch St. Pölten und Dornbirn auf der Shortlist.
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