Hugo Dachinger – Ein klassischer Moderner aus Gmunden im Londoner Exil
GMUNDEN. In der K-Hof-Galerie der Stadt Gmunden beginnt am 15. Februar eine Ausstellung mit Werken des aus Gmunden vertriebenen Londoner Malers und Designers Hugo "Puck" Dachinger (1908 - 1995), eine Schau, die in zweifacher Hinsicht sehr interessant sein wird. Die Schau dauert bis 2. April.
Dachinger ist ein Vertreter der klassischen Moderne von internationalem Rang. Der Schwung seiner Linienführung und seine expressionistische Farbgebung sind eine Wucht.
Dachinger war Gmundner Jude. Seine Vertreibung durch die Nazis, seine weitere Karriere und Rückkehr als ständiger Sommergast stellen ein fesselndes Kapitel lokaler Zeitgeschichte dar. Dachingers späte Anerkennung "daheim" ist gottlob noch gelungen. Er wurde im hohen Alter Gmundner Ehrenbürger und noch zu Lebzeiten mehrfach in Gmunden ausgestellt.
Eine Generation oder rund 20 Jahre nach Dachingers Tod ist es der Stadt durch eine Kooperation mit der angesehenen Wiener Galerie Martin Suppan möglich, Vita und Werk des bedeutenden Malers in Erinnerung zu rufen. Denn, so meint man in Gmunden: Es ist Zeit für seine Neu- oder Wiederentdeckung.
Die frühesten Werke stammen aus dem britischen Internierungslager, wo Dachinger mit selbstgemachten Pinseln aus Menschenhaar und Farben aus Erde die Tristesse des Lagerlebens abbildete und mit diesen auf alte Zeitungen gemalten Bildern in der Ausstellung „Art behind barbed wire“ erstmals ins Rampenlicht trat. Man sieht u. a. sehnsuchtsvolle Gmunden-Szenen, üppige, farbenfrohe und virtuos komponierte Akte und Menschenbilder und gezeichnete Porträtskizzen aus dem Kaffeehaus, für die „Puck“ im Londoner Künstlerviertel Hamstead zeitlebens bekannt war.
Die Ausstellung geschieht in Kooperation mit der Galerie Martin Suppan Wien, die den Dachinger-Nachlass verwaltet.
Galerist Martin Suppan ist Herausgeber der aufliegenden 240-Seiten-Monografie „HUGO PUCK DACHINGER - INNOVATIONSGEIST IM EXIL“, des bislang größten und repräsentativsten Werkes über den Künstler: 88 Farbtafeln, 549 Abbildungen, Werkübersicht, Vita. ISBN 3-901255-26-05; 68 Euro; Bestellungen: edition@suppanfinearts.com
Vernissage: Mittwoch, 15. 2., 19 Uhr, K-Hof; bis 2. 4. 2017
Es sprechen Kulturreferent Bürgermeister Stefan Krapf und Martin Suppan
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