Fest der Hoffnung
30 Jahre Concentrum Stadtschlaining
Der Verein CONCENTRUM. Forum für politische, ethnische, kulturelle und soziale Ökumene wählte für sein 30-jähriges Bestehen das wunderschöne Ambiente der Friedensburg.
STADTSCHLAINING. Das CONCENTRUM ging 1992 aus dem „Arbeitskreis für Frieden und Theologie“ hervor und versteht sich als Bindeglied zu anderen zivilgesellschaftlichen Bestrebungen, um das Miteinander von Menschen friedvoll und gerecht zu gestalten. Ein wichtiger Motor der Zusammenarbeit sind seither die Friedensarbeit in Stadtschlaining und Impulse von Kirchen und Organisationen im Bezirk Oberwart.
Fest der Hoffnung
Beim „Fest der Hoffnung“ am 17. September 2022 kamen im Granarium der Burg Schlaining Persönlichkeiten der Vereinsgeschichte zu Wort. Musikalisch umrahmt wurde der Festakt von der Tamburizza- Gruppe aus Stinatz, dem Kulturverein "Csörge" sowie der Leon-Berger-Band. Die Festrednerin, Burgenlands Caritas Präsidentin, Melanie Balaskovics referierte über: "Mensch sein, Mensch bleiben. Was uns hoffen lässt". Moderiert wurde der Festakt von Walter Reiss in gewohnt perfekter und professsioneller Art. Im Anschluss gab es bei Food and Talk Gelegenheit zur Begegnung.
Zum finalen Abschluss des "Festes der Hoffnung", hervorragend organisiert von GF Gerhard Harkam und seinem Team, gaben Oliver Hochkofler und Imo Trojan das Kabarettprogramm „Jetzt Österreicht's!“ zum Besten.
Wer die zwei noch nicht erlebt hat, hat was versäumt - also hingehen und die Programme der beiden Grazer einfach nur genießen.
Mensch sein, Mensch bleiben
Festrednerin: Melanie Balaskovics
"Natürlich war ich spontan bereit, beim Fest der Hoffnung die Festrede zu halten. Als mir GF Gerhard Harkam das Thema - Mensch sein, Mensch bleiben - erörterte, begannenen meine Gedanken wild um sich zu schlagen. Viele kluge Geister haben sich Zeit ihres Lebens mit der Frage nach dem Menschsein beschäftigt. Aber gibt es darauf wirklich Antworten oder sind es nur Ideen und Denkansätze?
Alle Menschen machen im Prinzip dieselbe Entwicklung durch - die Entwicklung vom Morgen zum Mittag zum Abend des Lebens.
Am Morgen seines Lebens kriecht der Mensch, solange er Kind ist, auf zwei Füßen und zwei Händen. Ist er stark geworden, geht er am Mittag seines Lebens auf zwei Füßen. Am Lebensabend als Greis bedarf er der Stütze und nimmt den Stab als dritten Fuß zur Hilfe.
Am Morgen entdecken wir, wie das Leben funktioniert - wir lernen unsere eigenen Möglichkeiten kennen und wie wir überleben. Am Mittag stehen wir mitten im Leben - wir sind sattelfest geworden und glauben, am Höhepunkt das Leben zu verstehen. Am Abend ist die Zeit der Reflexion angebrochen - was habe ich im Leben erreicht, was mit meinem Leben angefangen?
Das ist metaphorisch gesehen die Architektur unseres Lebens - doch wer oder was füllt den gebauten Raum unseres Lebens aus?
Melanie Balaskovics ist es gelungen, die Fest- und Ehrengäste mit ihren Ausführungen, persönlichen Empfindungen, Erlebnissen auf dem Jakobsweg 2018, wo sie 333 km durch Portugal und Spanien gepilgert ist, auf eine beeindruckende Sinnesreise mitzunehmen. Sie zitierte J.W. Göthe: Der Zweck des Lebens ist das Leben selbst - aber ist es nur das Leben selbst, das uns Sinn gibt, oder hat das Leben für uns erst Sinn, wenn wir aus unserem Leben etwas machen?
Wie alles begann
Persönlichkeiten der Vereinsgeschichte erinnerten sich im Gespräch mit Moderator Walter Reiss an 30 Jahre Concentrum und wie alles begann.
Der erste Ideenträger war 1988 Pfarrer Manfred Koch. Im Rahmen der Friedensgebete in Leipzig und den guten Kontakten zu Thomas Macho wurde die Idee geboren, mit der Friedensforschung in Stadtschlaining gemeinsam ein Projekt zu starten. Ähnlich wie in Deutschland in den evangelischen Akademien - hier in Österreich aber auf ökumenischer Basis. So ist dann 1992 die Idee zum Concentrum als ökumenische Vereinigung entstanden.
Zu den "Geburtshelfern" und langjährigen Mitarbeitern des Concentrums zählen neben Manfred Koch und Thomas Macho, Adelheid Gamauf, Zoltan Lörincz, Eva Werderitsch, Gerhard Harkam, Matthias Platzer, Friederike Treiber, Verena Miklos, Gustav Krammer und Stefan Renner.
"In Begegnungen zwischen Vertretern verschiedener politischer, ethnischer, kultureller, sozialer oder religiöser Positionen sollen durch gegenseitige Information und gemeinsame Gespräche Vorurteile abgebaut und Verständnis für abweichende Zugänge zu Themen gemeinsamen Interesses geweckt werden. Die Veränderungen in unserer Gesellschaft führen immer wieder zu neuen Herausforderungen im alltäglichen Leben. Wir müssen uns mit Neuem und Unbekannten auseinandersetzen. Für diese Auseinandersetzung fehlen oft wichtige Voraussetzungen und Informationen. Deshalb fällt es uns schwer, in Konflikten zu bestehen und sie in ihrer positiven Wirkung wahrzunehmen. Das CONCENTRUM ist Ort für diese Art von Begegnungen, bietet Raum zum Kennenlernen, für Gespräche und Diskussionen", so der Vorstand des Concentrums.
Als Sitz des Concentrums und Ort unserer Begegnung stehen Räumlichkeiten in Stadtschlaining zur Verfügung. So wollen auch wir diese Tradition einer intensiven Lernkultur weiterführen, meint Geschäftsführer Dr. Gerhard Harkam.
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