Schreibersdorferin Ivonne Wiener machte aus Spaß neuen Handyweitwurf-Weltrekord
Ivonne und Adam Wiener sorgten für viel Medieninteresse nach ihrem Erfolg im Handyweitwurf beim Tag des Sports. Im Bezirksblätter Oberwart-Interview sprachen sie auch über die abgelaufene Saison.
SCHREIBERSDORF. Die beiden erfolgreichen Leichtathletik-Geschwister Adam und Ivonne Wiener (beide ATS Pinkafeld) nahmen im Rahmen des "Tags des Sports" in Wien vergangenenen Samstag beim Handyweitwerfen mit und gewannen - wie berichtet - dieses auch. Wie am Montag bekannt wurde, schaffte Ivonne mit ihren 67,58m einen neuen Weltrekord bei den Frauen und Adam mit 92,34m immerhin Platz 10 in der ewigen Bestenliste.
Die Bezirksblätter Oberwart luden die beiden bssm Oberschützen-Schüler aus Schreibersdorf zum Interview ein, bei dem natürlich der Weltrekord und die sportlichen Erfolge im 2017 im Mittelpunkt standen. Während sich Adam auf den Speerwurf konzentriert, hat Ivonne mit Hochsprung und Speerwurf zwei Paradedisziplinen.
Das Interview
Bezirksblätter: Erstmal Danke fürs Kommen und nochmal herzliche Gratulation zu diesem Weltrekord bzw. Platz 10!
Adam: Danke!
Ivonne: Danke - auch für die Einladung!
Wie ist es zu diesem Wettbewerb überhaupt gekommen?
Adam: Wir erhielten eine Einladung vom Leichtathletikverband und durften deshalb bei diesem Rahmenprogramm teilnehmen. Bei mit waren fünf Teilnehmer, bei den Mädchen drei Teilnehmerinnen.
Ivonne: Wir wären vermutlich auch so in Wien dabei gewesen. Es gab für jeden vier Versuche, zuerst konnten wir noch aufwärmen. Alle Teilnehmer waren Speerwerfer, die vom ÖLV eingeladen wurden. Bei den ersten schaffte ich knapp 50m, beim Letzten hat dann alles perfekt gepasst. Ich war überrascht, dass es da so viele Zuschauer gab. Ich wusste auch gar nicht, dass es solche Bewerbe überhaupt gibt.
Wie lange hat das gedauert und wie ist das Ganze dann abgelaufen?
Adam: Es hat etwa eine Stunde gedauert, organisiert von handyrettung.at, das auch die IPhones fürs Werfen zur Verfügung stellte. Ich hätte allerdings nie erwartet, dass das Handy so weit fliegt.
Ivonne: Es lief alles nur auf der Spaßebene ab, aus dem Grund habe ich auch mitgemacht. Wir haben uns gegenseitig angefeuert und auch die Zuschauer boten eine wirklich coole Stimmung. Es gab dann auch einen Zuschauerbewerb, ein Handyzielwerfen. Da konnten sich die Leute anmelden. Das Weitwerfen wäre zu gefährlich gewesen.
Ivonne, wie hast du dann vom Weltrekord erfahren?
Ivonne: Ich habe schon am Sonntag gemeint, nachdem wir daheim etwas recherchiert hatten, das könnte Weltrekord sein. Am Montag hat uns dann Helmut Baudis vom ÖLV kontaktiert, dass man dort Recherchen anstellte und herausfand, dass es sich um einen solchen handeln würde. Der ÖLV will diesen auch im Guiness Buch eintragen lassen. Ich war natürlich voll überrascht und habe mich sehr darüber gefreut. Ich war da noch in der Schule.
Wie war es bei dir, Adam?
Adam: Ich habe es erst zuhause erfahren und mich natürlich zuerst gefreut, dann musste ich aber zum Lachen anfangen. Ich habe gehört, es gibt beim Handyweitwerfen sogar Weltmeisterschaften. Ich glaube, die Finnen sind da sehr gut. Ich habe mir da einfach nur gedacht, bei der Gaudi bin ich dabei.
Und medial hat das ja auch Wellen geschlagen?
Ivonne: Ja, da war ich wirklich sehr überrascht. Da haben sich plötzlich Fernsehen, Radio und Tageszeitungen gemeldet. Auch online wurde darüber berichtet.
Kommen wir nun aber zu euren wirklichen Sportarten zurück. Euer Leichtathletik-Jahr war ja sehr erfolgreich. Was waren da eure größten Triumphe?
