Caritas Dorf St. Anton
100 Jahre Betreuung für Menschen mit Behinderung
Im Caritas Dorf St. Anton in Bruck an der Glocknerstraße werden seit 100 Jahren Menschen mit Behinderung betreut. Das Jubiläumsjahr startete mit dem Bau eines neuen Hauses für Menschen mit Autismus.
BRUCK. "Eigentlich wäre zum 100-jährigen Jubiläum ein großes Fest geplant gewesen – mit Vertretern der Caritas, der Kirche, der Politik und natürlich mit allen Menschen, die im Caritas Dorf in St. Anton leben", sagte Johannes Dines, Direktor der Caritas Salzburg.
Das war Corona-bedingt zwar nicht möglich, feierlich war es aber trotzdem: Es gab eine Führung durch das Dorf, eine Segnung von Erzbischof Franz Lackner und auch der Spatenstich für das neue Elisabethhaus erfolgte.
In seiner Art einzigartig
1921 kaufte die Caritas das "Traunergut" im Brucker Ortsteil Hundsdorf für 2,3 Millionen Gulden – der Grundstein für das Caritas Dorf wurde gelegt. "Im Laufe der Zeit entstand hier ein ganz besonderes Dorf, das in seiner Art einzigartig in Österreich ist", erklärt Johannes Dines.
Heute leben knapp 70 Menschen im Dorf. Sie wohnen in verschiedenen Häusern – je nach individuellem Bedarf – und arbeiten im Tageszentrum, im Facility Team oder der Ton- und Holzgruppe.
Für autistische Menschen
Um auch den Bedarf von Menschen im Autismusspektrum entsprechend decken zu können, entsteht im Caritas Dorf bis 2022 das Elisabethhaus. Dort können im Sommer nächsten Jahres zwölf Menschen einziehen und individuell betreut und begleitet werden. Zusätzlich zu den Wohnungen entstehen auch Gemeinschaftsbereiche und ein großer Garten.
Das neue Haus soll bieten, was autistische Menschen brauchen: eine ruhige Umgebung mit möglichst wenigen äußeren Reizen und sehr viel Struktur. Mit dabei beim Spatenstich waren auch Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn und die Landesrätinnen Andrea Klambauer und Daniela Gutschi. Sie alle zeigten sich sehr erfreut über die neue Einrichtung.
Achtung und Solidarität
Auch vor Ort: Erzbischof Franz Lackner. Er nutzte die Gunst der Stunde, um "auf diesem sehr geschichtsträchtigen Boden" die neuen Gebäude – das Josefhaus und das Tageszentrum – zu segnen. Hilfe bekam er dabei nicht nur vom Brucker Pfarrer Winfried Weihrauch, sondern auch von einigen Bewohnern des Dorfes, die die Fürbitten lasen.
Bei der Segnung wurde einmal wieder deutlich, was Landesrätin Daniela Gutschi schon zuvor bei der Führung durch das Dorf bemerkte: "Oft haben Menschen mit Behinderung nicht die Möglichkeit, gehört zu werden. Hier in St. Anton hingegen bekommen sie eine Stimme."
Auch Johannes Dines ist stolz auf das, was sich hier über die Jahre entwickelt hat und noch entwickeln wird. "In den Caritas-Einrichtungen hier vor Ort wird in Gemeinschaft und in gegenseitiger Achtung und Solidarität gelebt und gearbeitet. St. Anton ist damit das geworden, was ein Dorf eigentlich sein soll: ein Zuhause", so der Erzbischof abschließend.
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