Upcyclingmode: Wenn Opas Hemd zum Kleid wird

Cornelia Wawruscka designt aus Hemdärmeln Babyhosen.
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PENZING.  "Neuwaldegger Herbst", "Schönbrunn-Safari" oder "Donaufischerl" - was wie Geheimtipps aus einem Reiseführer für Wien klingt, sind die Namen unterschiedlicher Kollektionen der Kleidermarke "Stammbäumchen". "Mir war der Wienbezug wichtig, da alle Produkte in Wien genäht werden", erklärt Labelgründerin Cornelia Wawruschka. Obwohl die Kinderkleidung in Wawruschkas Atelier im 14. Bezirk designt und den integrativen Vereinen "Volkshilfe" in Favoriten und "Wien Work" in der Seestadt Aspern genäht werden, ist diese Aussage nur teilweise richtig. Wo die Stoffe für ihre erste Bestimmung verarbeitet wurden, ist nicht mehr eruierbar. Denn Wawruschka betreibt ein Upcycling-Unternehmen, verwandelt bereits bestehende Kleidungsstücke wie Omas Schürzenkleider oder Vaters alte Hemden in trendige Shorts und Hängekleider für Kleinkinder.

"Bei einem Herrenhemd geht meist der Kragen kaputt, das restliche Hemd ist noch komplett in Ordnung. Aus diesen Stoffen mache ich Kleider und Röcke", so die dreifache Mutter, die 2012 aus alten Hemden ihres verstorbenen Schwiegervaters die ersten Röckchen für ihre älteste Tochter nähte. "Da die Hemdärmeln immer übrig blieben, nähte ich daraus schließlich Hosen." Die Idee wurde ausgeweitet und bald verwandelte Wawruschka nicht nur Hemden sondern auch orange-rosa gemustertes Bettzeug aus den Siebzigern, bunt gestreifte Handtücher aus den Sechzigern sowie Schürzenkleider und Pyjamaoberteile in coole Kinderkleidung. Schnell wurden die recycelten Stücke im Freundeskreis beliebt, den Röckchen und Hosen folgten Lätzchen, Zipfelmützen, Shorts und Kleider. Mit ihren originellen Objekten mischte sich die Penzingerin auf Designmärkten wie dem Feschmarkt oder dem Edelstoffmarkt unter die Verkäufer. Mit Erfolg: "Bereits Ende 2012 musste ich professionell nähen lassen. Derzeit werden für Stammbäumchen in den beiden Vereinen alle zwei bis drei Monate rund hundert Stück produziert", so die Designerin. "Genäht wird bis Größe 122, dann sind die Stoffe nicht mehr cool genug."

Jedes Stück wird mit einem Stammbaum versehen

Und cool sind die Kleidungsstücke in der Tat: Handgenäht, jedes Teil ein Unikat und ökonomisch unbedenklich, da es sich eigentlich um Abfallprodukte handelt. "Ich habe immer schon schwer etwas wegwerfen können und so geht es vielen Menschen. Sie sortieren leichter aus, wenn daraus etwas Neues entsteht." Diese aussortierten Kleidungsstücke und Wohntextilien lagert Wawruschka farblich sortiert in ihrem Penzinger Atelier. "Der Nostalgiefaktor spielt natürlich auch eine Rolle. Viele ältere Leute freuen sich, wenn sie alte Schürzenkleider in einem Kleidchen wiedererkennen. Es kommen auch Leute mit einem alten Hemd vom Opa und lassen sich daraus eine Hose fürs Enkerl nähen." Generell gilt: Je schräger das ursprüngliche Stück, desto umwerfender das neue Teil. "Die hässlichsten Hemden werden die schönsten Kleidchen", ist sich die Designerin sicher, die ihre Stücke mit einem Stammbaum versieht. "An jedem Teil hängt ein Schild mit einer genauen Auflistung, aus welchen Stücken es genäht wurde. Zum Beispiel: Ich war einmal ein Tischtuch, ein Hemd und ein Pyjamaoberteil."

Erhältlich sind die Stammbäumchen-Unikate ab 20 Euro  im Internt unter www.stammbaumchen.at und www.facebook.com/stammbaumchen sowie auf Märkten wie dem Wiener Wunderweiber.Pop Up-Markt am Freitag, 4. Mai (10 – 18 Uhr) im Volkskundemuseum in der Laudongasse 17 im 8. Bezirk.

Cornelia Wawruscka designt aus Hemdärmeln Babyhosen.
Je schräger das ursprüngliche Stück, desto umwerfender das neue Teil. "Die hässlichsten Hemden werden die schönsten Kleidchen"
Der Stammbaum des Kleidungsstückes: Dieses Kleid war einmal 1 Heimd, 1 Hemdbrusttasche, 1 Tischtuch, 2 T-Shirts und 1 Pyjamaoberteil.
Cornelia Wawruscka mit einem Hängekleidchen.
Cornelia Wawruscka in ihrem Atelier in Penzing.
Aus Bettwäsche aus den 1970er Jahre entstehen Drehröcke.

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