Adam: Mein größter Erfolg war bestimmt die Bronzemedaille bei den Staatsmeisterschaften mit dem 800g Speer mit 58,83m. Dazu erreichte ich noch die Goldmedaille bei den U17-ÖM mit dem 700g Speer und einer Weite von 64,32m, sowie Gold bei den U20-ÖM (800g Speer) mit 61,25m. Mit dieser Weite liege ich österreichweit in der Bestenliste auf Platz 3, bei den U23 sogar auf Rang 1 und es sind alle drei Weiten Landesrekorde.
Ivonne: Ich erzielte zuletzt jeweils Bronze bei den U20-ÖM im Speerwurf und Hochsprung, dazu noch einmal Bronze bei den U20-Hallenmeisterschaften im Hochsprung. Bei den U23-ÖM landete ich auf Platz 4 im Speerwurf, in der Allgemeinen Klasse Rang 5. Den Hochsprungbewerb habe ich ausgelassen, weil dieser zeitgleich mit dem Speerwurf stattfand.
Die Leichtathletiksaison ist nun beendet. Gibt es da Zeit zum Verschnaufen?
Adam: Kaum. Es ist zwar die Saison zu Ende und dadurch werden die Trainings im Verein weniger, dafür starteten mit Schulbeginn die Trainings im bssm.
Ivonne: Das stimmt und die nächste Saison kommt auch bald. Die Hallensaison startet Anfang Jänner. Ich bin außerdem im Maturajahrgang und deshalb ist es in den nächsten Wochen ohnehin sehr stressig mit Vormatura und Maturaballvorbereitungen.
Dafür wünsche ich dir schon jetzt Viel Erfolg, Ivonne. Wann ist es dann bei dir soweit, Adam?
Ivonne: Danke!
Adam: Nächstes Jahr, also sind wir diesbezüglich auch schon am Planen.
Noch einmal kurz zurück zum Sportlichen. Was sind eure Ziele für die nächste Saison?
Ivonne: Ich möchte im Speerwurf neue Bestleistungen erzielen. Die U20-WM wäre natürlich sensationell, aber das Limit mit rund 50m wird aber immens schwierig zu erreichen. Ich will natürlich wieder Medaillen bei den U20- bzw. U23-Meisterschaften holen und vielleicht auch in der Allgemeinen Klasse.
Adam: Mein großes Ziel wäre ebenfalls das Limit für die U20-WM im Speerwurf zu schaffen. Das liegt bei etwa 68m. Das ist natürlich sehr schwierig, aber derzeit bin ich wohl der einzige Österreicher, der das erreichen könnte.
Zur Sache - Handyweitwerfen
Handyweitwurf ist ein internationaler Fun-Sport, der seinen Ursprung im Jahr 2000 in Finnland hatte. Die erste Weltmeisterschaft fand Ende August 2000 in Savonlinna ausgetragen. Das internationale Interesse führte dazu, dass es auch bereits zahlreiche nationale Meisterschaften gibt. 2016 fanden in Korneuburg die ersten "Internationalen Österreichischen Mobiltelefonweitwurfmeisterschaften" statt.
Der aktuelle Weltrekord bei den Männern liegt bei 110,42m, erzielt vom Belgier Dries Feremans 2014. Bester Österreicher ist nun Adam Wiener mit seinen 92,34m auf Rang 10 der Bestenliste. Bei den Frauen übertraf Ivonne Wiener den zuvor bestehenden Weltrekord von 60,24m der Tschechin Tereza Kopicová aus dem Jahr 2012 um stolze 7,34m.
Die Top 10 - Männer
- Dries Feremans (Belgien): 110,42m (2014)
- Unbekannt (Belgien): 102,68m (2012)
- Ere Karjalainen (Finnland): 101,46m (2012)
- Tomás Benda (Tschechien): 97,34m (2012)
- Simon Wells (Großbritannien): 95,59m (2007)
- Mikko Lampi (Finnland): 94,97m (2005)
- Jeremy Gallop (Südafrika): 94,67m (2012)
- Lucián Berger (Tschechien): 93,95m (2012)
- Bjornbet Sondre (Norwegen): 93,33m (2005)
- Adam Wiener (Österreich): 92,34m (2017)
Die Top 10 - Frauen
- Ivonne Wiener (Österreich): 67,58m (2017)
- Tereza Kopicová (Tschechien): 60,24m (2012)
- Katerina Reehová (Tschechien): 54,68m (2012)
- Jan Singleton (Großbritannien): 53,52m (2006)
- Eija Laakso (Finnland): 50,83m (2006)
- Stephanie Parusel (Liechtenstein): 48,50m (2010)
- Netta Karvinen (Finnland): über 48m (2011)
- Sari Säisänen (Finnland): 43,34m (2006)
- Jonna Mattero (Finnland): 42,47m (2012)
- Marke Krok (Finnland): 41,42m (2005)
Weitere Infos zum Sport gibt es hier.
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