Rekord-Sprinterin Ina Huemer
„Der Fokus liegt jetzt voll auf dem Sport“
TAISKIRCHEN/WIEN (mafr). Für Ina Huemer (Igla long life) lief es 2021 richtig gut. Die 23-jährige Sprinterin durfte sich gleich über drei Rekorde freuen! Oberösterreichischer Rekord über 100 m (11,41 Sekunden) und 200 m (23,31 Sekunden) sowie über den österreichischen Staffel-Rekord. Im Interview spricht die Taiskirchnerin, die dieses Jahr erstmals auch ihre ersten Staatsmeistertitel in der Allgemeinen Klasse holen konnte, über das Bundesheer, Studium und ihre Ziele.
Wenn Sie die abgelaufene Saison mit einem Wort beschreiben müssten, welches wäre das?
Ina Huemer: Zufriedenstellend oder cool.
Welcher Rekord beziehungsweise welches Event war Ihr persönliches Highlight?
Was Meisterschaften betrifft, waren es definitiv meine beiden ersten Staatsmeistertitel in der Allgemeinen Klasse in Graz. Bei den Rekorden war der österreichische Rekord mit der 4 x 100 m Staffel schon sehr lässig. Ich bin zwar zwei Landesrekorde gelaufen, allerdings ist ein nationaler Rekord natürlich noch ein Stück weit cooler. Das Rennen, beim prestigeträchtigen Diamond-League-Meeting in Lausanne, war schon etwas ganz Besonderes.
Wie viel Stunden pro Woche investieren Sie in Ihr Training?
Wenn ich mich im Aufbau befinde, sind es rund 25 Stunden reine Trainingszeit. Ich wohne in Wien und trainiere in St. Pölten, das heißt, dass ich auch noch eine Stunde Anfahrt einrechnen muss. Im Winter liegt der Fokus auf dem Grundlagen-Aufbau und dem Krafttraining. Nähern sich die Wettkämpfe, kommen schnellere Einheiten hinzu. Jetzt im November fliege ich ins Trainingslager nach Südafrika, um einige Wochen optimale Trainingsbedingungen zu haben.
Wie läuft ein Tag in Ihrem Athleten-Leben ab?
Nach dem Frühstück beginnt um zehn Uhr das Training. Am Tag absolviere ich zwei Einheiten. Im Gegensatz zu anderen Kollegen, trainiere ich aber nicht aufgeteilt - also Vormittag und Nachmittag - sondern erledige beide Einheiten hintereinander. Das ist insofern cool, weil ich so mehr vom Tag habe. Die restliche Zeit nutze ich für andere Dinge, wie zum Beispiel an meinem Sportstudium arbeiten.
Wie alt waren Sie, als Sie die Liebe zur Leichtathletik entdeckten?
Vor zehn Jahren hat alles begonnen, da war ich zwölf Jahre alt. Bei einem Schulwettkampf hat mich Klaus Angerer entdeckt. Der Klaus hat mich damals angesprochen und mich zum Training der Igla long life eingeladen. Zu Beginn war ich nicht so begeistert! Tja, aber was soll ich jetzt sagen (lacht).
Seit diesem Jahr sind Sie Heeressportlerin beim österreichischen Bundesheer. Was hat sich in Ihrem Leben verändert?
Anfang Oktober ging es los. Zurzeit in der Grundausbildung ist das noch etwas ungewohnt und ich trainiere derzeit nur am Nachmittag. Nach der Grundausbildung werde ich nach Linz versetzt, fahre dann wieder regelmäßig nach St. Pölten zum Training. Der große Unterschied ist, dass ich jetzt Profi-Sportlerin bin. Vorher war das Ganze 50 (Studium) zu 50 (Sport) aufgeteilt. Jetzt liegt der Fokus voll auf dem Sport, die letzten zwei Semester meines Sportstudiums - auf dem Weg zum Bachelor – hole ich später nach. Finanziell habe ich durch das Bundesheer mehr Möglichkeiten, ich liege jetzt meinen Eltern nicht mehr auf der Tasche.
Nächstes Jahr finden die Welt- und Europameisterschaften statt. Wie schätzen Sie Ihre Chancen ein, die Qualifikation zu schaffen?
Gut! Die Qualifikation für die EM in München dürfte kein Problem sein. Das traue ich mir, obwohl die zu laufenden Limits schon sehr hoch sind, zu. Auch eine WM-Teilnahme ist realistisch. Hier versuche ich über das World-Ranking Punkte zu sammeln, um mich für die WM in den USA zu qualifizieren. Für das World-Ranking werde ich an einigen Wettkämpfen teilnehmen.
Wie sieht Ihr Leben abseits des Sports aus?
Oft frage ich mich selbst, warum ich mir das antue (lacht)? Irgendwie möchte ich immer alles machen. Ich nutze die Zeit wenn ich frei habe, sonst bleibt eben neben Sport und Studium wenig davon. Im September, während der Saisonpause, habe ich vier Wochen frei und genieße diese Zeit mit meiner Familie und meinem Freund. Es ist immer wieder schön, wenn ich nach Taiskirchen heimkomme. Sonst gehe ich gerne wandern und auf den Berg.
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