Arbeitsmarkt im Südburgenland
Landesrat Schneemann betont großartige Entwicklung

Positive Entwicklung am Arbeitsmarkt: Landesrat  Leonhard Schneemann, Sonja Marth (Leiterin der Regionalstelle des AMS in Stegersbach), Karin Steiner (stellvertretende Landesgeschäftsführerin des AMS Burgenland) und Dietmar Strobl (Leiter der Regionalstelle des AMS in Oberwart) | Foto: Landesmedienservice
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  • Positive Entwicklung am Arbeitsmarkt: Landesrat Leonhard Schneemann, Sonja Marth (Leiterin der Regionalstelle des AMS in Stegersbach), Karin Steiner (stellvertretende Landesgeschäftsführerin des AMS Burgenland) und Dietmar Strobl (Leiter der Regionalstelle des AMS in Oberwart)
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Der Arbeitsmarkt im Südburgenland erlebt eine beispielhafte Entwicklung.

OBERWART. Der Burgenländische Arbeitsmarkt entwickelt sich so gut, wie schon lange nicht. Dies gilt insbesondere für den Süden des Landes. Mit minus 23 Prozent verzeichnete das Südburgenland 2021 den stärksten Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Jahr davor.
Der Landesdurchschnitt liegt bei minus 17 Prozent, Spitzenreiter auf regionaler Ebene ist Jennersdorf mit minus 27 Prozent. Zudem erreichte das Südburgenland im Juli letzten Jahres als erster Landesteil das Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2019. Der Stellenzugang war 2021 im Vorjahresvergleich mit plus 27 Prozent im gesamten Land und plus 35 Prozent im Süden enorm und betraf insbesondere den Handel.

Fachkräfte halten

Dies verkündeten Arbeitsmarktlandesrat Leonhard Schneemann und die stellvertretende Landesgeschäftsführerin des AMS Burgenland, Karin Steiner, im Beisein der AMS-Regionalstellenleiter aus Stegersbach und Oberwart. Zudem präsentierte Schneemann seine arbeitsmarktpolitischen Schwerpunkte im Jahr 2022.
„Es ist unser Ziel, die Fachkräfte im Land zu halten und viele neue Fachkräfte für das Burgenland und die burgenländische Wirtschaft zu gewinnen. Die Arbeitnehmerförderung hilft uns, diese Ziele zu erreichen“, so Schneemann.

Rückläufig in allen Altersgruppen

Rückläufig war die Arbeitslosigkeit im Süden in allen Altersgruppen, am stärksten in jener der 25- bis 50-Jährigen – hier war die Arbeitslosigkeit coronabedingt zuvor auch am höchsten gestiegen, das Vorkrisenniveau ist jedoch wieder erreicht.
Noch nicht erreicht wurde diese Marke, trotz eines Rückganges, im Bereich 50 plus. Bei den unter 25-Jährigen bewegt sich die Arbeitslosigkeit am deutlichsten unter dem Vorkrisenwert.

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4 Millionen Euro in Arbeitnehmerförderung

Mit zahlreichen Maßnahmen hat das Land Burgenland die Beschäftigung, vor allem im eher strukturschwachen Landessüden, angekurbelt. Im Rahmen der Arbeitnehmerförderung des Landes wurden im Jahr 2021 2,4 Millionen Euro ausbezahlt. Für das Jahr 2022 sind rund 4 Millionen Euro für Arbeitnehmerförderungen vorgesehen.
Den größten Teil der Arbeitnehmerförderung machte 2021 mit fast 1 Million Euro die Lehrlingsförderung aus, für die im Jahr 2022 1,2 Millionen Euro vorgesehen sind. Hierbei erhalten Lehrlinge aus sozial schwachen Haushalten monatliche Zuschüsse zu ihrem Lehrlingseinkommen.
„Damit werden sie bei der Erhaltung ihres Lebensunterhalts und indirekt bei ihrer Ausbildung zu wichtigen, qualifizierten Fachkräften der Zukunft unterstützt,“ sagt Schneemann. Die Arbeitnehmerförderung umfasst weiters auch die Lehrwerkstättenförderung, in deren Rahmen öffentliche Mittel nun noch zielgenauer in die Ausbildung von Jugendlichen investiert werden. Auch ein Teil der Arbeitnehmerförderung ist die Qualifikationsförderung – eine Unterstützung für Aus- und Weiterbildungen sowie Umschulungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Arbeitslose. Hierfür ist 2022 knapp 1 Million Euro vorgesehen. Gefördert wird auch die überbetriebliche Ausbildung.
Abgerundet wird die Arbeitnehmerförderung im Pendlerland Burgenland durch den Fahrtkostenzuschuss für Pendlerinnen und Pendler mit privatem PKW. All jene, die für ihren täglichen Arbeitsweg auf ein öffentliches Verkehrsmittel setzen, können seit dem vergangenen Jahr den Öko-Bonus beantragen. Für diese Maßnahmen wird mehr als 1 Million Euro seitens des Landes aufgewendet.

