Baum schwebt: Bundesforste starten außergewöhnlichen Holzernteeinsatz

Aufbau des hochmodernen Holzerntegeräts. | Foto: ÖBf-Archiv/F. Helmrich
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Erstmals Langstreckenseilkran im Einsatz – Mehr Licht für Wald der Zukunft – Umleitung Wanderweg – Beginn der Holzerntesaison.

REGION (pa). Einen spektakulären Holzernteeinsatz in luftigen Höhen starten die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) dieser Tage auf der Sophienalpe im Biosphärenpark Wienerwald (14. Wiener Gemeindebezirk) im ÖBf-Forstrevier Weidlingbach. Erstmals kommt in der Region ein sogenannter Langstreckenseilkran zum Einsatz, um erntereife, bis zu 150 Jahre alte Rot-Buchen als nachwachsenden Rohstoff zu entnehmen. Ziel ist es, wieder mehr Platz und Licht für aufkeimende Jungbäume im Wald der Zukunft zu schaffen. Bis zu acht Meter lange Stammteile werden mit einem knapp 1.000 Meter langen Seil in der Luft schwebend zum Aufarbeitungsplatz transportiert. Das schont den Waldboden und die natürliche Verjüngung. „Der Wienerwald ist ein Paradebeispiel für moderne Waldbewirtschaftung“, sagt Rudolf Freidhager, Vorstand der Bundesforste, die rund ein Drittel der Fläche in der Region betreuen. Ein Großteil des Wienerwaldes ist als Biosphärenpark ausgewiesen, hier wird die nachhaltige Entwicklung von Natur, Wirtschaft und Gesellschaft großgeschrieben. „In der Klimakrise ist der Wald unser wichtigster Verbündeter: Er speichert riesige Mengen an Kohlenstoff und liefert uns darüber hinaus den nachwachsenden Rohstoff Holz“, so Freidhager.

Erster Ernteeinsatz für Langstreckenseilkran im Wienerwald

Ein Langstreckenseilkran kommt üblicherweise in unwegsamen und steilen Gebirgslagen zum Einsatz. Aufgrund der topografischen Gegebenheiten des Ernteortes, das rund 15 Hektar große Waldgebiet ist von tiefen Gräben durchzogen, findet er nun erstmals auch im Osten des Landes sein Einsatzgebiet. Aufgestellt wird das 17 Meter hohe und rund 40 Tonnen schwere, hochmoderne Erntegerät am Rande des Sophienalpe-Parkplatzes und wird im Umkreis von 50 Metern mit vier Abspannseilen im Boden und an umliegenden Bäumen verankert.

Forstliches Sperrgebiet – Umleitung Wanderweg

Der Holzernteeinsatz wird voraussichtlich bis Februar 2022 dauern und die gesamte Fläche sowie der Parkplatz auf der Sophienalpe bis dahin als forstliches Sperrgebiet ausgewiesen. „Wir wissen, dass diese Gegend für viele ein beliebtes Freizeitgebiet ist. Daher haben wir für den Wanderweg zwischen Sophienalpe, Mostalm und Rieglerhütte auch eine eigene Umleitung eingerichtet“, informiert Freidhager und appelliert gleichzeitig eindringlich an alle Waldbesucher*innen: „Wenn Holz geerntet wird, besteht Lebensgefahr. Bitte halten Sie sich zur eigenen Sicherheit an das Betretungsverbot des forstlichen Sperrgebietes.“

Nachwachsender Rohstoff: Aus Bäumen werden T-Shirts

Der Großteil der geernteten Buchenstämme auf der Sophienalpe geht nach Oberösterreich in die Lenzing AG, wo aus dem Rohstoff Holz Fasern hergestellt werden. Diese bilden dann das Ausgangsmaterial für eine Vielzahl von Textil- und Vliesstoff-Anwendungen wie T-Shirts, Outdoor- oder Sportbekleidung. Auch heimische Laubholz-Sägewerke werden mit Buchenstämmen beliefert, aus denen Möbel oder Parkettböden gefertigt werden können.

Weitere Holzernteeinsätze in Planung

Mit Beginn der kühleren Jahreszeit werden in den nächsten Monaten weitere Holzernteeinsätze im Biosphärenpark Wienerwald durchgeführt. Die Bäume stehen bald in Saftruhe und im besten Fall sind die Böden gefroren, damit die Arbeiten so schonend wie möglich durchgeführt werden können. Bäume im Wienerwald haben ihre Erntereife mit rund 120-140 Jahren erreicht. Bei Durchforstungen jüngerer Wälder werden einzelne Bäume entnommen werden, um den verbleibenden mehr Raum und Licht zum Wachsen zu geben. Damit dient die Holzernte auch der langfristigen Entwicklung eines vielfältigen und bunten Waldes der Zukunft. Die Arbeiten finden im gesamten Wienerwald von Klosterneuburg über Purkersdorf bis zum Lindkogel, von Wien bis zum Schöpfl statt.

Biosphärenpark Wienerwald

Der Wienerwald ist das größte zusammenhängende Laubwaldgebiet Mitteleuropas und umfasst eine Fläche von rund 105.000 Hektar. Seit 2005 ist der Wienerwald von der UNESCO als Biosphärenpark anerkannt. Rot-Buchen und verschiedene Eichenarten stellen den größten Anteil an den mehr als 30 Laubbaumarten, die in der Region vorkommen. An Nadelhölzern finden sich Fichten, Lärchen, Weiß- und Schwarzkiefern.

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