Brauchtum Regionalitätspreis 2024
Eine Ortschronik der etwas anderen Art
Zehn Kategorien gab es beim Regionalitätspreis 2024. In der Kategorie Brauchtum konnten Karin Prassl und Hans Peter Prodinger mit ihrem Buchprojekt "Zeitreise durch Wald im Pinzgau" von sich überzeugen und den Gewinn mit nach Hause nehmen.
WALD IM PINZGAU. Ein Projekt, das ganz aus den eigenen Wurzeln entstanden ist - So beschreibt Karin Prassl das Buchprojekt "Zeitreise durch Wald im Pinzgau". Letztes Jahr wurde der erste Band der mehrteiligen Reihe veröffentlicht, an dem sie mit Hans Peter Prodinger gearbeitet hat. Dieser hat die Illustrationen für das Buch gefertigt.
Ziel des Buchprojektes ist es, Geschichten aus dem Ort zu sammeln und weiterzugeben. Heutzutage sei alles so schnelllebig, dabei ginge aber viel Altes verloren, meint die Autorin. "'Vorwärts, zurück zu den Wurzeln' ist unser Leitspruch", erklärt Karin Prassl: "Mithilfe von dem Internet und Co. kann man sich viel Wissen innerhalb kurzer Zeit aneignen, aber es gehen viele alte Dinge verloren."
Eine Spurensuche in Wald im Pinzgau
Es seien vor allem jene Dinge, die man aus Erzählungen anderer lernt. Deswegen begab sie sich auf "Walder Spurensuche", um diese Geschichten zu erhalten. "Je mehr man mit den Menschen redet, desto mehr erfährt man. Es ist wichtig, dass wir nach vorn schauen, aber dabei sollten wir auch unsere Wurzeln nicht vergessen", erklärt sie. Dadurch kamen sie und Prodinger auf die Idee eines Geschichtenbuches, in der alte Geschichten gesammelt werden.
"Dabei kamen wir unter anderem auf die Sagen, welche großteils mündlich übertragen wurden. Ein Teil wurde irgendwann niedergeschrieben, andere wiederum gingen verloren. Deswegen haben wir beschlossen, mal zu sehen, was es noch an Sagen gibt", erklärte Prodinger.
Geschichten Sammeln
Prassl ist auch der Meinung, je mehr man Altes und Neues verbinden kann, desto mehr kann man dieses an junge Leute weitergeben. "Das sollte mit unseren Büchern, so wie wir diese geplant haben, ganz gut gehen. Vor allem ist das jetzt das erste Buch einer Serie. Mal schauen, wie es sich weiterentwickelt. Irgendwann haben wir dann eine Ortschronik der etwas anderen Art", erklärt Prassl, "Je mehr Leute da jetzt mitarbeiten, umso besser ist es, da wir mehr Wissen einbauen können."
OSR Volkmar Zobl hat mit seinem Bruder, dem Künstler Helmut Zobl Walder Sagen 1995 zur Eröffnung des Gemeindehauses von Wald aufbereitet. Diese können in den Eingangshallen des Gemeindehauses bestaunt werden und gaben unter anderem die Basis für diese Buchausgabe. "Ich mag Sagen und Geschichten sehr gerne, einerseits haben sie etwas Mythisches, aber sie zeigen auch die Werte, da es viel um Zufriedenheit geht und das sollte der nächsten Generation weitergegeben werden. Ich dachte mir, damit fange ich mal an und hab dann schon was in der Hand. Dann kann ich zu den Waldern gehen und fragen, ob sie eine Geschichte für mich haben.", so Prassl. Das Buch, beziehungsweise die Serie, soll dann auch von anderen Menschen in Wald leben.
Im Winter wird geschrieben
Wie lange sie daran gearbeitet hat, kann sie gar nicht so genau sagen. "Sammeln muss man ja einiges, und sobald man dann einen roten Faden hat, kann ich schreiben. Meistens dann im Winter, weil da habe ich mehr Zeit und ein besseres Gefühl zum Schreiben", meint die Autorin. "Wie lange ich ganz genau gebraucht habe, kann ich nicht sagen. Ich habe mich ja mit vielen Menschen unterhalten und das ist ja keine Arbeit, es ist ja ein Glück, wenn Menschen dir Geschichten erzählen."
Der zweite Band der Reihe sollte ebenfalls nicht zu lange auf sich warten lassen. Im Kopf sei er bereits, erklärt Karin Prassl, und auch einige Termine mit Personen, die ihr Geschichten erzählen können, stehen schon fest. Im Winter können die Geschichten, die sie diesen Sommer sammelt, dann ausgearbeitet werden.
Weitere Projekte
Neben den Büchern wird aber auch an anderen Projekten gearbeitet, wie zum Beispiel die Radiosendung "Abseits der Thujen-Hecke" beim Radio Pinzgau. Karin Prassl und Hans Peter Prodinger befassen sich bei dieser wieder ganz nach ihrem Motto "Vorwärts! Zurück zu den Wurzeln" damit, dass Neues entdeckt und Altes bewahrt werden kann. Die nächste dieser Sendung erscheint am 20. Juli um 15.00 Uhr beziehungsweise jeden 3. Samstag im Monat. Und ab 4. Juli 2024 dürfen die beiden auch jeden Donnerstag ab 16.00 Uhr bei Reinhard Pirnbachers und Edith Schillers Museumradio, der Plattenkiste, senden.
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