Schutzmaskenpflicht ab Freitag
Betroffen sind Supermärkte, Post, Banken, Krankenhäuser und Pflegeheime
Die Bundesregierung kündigt Einführung der Schutzmaskenpflicht in einigen öffentlichen Bereichen ab Freitag. Dazu zählen neben Supermärkten, Postfilialen und Banken auch Krankenhäuser und Pflegeheime. Bei Gottesdiensten ist ebenso wieder Maske zu tragen.
BEZIRK OBERWART. Dienstagnachmittag wurden im Rahmen einer Pressekonferenz Verschärfungen bei den Corona-Schutzmaßnahmen verlautbart. Das Motto lautet weiterhin: "So viel Freiheit wie möglich, so viel Einschränkung wie nötig, nun sei es aber "wieder Zeit für Einschränkungen", so Bundeskanzler Sebastian Kurz.
"Es gibt Orte, an die jeder muss, egal ob jung oder alt, egal ob Teil der Risikogruppe oder Personen, die nur einen milden Krankheitsverlauf zu erwarten hätten", so Kurz. Dazu zählt er Supermärkte, Banken oder Postämter. "Ab Freitag wird in Supermärkten, Bank- und Postfilialen und in allen Bereichen des öffentlichen Lebens daher die Maskenpflicht wieder eingeführt. Das dient dem Schutz von Risikogruppen. Zudem hätten Masken auch eine Symbolwirkung. Würden diese aus dem öffentlichen Bild verschwinden, gingen Bürger mit dem Coronavirus sorglos um", erklärt der Kanzler. Auch in kleinen Lebensmittelgeschäften, Grei´ßlerei, Bäckerei oder Fleischerei gilt wieder Maskenpflicht - in Baumärkten oder der Gastronomie ist diese ausgenommen.
Gottesdienste wieder mit Maske
Kurz nannte zudem die Gottesdienste (u.a. von Freikirchen) als Risikoquellen. Gottesdienste in Freikirchen sollen daher auf ein Minimum reduziert werden. Gebe es wieder einen Fall, so sollen Kirchen geschlossen werden.
Nach Gesprächen mit den Religionsgemeinschaften gilt auch bei Gottesdiensten ab Freitag wieder Maskenpflicht. Auch das Aussetzen von Gottesdiensten ist wieder möglich. Die Umsetzung ist mit der Bischofskonferenz abgesprochen.
Maskenpflicht in Pflegeheimen und Krankenhäusern
Mittwochabend wurde die Maskenpflicht in der Adaptierung auch für Besuche aller Orte ausgeweitet, "an denen Gesundheits- und Pflegedienstleistungen erbracht werden" - also in Krankenhäusern und Pflegeheimen.
Weiterhin gilt die Maskenpflicht beim Apothekenbesuch und in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Risikofaktor Westbalkan
Als weiteren Risikofaktor sieht die Bundesregierung "Einschleppungen aus dem Ausland, insbesonders aus dem Balkanraum". Deshalb werde es, so Kurz, "eine Verschärfung der Grenzkontrollen geben, die Quarantäne wird noch schärfer kontrolliert , so Kurz. "Bitte unterlassen Sie in diesem Sommer Reisen in diese Regionen", appellierte Kurz an die Bevölkerung. Künftig werde es nur noch möglich sein, Labore für PCR-Tests zu besuchen, die auch in Österreich anerkannt sind. "Für Reisende aus dem Westbalkan ist nun vorgeschrieben, binnen 48 Stunden nach der Rückkehr einen PCR-Test durchzuführen", ergänzt Innenminister Karl Nehammer.
Ampelsystem ab August
Das bereits in Aussicht gestellte "Ampelsystem" soll bereits im August in den Probebetrieb gehen. "Dann soll auch feststehen, nach welchen Kriterien die vierstufige Ampel eingestellt wird. Es wird auch eine Kommission installiert, die über die Ampel-Einstellung im jeweiligen Bezirk entscheidet. Die Ampel soll vier Kriterien berücksichtigen", sagt Gesundheitsminister Rudolf Anschober.
Vizekanzler Werner Kogler betonte: "Es gilt, eine zweite Welle zu verhindern. Die Einführung des Ampelsystems für betroffene Regionen soll es möglich machen, dass das Wirtschaftsleben in anderen Regionen unbeeinträchtigt weiterlaufen."
Rudolf Anschober: "Der Herbst wird eine schwierige Situation, aber wir haben die positive Situation, das wir uns schrittweise auf diese Phase vorbereiten können", sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) .
"Regionale Cluster waren zu erwarten, man müsse in machnen Bundesländern mit den Testungen noch schneller werden", sagt Anschober.
Cluster als Hauptgrund
Franz Allerberger, Leiter des Bereichs Humanmedizin der Agentur für Ernährungssicherheit (AGES), wies am Dienstag im Ö1-Morgenjournal darauf hin, dass "sich weder Einführung noch Abschaffung der Maskenpflicht auf die Infektionskurve ausgewirkt hätten". Das hätten Untersuchungen der AGES ergeben. "Es sei weitgehend bekannt, wo in Österreich Covid-Ansteckungen erfolgt seien", so Allerberger: "Von 19.500 nachgewiesenen Infektionen konnte die AGES 9.000, also fast die Hälfte einem Cluster zuordnen."
Aktuell 20 Erkrankte im Burgenland
Im Burgenland ist die Zahl der an Covid19-erkrankten Personen aktuell auf 20 gestiegen (+2 gegenüber Montag). 356 Personen genesen. 92 Personen stehen unter behördlich angeordneter Quarantäne (+9). Seit gestern gab es drei Neuinfektionen, eine weitere Person ist genesen. Insgesamt gab es im Burgenland bislang 389 bestätigte Fälle (Stand: 21.7.2020) und elf Todesfälle (21.7.2020, 9.30 Uhr). Kein Patient wird im Spital behandelt.
In Österreich liegt die Zahl an bestätigten Fällen bei aktuell 19.801, 17.716 sind genesen, 710 verstorben. Akutell sind in Österreich 1.386 Personen an Covid-19 erkrankt. Es befinden sich 114 in Spitalsbehandlung, 18 davon in Intensivstationen. Die aktuell meisten Erkrankungen gibt es in Oberösterreich mit 467 und in Wien mit 461 Personen.
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