Fußball | Burgenlandliga
SC Ritzing: Ende einer Ära
RITZING. Dass der SC Ritzing seit Wochen am Scheideweg stand, war offensichtlich. Als in der letzten Transferperiode eine Abgangsflut der Spieler inklusive Trainerteam begann, schien das Schicksal des 1963-gegründeten SC Ritzing besiegelt. Jetzt ist klar: Der SC Ritzing stellt seinen Spielbetrieb in der Burgenlandliga ein.
Laut Auskunft des zum SV Lackenbach abgewanderten Sektionsleiters und Tormanntrainer Wolfgang Lentsch hätten alle Spieler bereits bis zu Ende Jänner Gewissheit über die Zukunft des Klubs erlangen sollen. Eine definitive Antwort erfolgte aber erst heute, 13. Feber 2024, an die Öffentlichkeit: Der in den vergangenen Jahren stets als treibende Kraft der Burgenlandliga agierende, aber auch viele Saisonen davor vergeblich auf den Sprung in die Bundesliga hoffende SC Ritzing zieht sich mit sofortiger Wirkung aus dem Erwachsenenfußball zurück. Die Hoffnung war auch bis zuletzt groß, einen Nachfolger für den langjährigen Obmann Harald Reiszner zu finden. Durch den Rückzug werden die bisherigen SC Ritzing-Spiele aus der Wertung fallen. Somit gibt es diese Saison auch nur noch zwei Absteiger.
Schon 2017 gab es für den SC Ritzing einen Rückzug auf Raten: 2017 folgte als Vize-Meister ein freiwilliger Abstieg aus der Regionalliga Ost und eine Eingliederung in die 2. Liga Mitte. In der fünfhöchsten Spielklasse wurde der SC Ritzing jedoch auf Anhieb Meister und kehrte 2018 in die Burgenlandliga zurück. Erstmals stieg der Klub 2009 in die Burgenlandliga auf, ein Jahr später gelang als Meister erneut der Einstieg in die Regionalliga Ost, nachdem der Verein schon 2004 in der Ostliga vertreten war.
Der Verein stand in der Vergangenheit oft im medialen Fokus: Einige Geschäftstätigkeiten des SC Ritzing hatten sich zum Interesse der Finanzbehörde, Gebietskrankenkasse, Arbeiterkammer oder auch die Vereinigung der Fußballer entwickelt. So streitete der Klub 2014 mit der Krankenkasse über Spielerverträge. Der damalige Regionalliga Ost-Verein war später insolvent. Als Grund für die Insolvenz wurden vor allem Auffassungsunterschiede mit der burgenländischen Gebietskrankenkasse hinsichtlich der sozialversicherungsrechtlichen Komponente verschiedener Spielerverträge genannt. Aufgrund hoher Nachbelastungen, die zu entsprechenden Rückständen führten, sei die Zahlungsunfähigkeit eingetreten.
Erst wenige Monate zuvor bewarb sich der SC Ritzing um die Lizenz für die zweithöchste Spielklasse, zog aber schlussendlich seinen Antrag zurück. Obmann Reiszner sah sich damals an eine „Hexenverfolgung“, wie er es nannte, erinnert. „Ich bin seit 1993 beim Verein, betreibe den Klub als Hobby. Wie man teilweise behandelt wird, spottet jeder Beschreibung.“
Ende nach 30 Jahren
Ein Hobby blieb es für Harald Reiszner auch in seinen 30 Jahren Amtszeit, doch schon 2014 kündigte Harald Reiszner an, künftig kürzertreten zu wollen. Zehn Jahre später macht Reiszner seine Aussage nun wahr. Was aktuell aus dem rund 4.000 Zuschauer fassenden und im Jahre 2005 errichtenden Sonnensee-Stadion wird, bleibt vorerst unbeantwortet.
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