Postamt schrammt an Schließung vorbei
Während die Schließung der Filiale in Horitschon vorerst abgewendet wurde, hat für das Postamt Deutschkreutz „das letzte Stündlein“ geschlagen.
HORITSCHON (EP). Höchst erfreut zeigt sich die Gemeindespitze über die Entscheidung der Post AG, das Postamt – vorerst – doch nicht zu schließen. Bürgermeister Peter Heger führt diese Tatsache unter anderem auf den Widerstand der Bevölkerung zurück: Diese startete gemeinsam mit der Gemeinde eine Unterschriftenaktion gegen die Schließung.
„Die Aktion hat sicher dazu beigetragen, dass sich das Blatt zum Positiven gewendet hat. Außerdem haben wir den Verantwortlichen von Anfang an klargemacht, dass wir sie bei der Suche nach Postpartnern nicht unterstützen werden. Auch die Gemeinde selbst war und ist nicht interessiert.“ Die Post hat ihre Filiale im Gemeindeamt untergebracht. „Wir hätten das Postamt bei einer etwaigen Übernahme auch nicht wirtschaftlich führen können“, so Heger. Für den Ort sieht Heger neue Chancen zukommen. „Durch die Schließung von Deutschkreutz vergrößert sich auch unser Einzugsgebiet. Es ist wichtig, dass die Bevölkerung das Angebot auch in Zukunft annimmt.“ Nicht die beste sei die Kommunikation der Post AG. „Sogar die Angestellten selbst werden sehr spät oder gar nicht informiert.“ Dass die Schließung nicht auf ewige Zeiten abgewendet ist, weiß der Bürgermeister nur zu gut. „Trotzdem ist die Versorgung vorerst gesichert, auch wenn sie auf wackeligen Beinen steht.“ Vizebürgermeister Emmerich Kohlmann unterstreicht die Aussagen Hegers. „Ich denke, die Schließung wurde deswegen ausgesetzt, weil der mögliche Postpartner seine Zusage zurückgezogen hat. Peter Heger und ich werden in dieser Sache auch in Zukunft an einem Strang ziehen. Außerdem setze ich mich weiter vehemend gegen eine Schließung ein.“
Keine Gespräche
Des einen Freud des anderen Leid, denn das Postamt in Deutschkreutz schließt definitiv Anfang Oktober seine Pforten. Bürgermeister Manfred Kölly ist sauer. Die Filiale war im Gemeindeamt untergebracht, jetzt übernimmt die Apotheke die Partnerschaft. „Man hat im Vorfeld schon mit der Apotheke verhandelt, obwohl auch die Gemeinde Interesse gehabt hätte. Die Vorgangsweise der Post ist gelinde gesagt unverschämt. So geht man nicht mit einer Gemeinde bzw. dem Vermieter um“, ärgert sich der Ortschef. Im Raum stehen auch die Schließungen der Postämter Lackendorf, Weppersdorf und Unterrabnitz. Bürgermeister Willi Heißenberger weiß, dass ein Postpartner gesucht wird. „Wann oder wer das sein wird, ist noch nicht bekannt. Es haben diesbezüglich mit der Post AG noch keine Gespräche stattgefunden. Aber soviel ich weiß, wird mit zwei Partnern verhandelt, wir werden das auf jeden Fall in der kommenden Gemeinderatssitzung thematisieren.“ Das Postamt ist zwar im Gebäude der Gemeinde untergebracht, trotzdem sieht Heißenberger keine Chance als Partner zu fungieren. „Wir könnten das nicht wirtschaftlich führen.“
Stefan Fuchs von der Post AG sagt nur so viel: „Wir sind mitten in der Umstrukturierungsphase, es kommt auf viele Faktoren an, ob eine Filiale offen bleibt oder nicht.“
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