Schlusspfiff
Fritz Paukowitsch sagte nach 43 Jahren als Schiri "Adieu"

Der 64-jährige Friedrich Paukowitsch begann seine Schiedsrichterkarriere im Jahr 1981.  | Foto: Peter Seper
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  • Der 64-jährige Friedrich Paukowitsch begann seine Schiedsrichterkarriere im Jahr 1981.
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Friedrich Paukowitsch stand während seiner 43-jährigen Tätigkeit als Fußballschiedsrichter in weit über 3.000 Einsätzen im Fokus des Fußballsports. Der gebürtige Eberauer wohnt seit zwölf Jahren in Lockenhaus und hing nach seiner letzten Spielleitung am 17. November 2024 – Paukowitsch leitete das Frauen-Bundesligaspiel SPG Südburgenland/TSV Hartberg gegen FC Pinzgau Saalfelden (2:1) - sein Schiripfeiferl an den berühmten Nagel.

EBERAU/LOCKENHAUS. Die Anfänge des Fußballspiels gehen in Österreich in das 19. Jahrhundert zurück – im März 1894 fand in Graz das erste dokumentierte Fußballspiel Österreichs statt. Seit damals wurde bereits ein Schiedsrichter, Spielleiter oder Unparteiischer - wie er genannt wird – zu Spielleitungen herangezogen. Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter treffen Entscheidungen, die von Fans, Funktionärinnen und Funktionären aber auch Spielerinnen und Spielern manchmal nicht akzeptiert werden. 

Bei Friedrich "Fritz" Paukowitsch - er spielte in Eberau im Nachwuchs und in der Reservemannschaft – waren es gerade diese sogenannten „Fehlentscheidungen“ von Laien-Schiris, die ihn auf die Schiedsrichterlaufbahn führten. Es besser machen – als Unparteiischer regelgerechte Spielverläufe ermöglichen, das war die Prämisse des damals 21-jährigen Fritz Paukowitsch auf dem Weg zu einer langen und erfolgreichen Schiedsrichterlaufbahn.

Friedrich Paukowitsch beim Derby SV Welgersdorf und SV Hannersdorf im Herbst 2023 | Foto: Angelina Kaiser
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Zwischen 1981 und 2024 über 3000 Einsätze

„Im Jahr 1981 nahm ich am Schiedsrichterlehrgang in Bernstein teil und legte die Schiedsrichter-Prüfung bei Felix Kiradi ab. Zugeteilt war ich der Gruppe Güssing/Jennersdorf wo die Gruppenarbeit besonders den gesellschaftlichen und kameradschaftlichen Aspekt betonte, aber vor allem in Regelabenden und durch Spiel-Beobachtungen viel an der Persönlichkeit der Spielleiter verbessert wurde", erinnert sich Paukowitsch.

"Ich war 21 Jahre - jung, ehrgeizig, von sportlicher Figur und voller Ambitionen – gute Voraussetzungen für ein rasches Weiterkommen. Noch im Herbst leitete ich in Wallendorf gegen Heiligenbrunn mein erstes Meisterschaftsspiel in der 2. Klasse. Bereits nach wenigen Jahren hatte ich im Spiel Eltendorf gegen Sankt Margarethen meine Premiere in der Burgenlandliga. Kaum ein Jahr später fuhr ich mit Richard Tapler und Josef Trinkl zu meinem ersten Spiel der Regionalliga Ost (RLO) - Kottingbrunn gegen Bruck/Leitha. Es folgten 15 schöne Jahre und Spiele in der dritthöchsten Fußball-Spielklasse Österreichs", strahlt der Lockenhauser noch heute.

Schiedsrichtergruppe Güssing/Jennersdorf: Friedrich Paukowitsch vorne (3.v.r.) | Foto: Foto Muik
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Topspiel um Aufstieg

Absolutes Highlight war für den 64-Jährigen das Topspiel Untersiebenbrunn gegen Schwechat, das mit einem 2:2-Remis endete. "Bei dem Match ging es um den Aufstieg in die 2. Division. Gerne erinnere ich mich an Top-Spiele in der Steiermark, Niederösterreich oder in Wien im Rahmen des Schiedsrichteraustausches unter den benachbarten Bundesländern“, blickt Paukowitsch zurück.

