St. Johann und Saalfelden
Gewerkschaft kritisiert René Benko nach Kika-Schließung

- "Kika/Leiner" hat letzte Woche den Eigentümer gewechselt. Nun müssen die Standorte in St. Johann und Saalfelden schließen. Die Gewerkschaft GPA sichert den Betroffenen Unterstützung zu.
- Foto: Franz Neumayr
- hochgeladen von Felix Hallinger
Die Gewerkschaft GPA reagiert nun auf die Schließung der Kika-Filialen in St. Johann und Saalfelden. Landesgeschäftsführer Michael Huber wirft René Benkos "Signa-Holding" einen "brutalen Turbokapitalismus" vor. Betroffene Arbeitnehmer sollen nicht voreilig Verträge unterschreiben.
SAALFELDEN, ST. JOHANN. Nachdem gestern bekannt wurde, dass auch in Salzburg die Kika-Filialen in St. Johann und Saalfelden den Sparmaßnahmen der neuen Eigentümer des "Kika/Leiner"-Konzerns zum Opfer fallen, kritisiert die Gewerkschaft GPA nun vor allem René Benkos "Signa-Holding", die die Möbelhauskette vergangene Woche verkauft hatte.
Hier zum Erstbericht von gestern:
100 Betroffene im Innergebirg
Von den beiden Filialschließungen im Pongau und im Pinzgau werden insgesamt rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen sein. An allen vier Standorten gemeinsam haben Kika und Leiner im Bundesland Salzburg insgesamt rund 260 Beschäftigte.

- Dunkle Wolken ziehen aktuell über dem "Kika/Leiner"-Konzern auf. Die Filialen in St. Johann und Saalfelden müssen Ende Juli schließen.
- Foto: Symbolbild Franz Neumayr
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Der neue Geschäftsführer der Möbelhaus-Kette, Hermann Wieser, hatte gestern angekündigt, es gebe ein Maßnahmenpaket für die betroffenen Arbeitnehmer. Dieses umfasse unter anderem eine Jobplattform zur Vermittlung an andere Handelsketten.
Gewerkschaft: "Nichts unterschreiben!"
Der Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft GPA warnt die betroffenen indessen vor voreiligen Vertragsunterzeichnungen: "Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist entscheidend, dass sie jetzt ja nichts unterschreiben, sondern sich zunächst von uns beraten lassen. Sie können sich darauf verlassen, dass die Gewerkschaft GPA voll und ganz hinter ihnen steht", betont Michael Huber.

- Michael Huber, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft GPA, warnt die Betroffenen vor der voreiligen Unterzeichnung möglicher Verträge.
- Foto: GPA
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Das Unternehmen müsse jetzt seiner sozialen Verantwortung gegenüber seinen Beschäftigten nachkommen, fordert Huber und ergänzt: „Leichter wäre es natürlich, wenn in beiden Filialen auch ein Betriebsrat vorhanden wäre." So könne man nur darauf hoffen, dass die Beschäftigten den Appell auch hören und nichts voreilig unterschreiben.
"Brutaler Turbokapitalismus" von Benko
Huber kritisiert außerdem das Vorgehen von René Benkos "Signa-Holding", die einen "brutalen Turbokapitalismus lebe". Der Unternehmer hatte die Kaufhauskette vergangene Woche um kolportierte 400 Millionen Euro an die Supernova-Gruppe verkauft. Das operative Geschäft der Möbelhäuser fiel damit in die Hände von Hermann Wieser. Der Gewerkschaft stößt vor allem sauer auf, dass die "Signa-Holding" in Zusammenhang mit "Kika/Leiner" von einem "sehr guten Investment" gesprochen habe, heißt es in einer Aussendung der GPA.

- René Benkos (hier am Foto mit seiner Frau Natalie Benko) "Signa-Holding" hatte "Kika/Leiner" erst vergangene Woche verkauft.
- Foto: Kogler
- hochgeladen von Klaus Kogler
„Das ist an Zynismus kaum zu überbieten, aber so ist das Wohl, wenn man das Profitinteresse vor alles andere stellt. Die Leidtragenden sind die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die insbesondere in den letzten Jahren unter allen Bedingungen gearbeitet haben, um das Unternehmen am Laufen zu halten“, ärgert sich Huber, der auch ankündigt, sich heute in den betroffenen Filialen ein Bild von der aktuellen Lage machen zu wollen.
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