Kinderbetreuung
Es gibt kein schlechtes Wetter
GABLITZ. Vor wenigen Tagen gebaut, schmilzt der Schneemann rasch dahin. Die Kinder sind aber nicht traurig, denn in seiner Pfütze lässt es sich wunderbar die Gummistiefelabdrücke vergleichen. Und auch sonst kann man mit dem Frühjahrsmatsch doch einiges anfangen. Was manche Eltern die Hände überm Kopf zusammenschlagen lässt, weckt in anderen die Erinnerung an die eigene Kindheit, frei von Zwängen. Das wünscht man sich für seinen Nachwuchs auch.
Mit Herbst gibt es dazu in Gablitz eine Möglichkeit, dann öffnet Familie Schaufler ihr "Draußenkinder Wienerwald". "Wir merken das mit unseren eigenen Kindern: draußen sind sie viel ausgeglichener und besser bei sich. Sie agieren viel feiner im Umgang miteinander und streiten auch deutlich seltener als drinnen", sagt dazu Bianca Schaufler, die gemeinsam mit ihrem Mann Dominik hinter dem neuen Waldkindergarten steckt, "Rein rechtlich sind wir allerdings kein Kindergarten sondern eine Tagesbetreuungseinrichtung"
Raus in den Wald
Inspiriert wurden die beiden von skandinavischen Modellen - und was bei dem rauen Klima so hoch droben im Norden funktioniert, muss eigentlich auch bei uns möglich sein: die Kinder sind tatsächlich den ganzen Tag im Freien. Und wenn es in Strömen schüttet? Bitterkalt ist? "Bei richtiger Kleidung und Ausrüstung hält jede Witterung ihre eigenen besonderen Spiel- und Entdeckungsmöglichkeiten für die Kinder bereit", weiß Schaufler, "Sollte es trotzdem einmal zu kalt oder zu nass werden, steht den Kindern eine beheizbare Unterkunft zur Verfügung. Das wird eine Jurte, ein Tipi oder ein Bauwagen sein."
Lernen mit endlosem Spaß
Wo genau die Draußenkinder ihre Heimstatt haben werden ist noch nicht fix, derzeit wird noch gesucht, evaluiert und verhandelt. Eines aber ist sicher, Schaufler: "Ziel ist es auf jeden Fall diesen Herbst zu starten, geplant ist eine Kindergruppe von bis zu 15 Kindern im Alter zwischen drei und sechs Jahren." Für die Betreuung wird man eine Pädagogin engagieren, die zur Philosophie passt, Bianca Schaufler, selbst gelernte Pädagogin und heute Hebamme, erklärt: "Die Umgebung draußen bietet den idealen Entwicklungs- und Erfahrungsraum. Kinder bestimmen selbst, womit sie sich beschäftigen, dadurch geben sie auch selbst vor, auf welche Reize und Einflüsse sie sich einlassen. Das freie Spiel ist die qualitativste Form des Lernens, hier entfaltet sich die kindliche Intelligenz voll und ganz." Die Natur setzt der Fantasie keine Grenzen - und das ist gut so.
Zur Sache
Die Idee des Waldkindergartens entstand 1950 in Dänemark, bei uns in Österreich gibt es etwas mehr als 30 Waldkindergruppen. Die meisten davon sind staatlich anerkannte Tagesbetreuungseinrichtungen, in denen auch das verpflichtende Kindergartenjahr absolviert werden kann. draussenkinder-wienerwald.net
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