Mehr Fördermittel fürs AMS

Dem AMS stehen, so dessen stellvertretende Landesgeschäftsführerin im Burgenland, Karin Steiner, mit 48,5 Millionen Euro heuer deutlich mehr Fördermittel für das Burgenland zur Verfügung, als noch im vergangenen Jahr. Rund die Hälfte davon, nämlich 23,5 Millionen Euro, entfällt auf die drei südlichen Bezirke.
Besonderer Maßnahmen bedarf die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit. „Im Burgenland haben wir mit den Projekten Chance 50 plus, dem Projekt Zweite Chance und den zahlreichen Beschäftigungsprojekten, die wir in Kooperation mit dem AMS durchführen, ein gutes Grundangebot, um Menschen wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. In der jetzigen Situation reichen unsere Anstrengungen aber nicht. Da fehlen mir Überlegungen des Bundes. Da braucht es Konzepte, Ideen und vor allem finanzielle Mittel. Genau jetzt geht es darum, dass diese anfängliche Wirtschaftskrise nicht zu einer Sozialkrise wird“, so Schneemann. Langzeitarbeitslosigkeit betrifft im Burgenland rund ein Drittel der Arbeitslosen.

Verkürzte Lehrausbildung

Darüber hinaus wurde, auf Initiative von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und in Zusammenarbeit mit dem AMS, der Wirtschaftskammer und der Industriellenvereinigung Burgenland, eine gemeinsame Fachkräfteoffensive entwickelt. Diese sieht eine verkürzte Lehrausbildung mit fester Stellenzusage in einem Betrieb vor. Die Bezahlung setzt sich dabei aus dem Arbeitslosengeld und einem Stipendium zusammen. Das Land Burgenland nimmt hierfür 800.000 Euro in die Hand. „Das Projekt wird 2022 fortgeführt und soll auf verschiedene Bereiche der Industrie ausgeweitet werden“, so Schneemann.
Während in der jüngeren Vergangenheit eine möglichst hohe Maturantinnen- bzw. Maturantenquote forciert wurde, sei es gegenwärtig gesellschaftspolitisch genauso wichtig, auf Handwerks- und Lehrberufe zu setzen, sagt Schneemann hierzu. Und weiter: „Wir brauchen jede Elektrikerin, jeden Koch, jede Kellnerin, jeden Touristiker – genauso wie wir die Maturantinnen und die Akademiker brauchen!“ Dies sei auch ein Faktor der Standortqualität, führt Schneemann in seiner Eigenschaft als Wirtschaftslandesrat aus.

Enormer Zuwachs an Stellen

Neben der rückläufigen Arbeitslosigkeit verzeichnete das Burgenland 2021 einen enormen Stellenzugang. Dieser belief sich auf 11.810, was ein Plus von 27 Prozent im Vorjahresvergleich bedeutet. Der größte Zugang entfällt mit 2.287 in absoluten Zahlen auf den Handel, gefolgt vom Tourismus mit 2.085 und sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen mit 2.052 Stellen. Auf den Bau entfallen 1.203 Stellen, auf die Warenherstellung 1.175, auf das Gesundheits- und Sozialwesen 663 und auf den Verkehr 428.
Der Stellenzugang in den drei südlichen Bezirken belief sich 2021 sich mit einem absoluten Plus von 3.889 auf ein relatives in Höhe von 35 Prozent im Vergleich zu Jahr davor. Führend ist hier der Handel mit 774 Stellen, der Tourismus rangiert mit 660 Stellen auf Platz drei hinter der Erbringung sonstiger wirtschaftlicher Dienstleistungen. Auf die Warenherstellung entfalle 476, auf den Bau 369, auf das Gesundheits- und Sozialwesen 185 und auf den Verkehr 141 Stellen.

Fast 470 Arbeitssuchende weniger als zum Jahresende 2020
Positive Entwicklung am Arbeitsmarkt: Landesrat  Leonhard Schneemann, Sonja Marth (Leiterin der Regionalstelle des AMS in Stegersbach), Karin Steiner (stellvertretende Landesgeschäftsführerin des AMS Burgenland) und Dietmar Strobl (Leiter der Regionalstelle des AMS in Oberwart) | Foto: Landesmedienservice
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