Letzter Cupsieger beendete Karriere
Ein Rückblick auf Rieds goldene Ära
Zweimal Herbstmeister, Cup-Sieg, Europa-Abenteuer und in Österreich gefürchtet: Anfang der 2010er-Jahre zählte die SV Ried zu den besten Teams des Landes. Mit Marcel Ziegl hängte am Sonntag der letzte Spieler aus dieser Ära das schwarz-grüne Trikot an den Nagel.
RIED. Thomas Gebauer, Stefan Lexa, Daniel Royer: Bei diesen Namen kommen die Fans der SV Ried heute noch ins Schwärmen. Zu dieser namhaften Kategorie gehört auch Marcel Ziegl. Der 31-Jährige beendete am vergangenen Sonntag seine Karriere. Grund genug, noch einmal einen Blick auf die erfolgreichsten Jahre des Innviertler Top-Clubs werfen.
„Jugend war der Schlüssel“
Alles begann mit einem Team aus vielen jungen Spielern. Der damalige sportliche Leiter der SV Ried, Stefan Reiter, erinnert sich: „Unser Plan war immer, junge Spieler zu fördern und in unserem System einen Platz zu geben. Deshalb haben wir auch nie jemanden verpflichtet, der schon ein großer Spieler war.“ So war das auch bei Marcel Ziegl. Als Akademie-Spieler debütierte er mit gerade einmal 15 Jahren bei den Profis. Von da an gehörte er zur Kampfmannschaft. Sein damaliger Trainer Paul Gludovatz war bekannt dafür, mehr als nur ein gewöhnlicher Trainer zu sein.
„An eines denke ich bis heute noch: Als der Marcel noch in die HAK Ried ging, wollte der Paul unbedingt, dass er die Schule fertig macht. Das war ihm ein ganz wichtiges Anliegen. Da gab es Zeiten, da sah man ihn häufiger in der Schule, als am Trainingsgelände“,
so Reiter. Das junge Blut und der Zusammenhalt führten in der Saison 2010/11 zu zwei Sensationen. Zunächst war man erstmals in der Vereinsgeschichte die beste Mannschaft der Bundesliga-Hinrunde. „Das war natürlich unvorstellbar. Es hat eine Rieseneuphorie im Innviertel ausgelöst. Spätestens dann kam die endgültige Anerkennung in ganz Österreich. Phasenweise waren wir sogar gefürchtet“, sagt Reiter.
Krönung: Cupsieg
Die Krönung der schwarz-grünen Top-Saison gelang am 29. Mai 2011 im Finale des ÖFB-Cups. Nach Siegen über Sturm Graz und Rapid Wien traf man im Endspiel auf Austria Lustenau. Das Match im Ernst-Happel-Stadion war in vielerlei Hinsicht einzigartig. „Es war unbeschreiblich. Ich weiß nicht, ob es außer Rapid Wien und uns jemals eine österreichische Mannschaft geschafft hat, 10.000 Fans ins Cup-Finale zu bringen. 110 Busse machten sich aus dem Innviertel auf dem Weg nach Wien“, erinnert sich Reiter. Der 2:0-Erfolg war die endgültige Krönung der wohl besten Saison der Vereinsgeschichte.
Fotos vom Cup-Finale 2011 sind hier im Beitrag zu finden.
Auf Tour durch Europa
Die Belohnung für die harte Arbeit: Die Chance, sich international zu beweisen. Im darauffolgenden Sommer überraschte man zunächst international gegen Bröndby Kopenhagen, bevor gegen den niederländischen Spitzenclub PSV Eindhoven Endstation war. Das schmälerte die Moral des Teams aber keineswegs: Ende 2011 krönten sich Gludovatz’ Mannen erneut zum Herbstmeister. Im Mai 2012 ging es abermals das Cupfinale, Gegner Red Bull Salzburg war allerdings eine Nummer zu groß.
Auch Neo-Fußballpensionist Marcel Ziegl denkt zum Karriereende an diese Zeiten zurück: „In den vergangenen Monaten schaute ich auf die eigene Karriere zurück. Der Cup-Sieg und die Europacup-Spiele gehören sicherlich zu den Höhepunkten meiner Laufbahn.“ Erinnerungen, die auch viele SV Ried-Fans teilen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.