In den letzten Jahren stand er vermehrt in den unteren Ligen und Klassen im Süd- und Mittelburgenland als Schiedsrichter auf dem Platz. Zuletzt gab es auch immer wieder Matches im burgenländischen Frauenfußball, die er zu leiten hatte. So war das Match der SPG Südburgenland/TSV Hartberg gegen den FC Pinzgau Saalfelden im November 2024, das mit einem späten 2:1-Sieg der Südburgenländerinnen endete, auch gleichzeitig das letzte Pflichtspiel in seiner langen Karriere als "Man in Black". "Wobei ab den 2000er Jahren waren wir ja dann nicht mehr nur in Schwarz", so Paukowitsch.

Friedrich Paukowitsch beim ersten Regionalligaspiel im Jahr 1996 mit den Assistenten Josef Trinkl und Richard Tapler. | Foto: Friedrich Paukowitsch
  • Friedrich Paukowitsch beim ersten Regionalligaspiel im Jahr 1996 mit den Assistenten Josef Trinkl und Richard Tapler.
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Große Veränderungen im Kollegium

Zwischen 1991 und 1994 war Fritz Paukowitsch Gruppenleiter der Schirigruppe Güssing/Jennersdorf und legte großen Wert auf Kollegialität, Kameradschaft und Teamgeist. Die „dritten Halbzeiten“ bleiben unvergessen, sind aber längst nicht mehr das, was sie noch vor 20 Jahren waren.

"Nach den Spielen trafen sich die Kollegen auf ihrer Heimfahrt im Gasthaus Fuchs in Weppersdorf oder in Ollersdorf beim Janisch. Da wurden Spielleitungen besprochen, Erfahrungen ausgetauscht und Freundschaften gepflegt. Leider ist die Zahl burgenländischer Schiedsrichter stark gesunken, und immer mehr Kollegen aus dem Raum Wiener Neustadt und Neunkirchen werden zu Spielleitungen ins Burgenland besetzt. Dadurch sind Beziehungen, Freundschaften sowie kollegiale Bindungen weitgehend verloren gegangen", bedauert der Referee-Haudegen.

Sein letztes Pflichtspiel in seiner langen Karriere war das Match zwischen dem FC Südburgenland und dem FC Pinzgau Saalfelden am 17. November 2024. | Foto: Michael Strini
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Es war eine schöne Zeit

„Nach meiner Zeit in der Regionalliga habe ich noch viele Spiele bis runter in die 2. Klasse geleitet, assistierte Kollegen an der Linie, leitete Nachwuchsspiele und hatte tolle Einsätze in der Frauenbundesliga. Nach dem Spiel vom FC Südburgenland gegen FC Pinzgau Saalfelden in Mischendorf sagte ich nach 43 Jahren am 17. 11. 2024 als Schiedsrichter dem Fußballsport endgültig Adieu. Rückblickend war es eine wunderschöne und dankbare Zeit mit eindrucksvollen Erlebnissen, gelebten Freundschaften und unvergesslichen Spielleitungen“, so Fritz Paukowitsch.

Ein vorbildlicher Schiri, der stets Ruhe, Haltung und Objektivität pflegte erinnert sich in einem dankbaren Rückblick: "Ich habe es über die vielen Jahre mit viel Liebe gemacht und darf auch sagen, dass wir es in meiner Zeit als Gruppenobmann geschafft haben, viele junge Talente zu fördern und nach oben zu bringen. Früher hatten wir mehrere gute Leute aus dem Burgenland, die in der Bundesliga pfiffen, heute gibt es da kaum noch welche. Auch das Fingerspitzengefühl war in früheren Zeiten noch stärker vorhanden. Das Gespräch mit den Spielerinnen und Spielern war wichtig, in den letzten Jahren ist das immer mehr abhandengekommen. Es war eine wunderschöne und dankbare Zeit mit eindrucksvollen Erlebnissen, gelebten Freundschaften und unvergesslichen Spielleitungen".
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