Zell am See: Menschen mit Behinderung sitzen selbst am Steuer
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- Von links nach rechts: Mag. Franz Promberger (Direktor Caritas Schule für Sozialbetreuungsberufe), Herbert Voithofer und Schüler Michael Topf.
- Foto: Caritas
- hochgeladen von Christa Nothdurfter
Die Caritas und die Lebenshilfe erfüllten mit einem Aktionstag Lebensträume
ZELL AM SEE. Selbst einmal ein Auto zu fahren - dieser Traum wurde am 11. April 2014 am gesperrten Vorplatz des Flughafens Zell am See für zehn Menschen mit Behinderung aus Salzburg und der Steiermark wahr. Möglich wurde diese Aktion durch speziell adaptierte Fahrzeuge der Fahrschule „Barrierefrei“ der Caritas Linz mit Unterstützung zweier Fahrlehrer.
Projekt von Schülerinnen
Geplant und umgesetzt wurde das Projekt „Empowerment Driving“ von der Diplomklasse der SchülerInnen der Caritas Schule für Sozialbetreuungsberufe (SOB) in Kooperation mit der Lebenshilfe Salzburg. Oldtimerrundfahrten, ein Rundflug und eine Hangarbesichtigung rundeten den Aktionstag ab.
Ein schönes Ziel
Ziel der Abschlussklasse mit Schwerpunkt Behindertenbetreuung der Caritas SOB war es, gemeinsam mit der Lebenshilfe Salzburg, Menschen mit körperlicher und/oder kognitiven Behinderung einen sehnlichen Wunsch zu erfüllen: Einmal im Leben selbst ein Fahrzeug lenken zu können.
Spezielle Fahrschulautos
Die beiden Fahrschulautos, die von der Fahrschule „Barrierefrei“ der Caritas Linz zur Verfügung gestellt wurden, sind speziell adaptiert und auf die Bedürfnisse der Menschen mit Behinderung zugeschnitten. Eines der beiden erdgasbetriebenen Fahrzeuge ist mit Joystick zu fahren, ein zweites kann mit Handlenkung gesteuert werden. Für die Sicherheit garantieren zwei ausgebildete Fahrlehrer.
Ein oft jahrelang gehegter Wunsch...
Franz Promberger, Direktor der Caritas Schule für Sozialbetreuungsberufe: „Mit diesem Aktionstag erfüllen wir unseren TeilnehmerInnen einen oft jahrelang gehegten Wunsch. Für diese zehn Menschen mit Behinderung ist das eine einmalige Chance, sich selbst auszuprobieren und Geschwindigkeit hautnah zu erleben. Mit dieser praxisorientierten Umsetzung unseres Projektmanagement-Unterrichts gehen wir wieder einen Schritt weiter in Richtung gelebter Inklusion“.
Einfach unbeschreiblich
„Das Projekt ist einmalig. Endlich kommen Menschen mit sehr schwerer Beeinträchtigung einmal zu einem ganz besonderen Erlebnis. Ein Auto selbst lenken zu dürfen – das ist für sie einfach unbeschreiblich! Aus unserer Werkstätte sind zwei dabei, aber am liebsten hätten 20 mitgemacht!“, erzählt Brigitte Thaler aus der Lebenshilfe in Zell am See.
"Selbstbestimmung war möglich"
Christian Pesch von der Projektgruppe ergänzt: „Ich finde das tollste an dem Projekt ist, dass Menschen auch mit schwerer Behinderung einmal Auto fahren können. Der Wunsch existiert sehr stark, nur war das bisher einfach nicht umsetzbar. In dieser Situation ist auch einmal Selbstbestimmung möglich und es sitzen keine Betreuer, sondern echte Fahrschullehrer daneben“.
"Ein tolles Gefühl von Freiheit"
Teilnehmer Helmut Sebela: „Es ist unglaublich, dass ich mit dem Auto fahren darf, weil ich das noch nie probiert habe. Ich hätte nicht geglaubt, dass das überhaupt geht. Es war ein absolut tolles Gefühl von Freiheit, das ich mir so lange gewünscht habe. Danke für den coolen Tag, den werden wir alle nicht so schnell vergessen“.
Zahlreiche Sponsoren - Oldtimerrundfahrt, Rundflug und Hangarbesichtigung
Zahlreiche Sponsoren, die von der Idee überzeugt werden konnten, Menschen mit Behinderung ein einmaliges Erlebnis zu schenken, ermöglichten ein facettenreiches Rahmenprogramm. Aufgrund der engen Kooperation mit der „Flugplatz Zell am See Betriebsgesellschaft mbH“ konnte das Flughafengelände kostengünstig angemietet werden. Zusätzlich wurde eine geführte Hangarbesichtigung mit genauer Inspektion der Flugzeuge angeboten.
Der Inhaber der „Oldiegarage“ Manfred Huber-Perez Moreno, selbst schwer körperbehindert, baut Oldtimer behindertengerecht um. Am 11. April lud er die Gäste mit Behinderung zu einer Rundfahrt in einem adaptierten Porsche-Oldtimer am Flughafengelände ein. Der regionale Rundflugbetreiber „Alpenflug Zell am See“ ermöglichte den TeilnehmerInnen und deren Begleitung einen stark vergünstigten Rundflug über dem Pinzgau.
Text & Fotos: Caritas Salzburg
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