"Was und leben lässt"
Predigt für 6. November von Martin Mitterwallner
SALZKAMMERGUT. Die Predigt für Sonntag, 6. November, zu den Bibelstellen 2 Makk 7,1-2. 7a. 9-14 | Ps 17,1. 3. 5-6. 8. 15 |2 Thess 2,16 - 3,5 | Lk 20,27-38, stammt von Martin Mitterwallner, Pastoralassistent in Laakirchen.
Verbunden mit unseren lieben Verstorbenen
In den vergangenen Tagen haben wir die Gräber unserer Verstorbenen besucht – wir haben an sie gedacht, für sie und für uns gebetet. Zu Allerheiligen / Allerseelen und mit jedem Tod eines lieben Menschen werden wir auch mit unserem eigenen Tod, der unausweichlich immer näher rückt, mit unserer menschlichen Begrenztheit konfrontiert. Der Friedhof, die Gräber lieber Menschen sind dabei zunächst Orte, die uns Sterben und Tod deutlich vor Augen führen. Hier sind wir alle gleich, keiner ist davon ausgenommen.
Gräber als Orte der Hoffnung
Zugleich haben Friedhöfe und Gräber aber mit der Hoffnung auf Leben zu tun, mit der Hoffnung, dass mit diesem Leben nicht alles aus ist, dass es ein – für uns noch nicht fassbares Leben nach diesem Leben gibt. Gräber sind auch ein Zeichen der Verbindung zwischen Lebenden und Verstorbenen – Orte der Trauer, der liebevollen Erinnerung, der Dankbarkeit – manchmal auch Orte, die uns ermahnen, etwas gut sein zu lassen, zu vergeben, Orte, die uns einladen, im Wissen, um das, was war, was uns geprägt hat, den Blick wieder nach vorne zu richten, auf das Leben, das vor uns liegt.
Es geht um das Leben
Und um das Leben – hier und nach diesem Leben – geht es auch in den biblischen Texten des heutigen Sonntags. Im Brief an die Gemeinde von Thessalonich hören wir heute: „Jesus Christus selbst aber, unser Herr, und Gott, unser Vater, der uns liebt und uns in seiner Gnade ewigen Trost und sichere Hoffnung schenkt, ermutige eure Herzen und gebe euch Kraft zu jedem guten Werk und Wort.“ (1 Thess 2,16f.)
Der Glaube an Gott, der uns liebt, richtet auf, gibt Trost und Hoffnung, macht unser Herz wieder mutig und lässt uns kraftvoll gute Werke tun und gute Worte zueinander sprechen. - Für mich kommt in diesen aufrichtenden Worten sehr schön zur Sprache, was uns als Christen auch heute leben lässt. Sie wollen auch
uns heute, in dieser unsicheren und verunsichernden Zeit Mut machen, unseren Blick auf das zu richten, was uns lebendig sein lässt, was uns hoffen lässt, was uns Mut fassen lässt. Es sind Worte der Zuversicht und gegen die Angst – mitten hinein in unsere konkrete Lebenssituation.
Meine Kraftquellen
In der Nacht auf Allerheiligen fand bei uns in Laakirchen zum siebten Mal die „Nacht der 1.000 Lichter“ statt. Mit ca. 2000 Kerzen erleuchtet haben die Kirche, ein Weg zum Pfarrheim und dort ein Lichterlabyrinth mit verschiedenen besinnlichen Stationen zum Nachdenken, Beten, Stillwerden eingeladen – bei einer der Stationen wurde die Frage gestellt: „Was ist meine Lichtquelle? Was stärkt mich, was gibt mir Halt?“ - Im Sinne der heutigen Bibelstellen dürfen wir unseren Blick immer vertrauensvoll – im Gebet mit Gott und miteinander verbunden – auf das richten, was uns leben lässt.
Glaube ist nicht in erster Linie ein Wissen über Gott, über Glaubensinhalte, glaube heißt zunächst: vertrauen - zu vertrauen, dass da jemand ist, der es gut mit mir meint, der mit mir mitgeht und mir jeden Tag neue Möglichkeiten fürs Leben eröffnet.
Wir können Gott nicht fassen, wir wissen nicht, wie es einmal sein wird – das Leben ganz bei Gott – darauf weist auch Jesus im Evangelium die Sadduzäer hin – aber wir dürfen vertrauen, dass es diesen liebevollen Gott, dass es dieses Leben gibt - und diese sichere Hoffnung, von der wir in der Lesung heute hören, wirkt sich aus - herein in unser Leben, ganz konkret, jeden Tag neu.
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