Beruf Techniker
"Eltern haben großen Einfluss"
Frauen in technischen Berufen sind rar. Es liege an den Eltern, Mädchen vom Berufsfeld zu begeistern.
BEZIRK RIED. "Im Bezirk Ried sind sehr viele technische Betriebe angesiedelt", sagt Klaus Jagereder, Leiter des Rieder Arbeitsmarktservice, kurz AMS. Darunter sind Scheuch, Fischer und FACC. Unter den aktuell 1.300 ausgeschriebenen Stellen, "sind daher gut 500 technische Berufe." Außerdem gibt es im Bezirk momentan 200 Ausbildungsangebote im technischen Bereich, darunter zum Beispiel Elektrotechniker.
"Interesse entsteht mit Information"
Vor allem in der Aufgabe, diese Stellen mit Frauen zu besetzen, sieht Jagereder eine Herausforderung. "Viele junge Damen sehen sich als Frisörin, im Büro oder Handel. Das liegt hauptsächlich an der geringen Anzahl vermittelter Informationen über technische Berufe. Dafür sind vor allem die Eltern und Volksschullehrer verantwortlich." Denn: Interesse entsteht durch Information. Zudem haben die Anforderungen der technischen Ausbildungen zugenommen. "Vor einiger Zeit noch möglich, einen Automotor mit einem Schraubenschlüssel zu zerlegen. Heute ist das gar nicht mehr so einfach. Auch zahlreiche elektrotechnische Elemente sind dazugekommen."
Die vor einigen Jahren ins Leben gerufene Technikrallye soll das Interesse der jungen Damen wecken. "Zwei Mal im Jahr haben wir Mitarbeiterinnen des Instituts für Ausbildungs- und Beschäftigungsberatung, kurz IAB, im Haus. Auf einfache und praktische Art erklären sie den Pflichtschülerinnen die Welt des Programmierens, der Kunststoff- und Metalltechnik." Außerdem bietet die FACC Programme für Frauen in technischen Berufen an. "Ein aktuelles Programm hatte Platz für zwölf Damen. Interessant ist, dass die Verantwortlichen dieses mit lediglich vier Frauen besetzen konnten. Um die Plätze voll zu bekommen, wurden zusätzlich acht Männer aufgenommen", sagt Jagereder.
Ähnlich sieht Mario Derntl, Generalsekretär der Lehrlingsinitiative "Zukunft Lehre Österreich", die Situation. "Um junge Leute für einen technischen Beruf zu begeistern, muss man sie bereits in der Schule abholen." Im Innviertel stellt sich beispielsweise KTM in Schulen vor. "Die Verantwortlichen lassen oft ein Motorrad dort. An dessen Motor können die Schüler dann basteln. Im besten Fall entdecken sie dabei ihre Begeisterung für einen technischen Beruf", sagt Derntl. Auch das Elternhaus spielt eine wichtige Rolle. "Ein 15-Jähriger wird zum Beispiel stark von seinen Eltern beeinflusst. Daher ist es wichtig, vor allem ihnen die Wichtigkeit und Vielfalt von technischen Berufen zu erklären."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.