Auf dem Weg zur Energiewende
Der "grünen Energie" auf der Spur im Kraftwerk Limberg III
Dass die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern uns erpressbar macht und langfristig keine Lösung ist, zeigen nicht nur die Grünen schon seit Jahren auf. In der Ukraine-Krise gewinnt dieses Thema jetzt schmerzlich an Aktualität.
KAPRUN. Besonders brisant: die explodierenden Energiepreise. Diese seien, so Landeshauptmann-Stellvertreter und Grünen-Sprecher Heinrich Schellhorn bei seinem Besuch in der Kraftwerksgruppe Kaprun, angesichts des hohen Anteils an erneuerbaren Energien in Österreich nur schwer nachvollziehbar.
"Wir brauchen eine Änderung am Preisregulationsmechanismus auf EU-Ebene",
so der Landesrat, der mit dem grünen Landtagsabgedordneten Simon Heilig-Hofbauer nach Kaprun gekommen war.
"Es kann nicht sein, dass 86 Prozent der Energie 'grün' ist und regional entsteht – so wie in Kaprun – und wir trotzdem mit solchen Preisen zu kämpfen haben."
Hier müssten die Verantwortlichen Änderungen durchsetzen – auf europäischer Ebene, aber auch in Verhandlungen mit der Salzburg AG, wo es "sicher noch Spielräume gibt":
"Das ist für die Politik machbar",
zeigte sich Schellhorn zuversichtlich.
Energie hausgemacht
Der Verbund betreibt in Österreich 105 Wasserkraftwerke, 13 davon im Land Salzburg.
"Zu Grundlastenerzeugung ist aber die Donau wichtig",
erklärte der ehemalige Werksgruppenleiter und Kraftwerksführer Helmut Biberger bei seiner Führung.
"Die großen Wasserkraftwerke dort halten das Netz – Kaprun ist für die Netzregelung zuständig, liefert also den Strom für die immer wichtiger werdende Ausgleichs- und Regelenergie."
Mit dem im Bau befindlichen Pumspeicherkraftwerk Limberg III wird die Kapazität der Turbinen und die Speicherkapazität noch einmal um 50 Prozent erhöht – schon die Eröffnung von Limberg II 2011 hatte eine Verdopplung der bisherigen Leistung der Anlagen gebracht. In diesem Zusammenhang wird auch der Speicher Wasserfallboden angehoben, die Limbergsperre um zehn Meter erhöht.
Als Rückgrat der Energiegewinnung ohne schädliche Co2-Emissionen bleibt die Wasserkraft also auch weiterhin unverzichtbar – trotz der dazu notwendigen aufwendigen Bauprojekte. Helmut Piberger verwies in diesem Zusammenhang auf die gelungene Renaturierung der Baustellenbereiche von Limberg II – beim aktuellen Projekt sind mit dem "Alpinen Schwemmland Drosten" ähnliche Maßnahmen geplant.
Sonne und Wind gehört die Zukunft
Nicht nur der Ausbau der Wasserkraft steht auf den Agenden der Energiepolitik des Landes ganz oben – auch die Photovoltaik und die Windkraft sollen wesentlich forciert werden.
"Das größte Ausbaupotential liegt sicher in der Photovoltaik – und hier läuft der Ausbau auch schon sehr gut",
so Heinrich Schellhorn. "
"Unser Ziel ist, diese Kapazitäten bis 2030 zu versechsfachen – und das wird uns auch gelingen, wenn es so weitergeht."
Viele Haushalte würden schon in Photovoltaik investieren – "unser Appell: Es zahlt sich aus!" – und es gäbe schon Lieferprobleme wegen der großen Nachfrage.
"Wir brauchen aber auch die Windkraft, besonders im Winter – und wir wollen Windräder in Salzburg",
stellt Schellhorn klar. Bei diesem nicht unumstrittenen Thema sei jetzt, verstärkt durch Energiekrise und Klimawandel, schon Rückenwind in der Gesellschaft spürbar.
"Wir müssen in den Wintermonaten in Salzburg 40 Prozent des Strombedarfs importieren. Mit der Forcierung regionaler, 'grüner' Energie werden wir unabhängiger – das befeuert den Klimaschutz und wirkt auch der Teuerung entgegen, die eigentlich eine fossile Inflation ist."
25 Windräder sollen es werden bis 2030, die pro Jahr ca. 45 Megawatt Strom erzeugen – "damit müssten wir auskommen", so der grüne Landessprecher. Für die Windkraft brauche es noch ein verwirklichtes Projekt als "Türöffner", um die Akzeptanz in der Bevölkerung für diese in Westösterreich noch ungewohnte Form der Energiegewinnung zu erhöhen.
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