Bgm. Peter Padourek: "Wir haben keine ,Phantombetten' im Tauernklinikum!"
Im nachfolgenden die offizielle Stellungnahme des Zeller Bürgermeisters Peter Padourek (ÖVP) zur Berichterstattung hinsichtlich "Phantombetten", wie sie von LH-Stv. Christian Stöckl (ÖVP) bezeichnet wurden. Padourek ist auch Aufsichtsratsvorsitzender des Tauernklinikums mit den Standorten in Zell am See und Mittersill.
Es gibt keine Phantombetten! Zehn Akutbetten für Neurologische Versorgung im Pinzgau müssen erhalten bleiben!
Es ist schlicht falsch, wenn von landesverantwortlicher Stelle von 30 Phantombetten im Pinzgau gesprochen wird. Diese Darstellung wird von mir auf das Schärfste zurückgewiesen. Die genannten 30 Phantombetten sind keine Phantombetten, sondern von Patienten gebrauchte Betten und sind zur Zeit der internen Abteilung mit einer hohen Auslastung zugeordnet. Rund ein Fünftel der behandelten Patienten auf der internen Abteilung sind derzeit neurologische Krankheitsfällte (z. B. Schlaganfälle)!
Wir benötigen dringend eine eigene neurologische Abteilung, um die Versorgung der Pinzgauer Bevölkerung zu gewährleisten. Es ist schlichtweg falsch, dass im Tauernklinikum wegen des Vorhandenseins eines kompetenten Arztes eine neurologische Abteilung aufrechterhalten wird. In Wahrheit ist es unmöglich, alle neurologischen Fälle im Krankenhaus Schwarzach zu behandeln.
Unser Abkommen mit dem Krankenhaus Schwarzach sieht vor, dass schwere neurologische Fälle aus dem Pinzgau dorthin überwiesen und behandelt werden. Diese Zusammenarbeit funktioniert bestens und wir sind unserem Kooperationspartner aus Schwarzach, insbesondere Prim. Dr. Michael Huemer, diesbezüglich sehr dankbar. Die Nachbehandlung der entsprechend behandelten Patienten erfolgt im Tauernklinikum - das verstehen wir und ist eine gelebte Kooperation zwischen unterschiedlichen Krankenhäusern - auch wenn das scheinbar in Salzburg so noch nicht verstanden und akzeptiert wird.
Wir interpretieren den vom Bund angedachten Bettenabbau nicht als sinnvolle strukturelle Maßnahme. In einem ländlichen touristischen Gebiet funktioniert die medizinische Versorgung anders als in Großstädten.
Unsere Planung der Neurologie im Tauernklinikum sieht eine kleinere schlagkräftige neurologische Einheit von 10 Akutbetten vor, welche in Zusammenarbeit mit der Internen Abteilung die notwendige Versorgung der neurologischen Patienten sichert. Mit dieser schlanken und kompetenten Einheit können wir eine adäquate Versorgung für den gesamten Pinzgau bieten.
Wir stellen uns nicht gegen den regionalen Strukturplan. Durch Synergieeffekte, der Zusammenlegung der beiden Krankenhäuser Zell am See und Mittersill und die Zusammenlegung der Fächer Unfallchirurgie und Orthopädie zu einem Fach, ist es möglich, ausreichende Akutbetten einzusparen. Das würde für das Tauernklinikum eine Einsparung von 20 Akutbetten aus dem Bereich Neurologie ausmachen. Diesem Reformgedanken verschließen wir uns nicht.
Nicht zustimmen werden wir der Schließung von 30 Akutbetten (wie derzeit im neuen regionalen Strukturplan vorgesehen).
Ich würde mir anstatt Mitteilungen über die Medien eine nachhaltigere, gemeinschaftlichere Gesundheitsreformpolitik zum Wohle der Pinzgauer Bürgerinnen und Bürger erwarten. Am „grünen Tisch“ schaut alles immer leichter und schöner aus. Dagegen wehren wir uns aufs Schärfste!
Die Vorgaben aus Wien schaden nicht nur der der Versorgungsqualität der Pinzgauer, sondern auch der Pongauer- und Lungauer Bevölkerung (Gesundheits-Versorgungsregion 52).
Peter Padourek, M.A.
Aufsichtsratsvorsitzender Tauernklinikum und Bürgermeister der Stadt Zell am See
Nachfolgend der Link zur Reaktion von LH-Stv. Christian Stöckl:
http://www.meinbezirk.at/pinzgau/politik/tauernklinikum-lh-stv-stoeckl-reagiert-auf-die-kritik-des-aufsichtsratsvorsitzenden-peter-padourek-d1682731.html?utm_source=Kurationsbox
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