Kammertag mit Minister
Pongauer Bauern kritisieren strenge Bio-Vorgaben

Bundesminister Norbert Totschnig (ÖVP) besuchte den Bezirksbauernkammertag in Bischofshofen. Dem Minister wurde dabei auch ein Positionspapier mit Forderungen der Pongauer Landwirtschaft überreicht. | Foto: Felix Hallinger
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Beim Bezirkskammertag der Pongauer Bauern wurde laute Kritik an den strengen EU-Vorgaben zur Biolandwirtschaft geübt. Rund neun Prozent der heimischen Biobetriebe hätten laut Kammerobmann zuletzt wieder auf konventionelle Landwirtschaft umgestellt. Der Bauernbund-Präsident appelliert, Bio-Zertifikate nicht leichtfertig aufzugeben.

BISCHOFSHOFEN. Der Bezirkskammertag der Pongauer Bäuerinnen und Bauern startete mit einer Schweigeminute für den ehemaligen Obmann der Bezirksbauernkammer, Oberbergbauer Leonhard Stock, der im Jänner verstorben war. In der Folge gab der amtierende Obmann, Silvester Gfrerer, einen Überblick über die aktuelle Lage der heimischen Landwirtschaft. Unter der Anwesenheit von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) wurden vor allem die immer strenger werdenden EU-Vorgaben für Biobetriebe kritisiert.

Bezirkskammerobmann Silvester Gfrerer schilderte die aktuelle Lage in der Pongauer Landwirtschaft. In einer Analyse der Preisentwicklung wurde deutlich, dass die Kosten für Landwirte seit 2020 deutlich gestiegen sind. Gleichzeitig haben aber auch die Absatzpreise der Produkte angezogen. | Foto: Felix Hallinger
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Anstieg bei Kosten und Ertrag

"Mit dem Beginn der Pandemie war eine erhöhte Wertschätzung für unsere landwirtschaftliche Arbeit spürbar", blickt Gfrerer zurück. Nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine und den damit verbundenen Preisexplosionen seien auch die Herausforderungen für die heimischen Bäuerinnen und Bauern gestiegen. So sind laut einer Auswertung der Landwirtschaftskammer etwa die Kosten für Futtermittel seit 2020 um etwa zwei Drittel gestiegen, bei Düngemittel war die Kostensteigerung mit einem Plus von über 150 Prozent noch rasanter. "Aber auch die Produktpreise steigen entsprechend mit und die Maßnahmen der Regierung haben Wirkung gezeigt", meint Gfrerer, der selbst für die ÖVP im Bundesrat sitzt. So seien die Erträge für Milch seit 2020 etwa um 45 Prozent angestiegen.

Der Salzburger Bauernbund-Präsident, Rupert Quehenberger, skizzierte ein positives Bild der aktuellen Entwicklungen für die Salzburger Landwirtschaft. | Foto: Felix Hallinger
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Bauernbund-Präsident pocht auf Optimismus

Diese Preisentwicklungen stimmen auch den Präsidenten des Salzburger Bauernbundes, Rupert Quehenberger, optimistisch: "Bessere Zeiten, um zu produzieren, werden wir so bald nicht mehr haben. Sollte jemand aktuell in der Landwirtschaft keine Gewinne machen, dann lade ich denjenigen zu einem Beratungstermin ein, bei dem wir uns die Betriebsausgaben anschauen müssen." Es sei auch für die öffentliche Wahrnehmung der Landwirtschaft wichtig, nicht nur auf das Negative zu fokussieren. "Ja es gibt auch Probleme, aber die aktuelle Richtung stimmt", beteuert der Bauernbund-Präsident. In der nachfolgenden Diskussion mit den anwesenden Bäuerinnen und Bauern musste Quehenberger für diese klaren Ansagen durchaus auch Kritik einstecken. 

Rudolf Huber, Josef Fritzenwallner, Anton Hölzl, Johannes Lackner, Matthias Schwaiger, Hermann Rainer, Sabine Mayer, Birgit Huber und Georg Meikl (ohne Reihung) wurden beim Bezirkskammertag geehrt. | Foto: Wolfgang Dürnberger
  • Rudolf Huber, Josef Fritzenwallner, Anton Hölzl, Johannes Lackner, Matthias Schwaiger, Hermann Rainer, Sabine Mayer, Birgit Huber und Georg Meikl (ohne Reihung) wurden beim Bezirkskammertag geehrt.
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"Bio-Vorgaben sind nicht umsetzbar"

Die meiste Kritik gab es beim Bezirkskammertag aber an den immer strenger werdenden Vorgaben für Biobetriebe. "Es kann für Kälber, die eine Woche alt sind, nicht gut sein, wenn ich sie bei Schnee und Kälte jeden Tag ins Freie bringen muss, weil der Auslauf vorgeschrieben ist", meint etwa Silvester Gfrerer. Acht bis neun Prozent der Pongauer Bio-Bauern hätten auf konventionelle Landwirtschaft umgestellt, weil die Vorgaben der EU-Verordnung in der Praxis nicht umsetzbar seien. Quehenberger appelliert an die Landwirte, diesen Weg nicht zu gehen: "Wir bemühen uns um praktikable Lösungen. Schmeißt euren Bio-Status bitte nicht leichtfertig weg." Der Ortsbauer von Altenmarkt, Willi Hutter, überreichte Landwirtschaftsminister Totschnig ein Positionspapier mit Forderungen heimischer Bauern. Zur EU-Verordnung für die Biolandwirtschaft meint er: "Der Pongau ist Bio-Hochburg und das wollen wir auch bleiben. Aber dafür muss Bio umsetzbar bleiben und sich auszahlen."

Bezirksbäuerin Theresia Walchhofer gab Einblicke in die landwirtschaftliche Bildungsarbeit im Bezirk. | Foto: Felix Hallinger
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Förderung von Bildungsarbeit

Außerdem wurde der hohe Stellenwert der landwirtschaftsbezogenen Bildungsarbeit betont. "Die Kinder sollen Eltern beim Einkaufen zum Verzweifeln bringen, weil sie so genau auf unsere Gütesiegel schauen", skizzierte etwa Bezirksbäuerin Theresia Walchhofer ihre Ziele. Im Positionspapier an den Minister wurden in diesem Zusammenhang entsprechende Fortbildungen für Lehrkräfte gefordert. Landwirtschaftsminister Totschnig erklärte in seiner Ansprache, er werde sich für die vorgetragenen Anliegen der Pongauer Bauern einsetzen, sparte aber auch nicht mit Lob für die Arbeit der eigenen Bundesregierung.

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