Gemeinde ist Eigentümerin
Skilifte Jungholz haben Konkurs angemeldet

Gut zu erkennen: Die Liftanlagen reichen in Jungholz bis an die Dorfgrenze heran. | Foto: Reichel
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Die Skilifte Jungholz sind in die Insolvenz geschlittert. Das trifft die Gemeinde hart, sind die Lifteanlagen für den Ort doch von größter Bedeutung. Was viele nicht wissen: Seit 2023 gehören die Lifte der Gemeinde!

JUNGHOLZ. Der Alpenländische Kreditorenverband gab am Montag bekannt, dass beim Landesgericht Innsbruck unter der Geschäftszahl 7 S 39/24f über das Vermögen der Skiliftgesellschaft Jungholz Gesellschaft m.b.H. als Betreiberin der Skilifte Jungholz das Konkursverfahren eröffnet wurde.

Jungholz hat sich als Familienskigebiet einen ausgezeichneten Namen gemacht. | Foto: Reichel
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Vergebliche Rettungsversuche

Die Betroffenheit im Ort ist groß: "Wir haben alles versucht, um den Fortbestand zu sichern", sagt Bürgermeisterin Karina Konrad und erzählt von einer weitreichenden Entscheidung im Sommer 2023, die drauf abzielte, den Liftbetrieb aufrechtzuerhalten: Im Grunde einstimmig - ein Gemeinderat enthielt sich aufgrund von Befangenheit der Stimme, Anm. - entschied sich die Gemeinde die Gesellschaft zu übernehmen.

100.000 Euro wurden an die bisherigen Eigentümer überwiesen, außerdem ging die Gemeinde gegenüber der Bank eine Bürgschaft über 400.000 Euro ein. 500.000 Euro, plus Verfahrenskosten, könnte der Schaden, der durch den nunmehrigen Konkurs im Raum steht, somit für die Gemeinde groß sein. 

Glückliche Stunden im Schnee? Ob es die wieder gibt, weiß derzeit niemand. | Foto: Reichel
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3,35 Mio. Euro Schulden

Die Schulden der Gesellschaft sind aber viel höher. Der Alpenländische Kreditorenverband beziffert diese mit rund 3.350.000 Euro.  Auf der "Habenseite" gibt es pfandrechtlich belastete Liegenschaften, auf denen die Liftanlagen errichtet sind, die Liftanlagen selbst, Schneekanonen, Servitute, udgl..

Insolvenzverfahren läuft

Wie viel all das alles wert ist, und wie die Schuldenzahlen am Ende des Konkursverfahrens tatsächlich aussehen, kann Karina Konrad im Moment nicht sagen. Als nächstes stehen Gespräche mit Insolvenzverwalter Erich Pfanzelt aus Telfs an.
Gläubiger haben ihrerseits ab sofort die Möglichkeit, Forderungen anzumelden. Am 31. Juli 2024 steht die Prüftagssatzung auf dem Terminkalender.

Sanierungsplan steht im Raum

"Derzeit ist das Verfahren als auf Liquidation abzielender Konkurs eröffnet, es steht der Schuldnerin aber frei, jederzeit einen Sanierungsplan anzubieten", teilt der Alpenländische Kreditorenverband in der Angelegenheit mit.
Ob man einen Sanierungsplan tatsächlich auf die Beine stellen kann, wagt die Gemeindechefin derzeit nicht zu sagen. Aber sie hofft es. Einen Interessenten, der als Partner oder neuer Eigentümer einsteigen könnte, gebe es. Konkret ist im Moment aber nichts.

Kein leichtfertiger Beschluss

Nur eines steht für Karina Konrad außer Frage: "Es hängt viel für uns dran. Der ganze Tourismus, der Handel, viele Arbeitsplätze und auch für etliche Zulieferer sind die Lifte wichtig!"
Aus all diesen Gründen habe man vergangenes Jahr auch den Einstieg in die Gesellschaft beschlossen. "Wir haben es uns nicht leicht gemacht und auch nicht leichtfertig entschieden", versichert die Bürgermeisterin.

Bürgermeisterin Karina Konrad will die Hoffnung auf einen Weiterbetrieb noch nicht aufgeben. | Foto: Reichel
  • Bürgermeisterin Karina Konrad will die Hoffnung auf einen Weiterbetrieb noch nicht aufgeben.
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"Es geht hier um die Zukunft unserer Gemeinde!",

sagt Karina Konrad mit Nachdruck und erinnert daran, dass es nicht lange her ist, dass sich die Banken aus der Tiroler Exklave zurückgezogen haben. Ein herber Schlag, der bis heute nicht kompensiert werden konnte. Entsprechend viel hängt seither am Tourismus.

Das Ende der Lifte wäre fatal

"Sommer- und Wintertourismus sind in Jungholz fast ausgeglichen. Wir haben einen guten Namen als Familienskigebiet. Wenn wir künftig keine Lifte mehr haben, wäre das fatal", warnt die Bürgermeisterin vor nicht abschätzbaren Konsequenzen.
Und tatsächlich: geht man durch den Ort, fallen die einschlägigen Werbeschilder ins Auge: Skiverleih, Skiservice, Ski-Depot, Testcenter. Nicht zu übersehen sind natürlich die Liftanlagen, die in Jungholz unmittelbar an das Siedlungsgebiet heranreichen, und von diesem nur durch die Dorfstraße getrennt sind.

Jungholz hat sich als Familienskigebiet einen ausgezeichneten Namen gemacht. | Foto: Reichel
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Wintersaison fing gut an

Im Grund allerbeste Voraussetzungen, um einen erfolgreichen Skibetrieb zu führen. Und tatsächlich war man am Beginn der Wintersaison 2023/24 sehr optimistisch: Eine gute Schneelage zu Saisonbeginn ließ auf gute Geschäfte hoffen. Doch dann kam ein Warmwettereinbruch. Danach wurde die Schneelage nie wieder richtig gut. Ende Februar 2024 beendete man den Winterbetrieb vorzeitig.
Gut möglich, dass es die letzten Tage für die Skilifte in Jungholz waren. Noch lebt aber die Hoffnung in der Gemeinde, dass es anders kommt.

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