Wirtschaftspark Reichersberg
"Noch ist nicht aller Tage Abend"
In Reichersberg sollten 32 Hektar Grünland in Betriebsbaugebiet umgewidmet werden. Der Gemeinderat stimmte am 26. September 2019 allerdings dagegen.
REICHERSBERG (wie/schi). "Ich bin Demokrat und die Entscheidung ist zu akzeptieren. Die Gemeinderäte stimmten 10:9 gegen die Umwidmung", so Reichersbergs Bürgermeister Bernhard Öttl. Sollte das Projekt doch noch auf Schiene gebracht werden, bleibt nicht mehr endlos Zeit. Der Grund: Der Optionsvertrag mit dem Grundstückseigentümer läuft nur noch rund eineinhalb Jahre. "Im Vertrag mit aufschiebender Wirkung ist festgehalten, dass dieser gegenstandslos wird, sollte die Widmung nicht bis 1. April 2021 erfolgt sein. Wenn sich an diesem Projekt aber nichts Maßgebliches mehr ändert, werde ich das Thema nicht mehr aufgreifen", so Öttl.
"Gebe mich nicht geschlagen"
Von der Entscheidung des Gemeinderates enttäuscht ist Bürgermeistersprecher des Bezirkes Ried und Hauptgesellschafter der Wirtschaftspark Innviertel Reichersberg GmbH, Johann Weirathmüller: "Die Entscheidung des Gemeinderates kann ich nicht verstehen. Dieses Projekt ist eine riesige Chance für die Region". Dem pflichtet Landtagsabgeordneter Alfred Frauscher bei: "Das ist sehr enttäuschend. Die Umwidmung hätte auch bestehenden Unternehmen wie FACC die Chance zur Erweiterung gegeben." Ohne diese Möglichkeit befürchten Frauscher und Weirathmüller, dass Firmen sogar abwandern könnten. "In den nächsten Wochen werden weitere Gespräche mit dem Land und der Gemeinde geführt. Ich habe bereits so viel Kraft in dieses Projekt investiert, da kann ich mich nicht einfach geschlagen geben. Noch ist nicht aller Tage Abend", gibt sich Weirathmüller kämpferisch. Und weiter: "Wenn die 32 Hektar nicht umgewidmet werden, muss eine andere Lösung gefunden werden.
"Beginn für offene Kommunikation"
Über das Abstimmungsergebnis erfreut ist der Verein prodialog mit Christian Rothner im Vorstand. Der Grund: Das präsentierte Verkehrskonzept für dieses Projekt sei mangelhaft. Dabei kommen die Bedenken bezüglich der Verkehrsproblematik – so prodialog – nicht ausschließlich aus den Reichersberger Randortschaften Hart, Kammer, Hübing und Traxlham, sondern auch aus den Gemeinden St. Martin, Ort und Antiesenhofen. "Das Projekt ist eine Riesenchance für die Region - mit vernünftigen Konzepten und verträglichem Volumen an verbauten Flächen. Das Abstimmungsergebnis der Gemeinderatssitzung hat aber die Verunsicherung der Bevölkerung widergespiegelt. Das Ergebnis ist aus unserer Sicht der Beginn für eine offene und transparente Kommunikation, Zusammenarbeit und Einbindung im Sinne des Agenda21 - Prozesses", so Rothner. Nachsatz: "In der Region gehen die Lebensräume über Gemeindegrenzen hinaus. Die dort lebenden Menschen erwarten sich Lösungen zu bereits vorhandenen Herausforderungen wie Verkehrs- und Emissionsbelastung oder Entwicklung der bestehenden Infrastruktur. Sie sind bereit, ihre Ideen aktiv miteinzubringen um ihren Lebensraum positiv weiterzuentwickeln. prodialog sieht sich in diesem Zusammenhang als Plattform, um alle Beteiligte an einen Tisch zu bitten, um das erforderliche Vertrauen wiederherzustellen."
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