Standortdebatte ernst nehmen
Schretter verweist auf Folgen nicht umgesetzter Reformvorschläge
TIROL. Die aktuelle Lage am Arbeitsmarkt, die Diskussion um Standortrankings und den Reformstau verfolgt der Präsident der Industriellenvereinigung Tirol, Dr. Reinhard Schretter, mit wachsender Ungeduld.
Die Zahl der Arbeitslosen stieg im August im Vergleich zum Vorjahr deutlich an. Das Zurückfallen Österreichs bei Ländervergleichen stimmt nachdenklich. Beides ist auch und nicht zuletzt eine Folge nicht umgesetzter Reformvorschläge, was letztlich zur Behinderung von Wirtschaft und Wachstum führt. Die Tiroler Industrie jedenfalls ortet Handlungsbedarf – bei Verwaltungseffizienz, Arbeitszusatzkosten und Pensionsantritt.
Schretter: „Die Standortdiskussion ist endlich ernst zu nehmen. Unternehmen treffen ihre Standortwahl nach vielen Kriterien. Besteuerung, Arbeitsmarkt, Raumordnung oder Bürokratie sind nur einige davon.“
Alle wahlwerbenden politischen Gruppierungen sind aufgerufen, in ihren Programmen und Wahlaussagen die Arbeitsmarkt- und Standortfrage nicht zu bagatellisieren und auch nach der Wahl entsprechend zu handeln. Schretter fordert ein Ende der Steuererhöhungsdiskussionen, die nur dazu beitragen, Investoren aus dem In- und Ausland zu verunsichern. „Wir haben in Österreich bereits eine der höchsten Abgabenquoten, jede weitere Steuererhöhung ist abzulehnen, da sie die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschafts- und Arbeitsstandortes schwächt.“
Auch Infrastruktur und Verkehr zählen zu den Standortvoraussetzungen. Zur aktuellen Verkehrsdiskussion in Tirol meint Schretter, dass Behinderungen des Personen- und Güterverkehrs auch einen Standort schwächen. Ein Fahrverbot von LKW der Klassen Euro 3 und 4 sei der Tiroler Wirtschaft (70 Prozent des heimischen Fuhrparks bestehen aus LKW Euro 3 und 4) nicht zumutbar.
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