Banken
Raiffeisenbezirksbank Oberwart fokussiert auf sechs Filialen

Die Raiffeisenbezirksbank Oberwart wurde modernisiert und aufgestockt. Damit wird zukünftig noch bessere Beratung und Spezialisierung ermöglicht. | Foto: RBB Oberwart/Thomas Loschy
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Die Raiffeisenbezirksbank Oberwart setzt einen weiteren Schritt, um sich auf Beratungskompetenz und Spezialisierung zu fokussieren. Vier bestehende Filialen werden Ende August geschlossen, Bankomaten bleiben erhalten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wechseln in ortsnahe Standorte.

BEZIRK OBERWART. Im Juni wurde die erweiterte Zentrale der Raiffeisenbezirksbank (RBB) Oberwart neu eröffnet. Die RRB Oberwart investierte rund 3,3 Millionen Euro und installierte u.a. neue Spezialabteilungen für Privat- und Firmenkunden. Jetzt setzt die Bank einen weiteren Schritt, um die Struktur zukunftsfit zu machen. 

3,3 Millionen Euro für Ausbau investiert

"Die Regularien und Auflagen durch gesetzliche Vorschriften werden immer mehr und für kleine Bankstellen kaum mehr stemmbar. In kleinen Filialen mit zwei oder drei  Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist es zudem schwierig, Vertretungen bei Urlaub, Fortbildungen und Seminare oder Krankenstand zu bewerkstelligen. Zudem wird die Frequenz in diesen immer geringer und der Bedarf an intensiver Beratung und Spezialisierung immer größer", berichtet Raiffeisenbezirksbank Oberwart-Vorstandsdirektor Karl Kornhofer.

Eine der betroffenen Bankstellen ist Kohfidisch. Sie öffnet am 23. August das letzte Mal. | Foto: Michael Strini
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Beschäftigte werden gehalten

"Deshalb haben wir uns entschieden, den Schritt zu setzen und vier kleinere Standorte im Bezirk Oberwart mit im August zu schließen", so Kornhofer. Dies betrifft die bestehenden Filialen in Stadtschlaining, Bernstein, Kohfidisch und Unterwart. Diese werden mit 23. August 2024 geschlossen.

"Das wichtigste ist, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter alle behalten werden und in Ortsnähe in eine andere Bankstelle oder in die Zentrale wechseln. Jeder Kunde und jede Kundin darf weiterhin auf seinen Berater oder seine Beraterin vertrauen - nur jetzt eben in einer benachbarten Filiale, die nur wenige Kilometer entfernt ist. Das ist für den Großteil der Kundinnen und Kunden, die mobil sind, ohne viel Aufwand umsetzbar", betont RBB Oberwart-Direktor Manuel Müllner.

Die Vorstandsdirektoren der RBB Oberwart: Manuel Müllner, Karl Kornhofer und Dietmar Reindl | Foto: Michael Strini
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Noch mehr Spezialisierung

"Die erforderlichen fachlichen Qualifikationen durch immer neue gesetzliche Vorgaben bedeuten einen großen Zeitaufwand, die entsprechend auch die personellen Kapazitäten binden. In einer kleinen Filiale führt dies zu großen Herausforderungen. Auch die Erfordernisse in der Beratung sind mit mehr Spezialisierung verbunden. Diese bündeln wir gezielt in Oberwart mit dem neuen Firmenkundencenter, dem Wohntraumcenter (WTC) und dem Private-Banking Bereich", schildert Dir. Dietmar Reindl.

Bankomaten bleiben

An den Standorten bleiben die vier Bankomaten bis 31. Dezember 2028 in Betrieb. Damit soll, so Kornhofer, die Bargeldversorgung gesichert werden. "Wir haben mit den Bürgermeistern und der Bürgermeisterin der betroffenen Gemeinden gesprochen und gemeinsam eine Lösung gefunden. Die Beibehaltung der Bankomaten war ihnen besonders wichtig. Es gab auch Gespräche mit Kundinnen und Kunden. Sie haben diesen Schritt durchaus verstanden. In Zukunft hat die Raiffeisenbezirksbank Oberwart zehn Bankomatstandorte im Bezirk Oberwart", so der Direktor.
Es soll, wie bereits bei Schließungen zuvor, ein monatlicher kostenloser Bank-Taxidienst eingeführt werden, um nicht mobile Bankkundinnen und -kunden zu den dann zuständigen Bankstandorten zu bringen.
Trotz der Schließungen verfügt die RBB Oberwart mit sechs Filialen im Bezirk Oberwart weiterhin über das mit Abstand dichteste Filialnetz. Neben der Zentrale in Oberwart bleiben die Standorte Großpetersdorf, Pinkafeld, Rechnitz, Oberschützen und Markt Allhau aufrecht. "Das wird auch so bleiben. Weitere Schließungen sind nicht geplant", verspricht Kornhofer.

Bürgermeisterin der Gemeinde Bernstein, Renate Habetler. | Foto: Anika Paul
  • Bürgermeisterin der Gemeinde Bernstein, Renate Habetler.
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Wehmut in den Gemeinden

"Es fällt mir schwer, etwas zu sagen, weil eine wichtige Institution wegbricht. Das tut mir persönlich schon sehr weh, aber auf diese Entscheidung habe ich keinen Einfluss. Die Bankfiliale wird mit 23. August geschlossen und das betrifft die Großgemeinde und die gesamte Region. Es ist schade, dass diese Entwicklung passiert. Mir ist wichtig, dass uns der Bankomat die nächsten fünf Jahre erhalten bleibt und auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zukünftig gut untergebracht sind. Für die Bankkundinnen und Kunden wird es ein Shuttleservice geben. Das ist auch wichtig", meint Bürgermeisterin Renate Habetler aus Bernstein.

Bürgermeister Hannes Nemeth | Foto: Michael Strini
  • Bürgermeister Hannes Nemeth
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"Für die Gemeinde ist es natürlich negativ, da auch Kommunalabgaben dabei wegfallen und somit die budgetären Möglichkeiten weiter eingeschränkt sind. Die andere Seite ist natürlich, dass durch die Digitalisierung immer weniger Leute die Filiale nutzen. Der Großteil der unter 50-Jährigen verwendet bereits Elba und erledigt die Bankgeschäfte online, die ältere Generation hingegen besucht die Filiale schon. Für diese soll es ein Taxi-Service nach Oberwart geben. Die kurze Distanz ist verkraftbar. Die Gemeinde verliert aber dennoch eine wichtige Einrichtung mit 23. August", so Unterwarts Bürgermeister Hannes Nemeth im Gespräch mit MeinBezirk Oberwart.

"Wir hatten früher in der Gemeinde vier Banken, jetzt dann keine mehr!"
Norbert Sulyok, Bürgermeister Kohfidisch

Auch Kohfidischs Bürgermeister Norbert Sulyok bedauert das Aus: "Es ist ein schwerer Schlag für die Gemeinde. Die Bank war einerseits ein Treffpunkt und Kommunikationszentrum und andererseits gehen Arbeitsplätze und Kommunalsteuer in der Gemeinde verloren. Zum Glück bleibt der Bankomat bis Ende 2028 erhalten, das ist zumindest ein positiver Aspekt. Für die ältere Bevölkerung ist das natürlich besonders schlimm, aber letztlich geht die Entwicklung immer stärker in die Richtung, dass der Bargeldverkehr immer mehr abnimmt und übliche Bankgeschäfte großteils nur noch online ablaufen. Dem tragen die Banken dann eben auch Rechnung. Auch wenn es natürlich bitter ist, kann ich als Bürgermeister da nichts machen."

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