Holzfäller designen die Wälder der Zukunft
Auf Holz klopfen und Jahresringe zählen — die Arbeit der Holzfäller ist anstrengend und abwechslungsreich.
LAMBRECHTEN. Mit der optimalen Schwertlänge sind sie in Zweier- oder Dreiertrupps im Wald unterwegs: Holzfäller. Josef Egger aus Lambrechten übt den seit der Antike existierenden Beruf mit Leidenschaft aus. "Ich bin Holzfäller fürs Leben", so der Forstarbeiter. Josef Egger ist bereits als Bub mit seinem Vater in den Wald gegangen, hat zugeschaut, gelernt und das Werkzeug getragen. Nach Fortbildungen im Schloss Ort war der Lambrechtner als Forstarbeiter im Stift Reichersberg tätig. Seit dem Verkauf des Stiftforstes arbeitet der Nebenerwerbslandwirt für den Maschinenring.
Jahreskreis und Jahresringe
Die Hauptarbeit eines Holzfällers passiert in der Wintersaison und ist vom Fällen dominiert. "Die Saftruhe von November bis Mai muss zum Schlägern und Durchforsten genutzt werden", erklärt Josef Egger. "Der Beruf ist zwar mühsam und durchaus gefährlich, aber sehr abwechslungsreich." Im Sommer stehen Pflegemaßnahmen im Vordergrund. "Beim Setzen der Jungpflanzen und bei der späteren Durchforstung kann man entscheiden, wie der Wald einmal ausschauen wird. Durchforstet wird zum ersten Mal, wenn die Bäume 15 bis 20 Jahre alt sind", beschreibt Josef Egger die gestalterischen Tätigkeiten, die der Forstarbeiter an seiner Arbeit in und mit der Natur besonders schätzt.
Mann und Motorsäge
"Heute verwenden wir Hilfsmittel, die es früher nicht gab." Josef Egger betont, dass trotz der 20 Tonnen schweren Holzerntemaschinen, auch als 'Harvester' bekannt, die motormanuelle Arbeit mehr wird. "Die Flächen sind nicht mehr so groß und Waldbesitzer haben weder die Zeit noch das Know-how, die Schlägerungen selber zu erledigen." Da es sich bei der Forstarbeit um körperlich schwere Tätigkeiten handelt, gibt es auch immer weniger Holzfäller.
Männerberuf
„Ich kann mich noch daran erinnern, wie Bäume mit der Wiegensäge gefällt wurden“, erzählt Josef Egger. Mit den ersten Motorsägen nach 1930 verbesserten sich die Arbeitsbedingungen und Verdienstmöglichkeiten. Motorsägen sind heute vibrationsärmer und haben zwischen vier und sechs Kilogramm, das ist im Vergleich zu früheren 15kg-Geräten leicht. Beim Ausasten (Entfernen der Äste) muss man die Motorsäge ständig drehen, das ist trotz des geringeren Gewichtes der Sägen sehr starke Arbeit. Es gibt zwar Techniken, die Motorsäge am Oberschenkel ruhen zu lassen, um eine gewisse Hebelwirkung auszunützen, bewegen muss man die Motorsäge aber trotzdem permanent. "Das ist wohl der Hauptgrund, warum nur wenige Frauen diesen Beruf ausüben", so Josef Egger.
Ausgerüstet für alle(s) Fälle(n)
„Herabfallende Äste und Laubholz“, fasst Josef Egger die zwei Hauptgefahrenquellen zusammen. "Einzelstammentnahmen sind besonders gefährlich. Der Baum kann hängen bleiben und die Äste können zurückschnellen. Lose Äste werden weggeschleudert und fallen herunter. Morsche Bäume stellen eine weitere Gefahrenquelle dar", erklärt der Lambrechtner Forstarbeiter. ‚Auf Holz zu klopfen‘ und sich bei einem hellen Ton in Sicherheit zu wiegen, ist in der Realität jedoch nicht Usus. "Vor allem bei Pappel und Esche ist auf morsche Äste zu achten", weiß Josef Egger. "Besonders gefährliche Situationen entstehen durch Schneedruck, Eisregen oder Windwurf. Dabei liegen umgestürzte, entwurzelte und abgebrochene Bäume durcheinander und verlangen viel Erfahrung und besonnenes Handeln bei der Aufarbeitung", so der Innviertler.
Hippe Hölzer
Für Hölzer gibt es zwar keinen Laufsteg, aber vom Setzen der Pflanzen bis zum Ernten der Bäume sind immer wieder verschiedene Holzarten im Trend. "Ahorn hält sich schon eine Weile an der Spitze", so der Forstarbeiter. "Zur Zeit ist eine gewisse Maserung gefragt. Nuss erfüllt dieses Kriterium, auch Wildkirsche oder Stieleiche", weiß Josef Egger.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.