Bezirk Oberwart
Zahlreiche Hochwasserschutz-Projekte in den Gemeinden
Das Land Burgenland und die Gemeinden setzten in den vergangenen Jahren viele wichtige Hochwasserschutz-Projekte um. Einige sind auch noch mitten im Gange bzw. in der Planungsphase.
BEZIRK OBERWART. Die aktuelle Hochwassersituation in Westösterreich erinnert an die Hochwasserjahre wie 2016 im Bezirk Oberwart. In den letzten knapp 15 Jahren wurden bereits viele Maßnahmen getroffen, um die Ortschaften von Überflutungen abzusichern.
Bund, Land und Gemeinden investierten dafür viele Millionen Euro - das Land seit 2010 rund 76 Mio. Euro. Die Bezirksblätter hörten sich im Bezirk Oberwart, welche Projekte dort in den letzten Jahren realisiert wurden bzw. welche noch in Umsetzung sind. Alleine 2021 investiert das Land Burgenland rund 13,7 Mio. Euro in Hochwasserschutzprojekte.
Projekte in Unterwart und Eisenzicken
"Derzeit werden notwendige Hochwasserschutzmaßnahmen für das Gewerbegebiet realisiert. Vor Jahren wurde eine Verrohrung unterdimensioniert installiert. Nun wird diese ausgetauscht, um das Hochwasserrisiko im Bereich des Fenekgrabens zu reduzieren. Dort wurde auch das Biotop vergrößert, um die Maßnahmen zu unterstützen. Die Maßnahmen sind notwendig. Die Sperre der B63a im Bereich des Gewerbegebietes ist seit 19. Juli aufgehoben. Insgesamt werden fürs Projekt 505.000 Euro investiert. Die Fertigstellung ist für Dezember 2021 geplant", schildert Bgm. Klara Liszt, die auch auf das Projekt in Eisenzicken hinweist: "Dieses haben wir abgeschlossen und ein wunderschönes Naherholungsgebiet geschaffen. Auch Siget profitiert vom Projekt. Wir tun gerade im Hochwasserschutzbereich, was möglich ist. Es entstand auch ein Fischaufstieg."
Insel von Riedlingsdorf
In Riedlingsdorf wurden vor allem Schutzmaßnahmen gegen Hangwässer, die u.a. 2018 für Überflutungen im Gemeindegebiet verantwortlich waren, getroffen. "Wir haben viel in Eigenregie gemacht, weshalb wir kostengünstiger fuhren. Wir haben insgesamt sechs Projekte initiiert, der Kostenpunkt liegt bei rund 400.000 Euro. Im Zuge der Maßnahmen entstand ein Naherholungsgebiet und eine kleine Insel. Dort sollte im Vorjahr ein "Pinkainselfest" stattfinden, doch Corona hat das verhindert", berichtet Bgm. Wilfried Bruckner.
Großprojekt im Raum Grafenschachen
"Unsere Gemeinde war in den letzten Jahren immer wieder von Überflutungen betroffen. Mit dem Bau des Rückhaltebecken "Gstauda" sowie dem Hochwasserschutzprojekt am Stögersbach und dem Kroisbach kann unsere Bevölkerung ruhiger schlafen, sollte es wieder einmal stärker regnen", meint Bgm. Marc Hoppel. Insgesamt werden dafür 3,5 Millionen investiert. Vom Gesamtprojekt profitieren neben Grafenschachen auch die umliegenden Gemeinden Loipersdorf-Kitzladen, Markt Allhau und Wolfau, die ebenfalls in den vergangenen Jahren immer wieder von Hochwasser betroffen waren.
Beim aktuellen Projekt handelt es sich um eine Hangwasserschutzmaßnahme, mit der Rückhalteräume (RHB) geschaffen werden. Dadurch können bei starken Regenfällen die anfallenden Oberflächenwässer aus landwirtschaftlichen Flächen schadlos - zum Schutz der Siedlungsräume - kontrolliert in Bäche und Flüsse abgeleitet werden. Damit kann auch ein Jahrhunderthochwaser minimiert werden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 330.000 Euro. "Das Hochwasserrückhaltebecken "GSTAUDA" ist ein weiteres Projekt zum Schutz der Bevölkerung. Wir investieren heuer landesweit alleine 14 Mio. Euro in Bauvorhaben und Instandhaltungsmaßnahmen für den Hochwasserschutz", so LH Hans Peter Doskozil und LR Heinrich Dorner.
Umfassender Schutz für Weiden bei Rechnitz
Die Großgemeinde Weiden bei Rechnitz investiert ebenfalls in einen umfassenden Hochwasserschutz. "Wir sind bereits mittendrin. Konkret geht es um Maßnahmen, um die beiden Bäche Zuberbach und Weidenbach mittels Rückhaltebecken zu sichern. Die Fertigstellung ist für 2022 geplant. In Mönchmeierhof wird darüber hinaus ein Hangwasserschutz errichtet. Das Projekt soll noch heuer umgesetzt werden, um Siedlungen vor Hangwässern zu bewahren. Dafür investieren wird rund 100.000 Euro, davon werden 80 Prozent gefördert", berichtet Bgm. Wilhelm Müller.
Projekt für St. Martin/Wart
"In Oberwart haben die Maßnahmen bei der Pinka und beim Wehoferbach abgeschlossen. In Richtung Riedlingsdorf entstand durch die Renaturierung auch ein tolles Naherholungsgebiet. Heuer wird im Ortsteil St. Martin/Wart ein weiteres Projekt in Angriff genommen. Es geht dabei um Hangwasserschutzmaßnahmen, um Hangwässer von Drumling her entsprechend gesichert in den Zickenbach abzuleiten. Die Arbeiten sollen demnächst beginnen. Ein Hangwasserprojekt ist bereits umsetzt. Im Bereich des Guger-Lagerplatzes wurde eine Verrohrung installiert, die ein geordnetes Abrinnen von Wasser ermöglicht. Das Niveau wurde um 1,5m angehoben, wodurch eine Art Becken entstand", berichtet Bgm. Georg Rosner.
Hangwasserschutz bei Neumarkt/Tauchental
In Neumarkt/Tauchental, einem Ortsteil von Stadtschlaining, ist ebenfalls ein Hangwasserschutz geplant. "Dieser ist bereits projektiert, sobald die wasserrechtliche Bewilligung der Behörden da ist, können die Bagger starten. Mit dem Hangwasserschutz sollen Neumarkt und Dornau abgesichert und die Hangwässer geordnet abgeleitet werden. Es gibt zwar schon einen Graben und betonierte Einläufe, aber diese sind nicht ausreichend. Insgesamt investieren wir 400.000 Euro. Ziel ist, dass die Maßnahmen noch heuer abgeschlossen sind", so Bgm. Markus Szelinger.
Rückhaltebecken in Tauchen
"Da wir ebenfalls immer von Hochwasser betroffen waren, haben wir schon vor Jahren ein Rückhaltebecken errichtet. Vor allem ging es um den Schutz vom Ortsteil Tauchen. Dafür wurden über 1,27 Mio. Euro investiert. Das Rückhaltebecken wurde nördlich von Tauchen errichtet. Damit wurde ein Rückhaltevolumen von rund 254.000m3 geschaffen. Der Retentionsdamm hat eine maximale Höhe von 12m, eine Kronenbreite von 5m und eine maximale Basisbreite von etwa 75m. Das gesamte Durchlassbauwerk hat eine Länge von rund 77m", berichtet Bgm. Reinhard Berger aus Mariasdorf.
Auch in Markt Allhau sind Maßnahmen bereits umgesetzt.
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